Hassverbrechen

»Empört über den verwerflichen Mord«

Spurensicherung am Tatort: Der 16-jährige Palästinenser Abu Khdeir war am vergangenen Mittwoch in einem Wald bei Jerusalem tot aufgefunden worden. Foto: Flash 90

Der Mord an Mohammed Abu Khdeir steht offenbar kurz vor der Aufklärung: Drei der sechs Verdächtigen haben die Tat inzwischen gestanden. Der 16-jährige Palästinenser war am vergangenen Mittwoch in einem Wald bei Jerusalem tot aufgefunden worden. Die drei Geständigen, Medienberichten zufolge jüdische Extremisten, stellten für die Ermittlungsbeamten den Tatverlauf nach und zeigten ihnen die Strecke, auf der sie den entführten Jugendlichen per Auto in das Waldstück brachten.

Die Polizei bemüht sich derzeit noch um Aufklärung, ob die sechs Verdächtigen auch an der versuchten Entführung des neunjährigen Mussa Zalum, einen Tag vor dem Mord an Abu Khdeir, beteiligt waren.

Israelische Politiker verurteilten den Mord an Abu Khdeir. Premierminister Benjamin Netanjahu telefonierte heute mit Khdeirs Vater und sagte ihm: »Das israelische Volk ist empört über den verwerflichen Mord.« Man werde die Verantwortlichen ihrer gerechten Strafe zuführen, versprach der Premier. Staatspräsident Schimon Peres versicherte bereits am Sonntag, die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen werden. »Wenn Juden zu Mördern werden, werden sie vor Gericht gestellt wie jeder andere Mörder«, sagte Peres.

Verurteilung Auch zahlreiche jüdische Organisationen und Institutionen, wie der World Jewish Congress oder das Simon Wiesenthal Center, haben den Mord an Mohammed Abu Khdeir verurteilt. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, sagte, er habe die Nachricht mit »Scham und Schock« aufgenommen: »Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden. Ein getötetes Kind ist und bleibt immer ein getötetes Kind zu viel, egal auf welcher Seite, und der Schmerz der Eltern ist der gleiche, egal welcher Nationalität oder Religion sie angehören.«

Gleichzeitig betonte Graumann, dass angesichts der aktuellen Geschehnisse in Israel ein entscheidender Unterschied ganz deutlich werde: »In Israel werden die Mörder mit großem Eifer und mit allen den Behörden zur Verfügung stehenden Mitteln gesucht und mit voller Härte bestraft. Auf palästinensischer Seite hingegen werden die Mörder israelischer Kinder zu oft als Helden gefeiert, Straßen werden sogar nach ihnen benannt.«

Diese moralische Asymmetrie werde er nie nachvollziehen und schon gar nicht akzeptieren können, so Graumann. »Während man zudem in Israel den Wert des Lebens verteidigt, glorifiziert man auf der palästinensischen Seite den Todeskult, indem man zum Dschihad aufruft und sogar Kinder mit dieser Ideologie und dem irrationalen Hass indoktriniert. Solange diese gravierende Diskrepanz besteht, ist der Weg zum Frieden doch noch sehr lang.«

Aufstände Die Nachricht von dem Mord an dem jungen Palästinenser war der unmittelbare Auslöser für die heftigsten arabischen Krawalle, die das Land seit Jahren gesehen hatte. Demonstranten warfen Steine und Molotowcocktails, zündeten Autoreifen an, attackierten jüdische Bürger und riefen antiisraelische Parolen. Die Aufstände dauerten das ganze Wochenende an.

Gleichzeitig ließ auch der Raketenbeschuss des israelischen Südens aus dem Gazastreifen nicht nach. Premier Netanjahu hatte am Sonntag versprochen, der Staat werde Ruhe und Frieden für die Bewohner im Süden wiederherstellen, dabei aber »verantwortungsbewusst« vorgehen. Das war Außenminister Avigdor Lieberman nicht genug. Heute teilte er mit, er kündige das Regierungsbündnis seiner Partei Israel Beiteinu mit Netanjahus Likud auf. Grund seien »tief greifende Meinungsverschiedenheiten« wegen Netanjahus – seiner Meinung nach – zu zögerlichem Vorgehen gegen die Hamas. ja

Westjordanland

»Nicht tolerieren«

Israels Politiker und Militärs verurteilen die Angriffe extremistischer Siedler und kündigen harte Konsequenzen an

von Sabine Brandes  26.11.2025

Jerusalem

Darum geht es im Machtkampf zwischen Eyal Zamir und Israel Katz

Premierminister Benjamin Netanjahu versucht den Streit zu schlichten und erwägt angeblich Neubesetzung

von Sabine Brandes  26.11.2025

7. Oktober

IDF-Bericht: Freiwillige im Moschav Yated verhinderten Massaker

Auch Einwohner, die nicht zum Sicherheitsteam gehören, tragen am 7. Oktober dazu bei, den Angriff palästinensischer Terroristen zu stoppen. Ihr Vorgehen sei vorbildlich, so die IDF

 26.11.2025

Terror

»Dror hätte es verdient, alt zu werden«

Die Leiche der Geisel Dror Or – Käsemacher aus dem Kibbuz Be’eri – kehrt nach 780 Tagen in Gaza nach Hause zurück

von Sabine Brandes  26.11.2025

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025

Ramallah

Nach Hammer-Angriff auf Israeli - mutmaßlicher Täter getötet

Vor mehr als einem Jahr kam ein israelischer Wachmann im Westjordanland bei einem Angriff ums Leben. Seitdem haben israelische Sicherheitskräfte nach dem flüchtigen Täter gesucht

 25.11.2025

Waffenruhe

Hamas-Terroristen übergeben mutmaßliche Geisel-Leiche

Die Terroristen müssen noch die sterblichen Überreste von drei Geiseln übergeben

 25.11.2025

Wetter

Sturzfluten in Israel

Nach extremer Hitzewelle bringen erste heftige Stürme und Niederschläge Überschwemmungen im ganzen Land

von Sabine Brandes  25.11.2025

Hochzeit des Jahres

Hochzeit des Jahres

Daniel Peretz und Noa Kirel haben sich getraut

von Nicole Dreyfus  24.11.2025