Israel

Ex-Botschafter: AfD keine Legitimität geben

Jeremy Issacharoff (hier bei einem Besuch in Halle 2019) Foto: imago images/Steffen Schellhorn

Israels früherer Botschafter in Berlin, Jeremy Issacharoff, hat sich gegen mögliche Kontakte mit rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien in Europa gewandt. Issacharoff, der von 2017 bis 2022 Botschafter Israels in Deutschland war und mittlerweile im Ruhestand ist, ging damit auf in der Presse kolportierte Bestrebungen von Außenminister Eli Cohen (Likud) hinsichtlich der Aufhebung des offiziellen Boykotts einer rechtsgerichteten Partei in Rumänien ein, welche Cohen bestritt.

Sollte es zu einer Änderungen der bisherigen Haltung in Israel kommen, könne das mittelbar auch Auswirkungen auf Israels Verhältnis zu Deutschland und der AfD haben, schrieb Issacharoff am Freitag in der »Jerusalem Post«.

Ein solcher Schritt würde Israels »moralisches Ansehen und unsere strategischen Beziehungen negativ beeinflussen«, so Issacharoff. Der Ex-Diplomat nannte die AfD eine »rechtsextreme Partei« und verwies darauf, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz die AfD seit März 2021 als »Verdachtsfall« einstufe. Die Partei habe immer noch ein problematisches Verhältnis zur NS-Zeit.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Issacharoff hatte sich in seiner Zeit als Botschafter in Berlin strikt geweigert, Gespräche mit AfD-Vertretern zu führen. In seinem Meinungsbeitrag schrieb er jetzt: »Jeder Kontakt zwischen israelischen Beamten und der AfD würde dieser Partei eine weitaus größere Legitimität verleihen als [Kontakte mit] Botschaftern aus anderen Ländern. Es würde der Behauptung Glaubwürdigkeit verleihen, dass die AfD pro-israelisch geworden ist und ihren Antisemitismus und die Nostalgie für die Nazizeit abgelegt hat.«

Gleichzeitig, so Issacharoff weiter, würde eine israelische Kontaktaufnahme mit der AfD zu einer Entfremdung mit der überwiegenden Mehrheit der deutschen Wählerschaft und den anderen Parteien im Bundestag führen.

Außerdem bestünde die Gefahr, dass die jüdische Gemeinschaft in Deutschland negativ betroffen wäre, so der frühere Botschafter. Die jüdische Gemeinde positioniere sich klar und deutlich gegen die AfD, und Israels Politiker müssten darauf Rücksicht nehmen.

Issacharoffs Schlussfolgerung: »Was auch immer in den kommenden Wochen und Monaten in Israel passiert und welche Diskussionen auch immer über rechtsextreme Parteien in Europa geführt werden, es darf auf keinen Fall zu einer Änderung der israelischen Politik gegenüber der AfD kommen.« mth

Nahost

Ron Prosor knöpft sich das Internationale Rote Kreuz vor

»Das IKRK hat dem Wort Feigheit eine neue Bedeutung gegeben«, so der Botschafter Israels in Deutschland

von Imanuel Marcus  17.02.2025

Nahost

Tag 500: Fasten für Freilassung

Auch ist eine Demonstration für die komplette Umsetzung des geltenden Abkommens zwischen Israel und den Terroristen vorgesehen, vom Familienforum an der Jerusalemer Azza-Straße zur Knesset

 17.02.2025

Geiselbefreiung und Feuerpause

Nächste Woche: Gespräche über Phase zwei

US-Sondergesandter Steve Witkoff kündigt Fortsetzung der Verhandlungen an

 16.02.2025

Geiseln

Der Appell der Befreiten

Die vor einer Woche aus Gaza zurückgekehrten Männer wenden sich an die Öffentlichkeit

von Sabine Brandes  16.02.2025

Jerusalem

US-Außenminister in Israel: Hamas muss zerstört werden

Marco Rubio lobt Donald Trumps Pläne für den Gazastreifen

 16.02.2025

Hamas-Terror

Freigelassene Geiseln berichten von Misshandlungen

Israelische Medien melden Details aus ihren ersten Erzählungen über die Gefangenschaft

 16.02.2025

Blaue Linie

20 ultraorthodoxe Israelis in Libanon vorgedrungen - Festnahme

Sie wollten offenbar das Grab eines berühmten Talmud-Gelehrten aus dem 4. Jahrhundert besuchen

 16.02.2025

Washington/Jerusalem

Zurückgehaltene US-Waffen in Israel eingetroffen

Joe Biden hatte die Lieferung schwerer Bomben an Israel gestoppt – sein Nachfolger Trump gab sie nun frei

 16.02.2025

Gaza

Realityshow des Grauens

Oft ist bis zum letzten Moment nicht bekannt, welche Geiseln, wann und an welchem Ort freigelassen werden

von Sabine Brandes  15.02.2025