EU-Beschluss

»Europa sollte sich schämen«

Israels Premier Benjamin Netanjahu Foto: Flash 90

Ab sofort werden Produkte aus den jüdischen Siedlungen auf palästinensischem Gebiet in der Europäischen Union besonders etikettiert. Der Regierung in Jerusalem aber gefällt das ganz und gar nicht. Politiker aller Couleur kritisierten die EU scharf. Das Außenministerium berief nach der Verkündigung den EU-Botschafter in Israel, Lars Faaborg-Andersen, ein und erteilte ihm einen Rüffel.

Sobald die EU-Regelung implementiert ist, wird auf den Produkten aus den Siedlungen, darunter Obst und Gemüse, Kosmetik sowie Olivenöl, sofort zu erkennen sein, wo sie hergestellt sind.

handelspartner Zwar ist die Europäische Union Israels größter Handelspartner, dennoch gehen Wirtschaftsexperten davon aus, dass die Maßnahme keine nennenswerten Auswirkungen auf den Markt haben wird. Denn der Anteil der Produkte aus den jüdischen Siedlungen liegt gerade einmal bei zwei Prozent des Gesamtvolumens. Pro Jahr werden derzeit israelische Waren im Wert von rund 13 Milliarden Euro exportiert.

»Die Bezeichnung von Produkten aus dem jüdischen Staat durch die Europäische Union holt dunkle Erinnerungen hoch. Europa sollte sich schämen«, kommentierte ein wütender Premier Benjamin Netanjahu vor laufenden Fernsehkameras. »Es ist eine unmoralische Entscheidung. Von den Hunderten von territorialen Konflikten auf der Welt hat die Union Israel herausgepickt, und nur Israel allein. Obwohl wir im Angesicht des Terrors mit dem Rücken an der Wand stehen.«

Doch die Regelung werde Israels Wirtschaft nicht schädigen, sagte er fast trotzig. »Unsere Wirtschaft ist stark genug, um diesen Sturm zu überstehen. Es wird aber die palästinensischen Arbeitnehmer treffen, die in israelischen Unternehmen von Judäa und Samaria beschäftigt sind. Das wird den Frieden nicht voranbringen. Und sicherlich nicht Wahrheit und Gerechtigkeit. Denn es ist falsch. Europa sollte sich schämen.«

Luftfahrt

EasyJet plant Rückkehr nach Israel

Im Frühling geht es mit zunächst drei Verbindungen zwischen europäischen Städten und dem Ben-Gurion-Flughafen los

 05.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025