Nachdem er die Mitglieder seiner Panzerbesatzung im Kampf gegen die aus dem Gazastreifen einfallenden Terroristen angeführt hatte, galt der junge Soldat Shay Levinson als vermisst. Einige Wochen später wurde sein Status in »Geisel« geändert. Am 21. Januar 2024 jedoch bekamen die Eltern die niederschmetternde Botschaft: Ihr Sohn wurde auf Grundlage von Geheimdienstinformationen für tot erklärt. Doch sein Leichnam werde in Gaza von der Hamas festgehalten.
Als sie am frühen Morgen des 7. Oktober 2023 die erste Meldung über den terroristischen Überfall erhielten, eilten Levinson und seine drei Kameraden zum Grenzzaun nach Gaza. Als Panzerkommandant stand der 19-Jährige im Geschützturm, um seinen Kameraden Befehle zu geben. Laut einer Untersuchung der Armee sei es der Besatzung gelungen, vor 6.56 Uhr Dutzende Terroristen aufzuhalten und zu töten. Doch dann sei der Panzer explodiert, und Levinson sei verschwunden. Von den vier Besatzungsmitgliedern überlebte nur der Fahrer des Panzers, Ido Somech.
»Er liebte seine Teammitglieder«
Levinson hat einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester. Die Familie lebt in der Gemeinde Givat Avni in der Nähe des Kinneret. Sein Bruder Ben beschreibt ihn als humorvoll. »Er war der Klebstoff, der den Freundeskreis zusammenhielt.« In der siebten Klasse wurde Shay, wie vor ihm sein Bruder, Mitglied der Volleyballmannschaft der benachbarten christlichen Stadt Ilabun in Untergaliläa. Levinson hatte extra Arabisch gelernt, weil er an ein friedliches Zusammenleben zwischen Juden und Arabern glaubte. »Er liebte seine Teammitglieder«, sagt sein Bruder, »und sie liebten ihn auch.«
»Er ist fast zwei Jahre jünger als ich, aber heute bin ich 23, und er ist immer noch 19. Ich möchte glauben, dass sein würdiges Begräbnis mir helfen wird, mit der Sache abzuschließen«, so Ben weiter. »Shay fehlt mir. Auch seine Freunde vermissen ihn. Meine Eltern und meine Schwester vermissen ihn. Ich vermisse ihn so sehr!«