Israel

Ein Land trauert

Tausende Israelis haben am Dienstagnachmittag an der Beerdigung der ermordeten Teenager Eyal, Gilad und Naftali teilgenommen. Die drei Jugendlichen wurden nebeneinander auf dem Friedhof in Modiin beigesetzt. Oberrabbiner Yitzhak Yosef sprach das Kaddisch. Zuvor hatten die Familien in ihren jeweiligen Gemeinden der Jugendlichen gedacht.

Premierminister Benjamin Netanjahu sagte bei der Zeremonie in Modiin: »Während der letzten 18 Tage haben sich die Bilder von Eyal, Gilad und Naftali in unsere Herzen und in das Herz der Nation eingebrannt.« Netanjahu dankte den Bürgern, den Mitgliedern von IDF und Schin Bet, der Polizei und allen Sicherheitskräften für ihre Hilfe bei der Suche nach den Jugendlichen.

Terror In seiner anschließenden Ansprache sagte Staatspräsident Schimon Peres: »Wir haben um ein Wunder gebetet. Leider ist eine Tragödie eingetreten.« Er fügte hinzu: »Wir werden mit starker Hand zuschlagen, bis der Terror an der Wurzel herausgerissen ist. Terrorismus ist ein Bumerang. Terrorakte wie die Entführung der Jugendlichen sind gegen Israel gerichtet, fügen denjenigen, die sie verüben, aber viel größeren Schaden zu.«

Die Leichen der drei Jugendlichen waren am Montagabend gegen 17 Uhr rund 20 Kilometer von Hebron entfernt gefunden worden. Sie lagen gefesselt halb unter Steinen versteckt: Es sei ein schrecklicher Anblick gewesen, berichtete das israelische Fernsehen. Unmittelbar danach erklärte die israelische Armee den Fundort in dem Wadi zur militärischen Zone und riegelte auch Hebron ab.

Noch in der Nacht stellten viele Menschen in Israel Kerzen zur Trauer auf. Auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv, auf dem am Abend zuvor eine Solidaritätsveranstaltung für die drei Jugendlichen stattgefunden hatte, sammelten sich Menschen, um Kerzen für die Jugendlichen anzuzünden.

Solidarität Nachdem die Eltern über den Tod ihrer Kinder informiert waren, versammelten sich Verwandte in den Häusern der Familien, einige von ihnen sprachen mit den Medien. Sie dankten den Sicherheitskräften für ihre Anstrengungen sowie der Öffentlichkeit für ihre Solidarität und Unterstützung.

Nach der Entdeckung der Leichen rief Premier Benjamin Netanjahu noch in der Nacht das Sicherheitskabinett ein, um über weitere Schritte zu entscheiden. Unter anderem werde die Aktion gegen die Hamas fortgesetzt, hieß es. Auch die Suche nach den mutmaßlichen Tätern ging weiter. Bei einer Razzia in einem Flüchtlingscamp in Dschenin wurde dabei ein 18-jähriger Palästinenser getötet. Er soll versucht haben, eine Granate zu werfen.

beileid Aus der ganzen Welt gingen Beileidsbezeugungen ein. Kanzlerin Angela Merkel verurteilte den Mord als »verabscheuungswürdiges Verbrechen«, Jan Psaki, Sprecherin des Weißen Hauses, bezeichnete die Tat als »Tragödie«. Trotzdem sollten beide Seiten versuchen, miteinander zu kooperieren.

Auch die Palästinensische Autonomiebehörde reagierte auf den Tod der drei Jugendlichen. Ein Berater von Mahmud Abbas sagte, die Palästinenser bedauerten den Tod. »Wir wollen Frieden in diesem Teil der Welt, damit keine Mutter und keine Familie mehr trauern muss – weder eine palästinensische noch eine israelische.«

Unterdessen ist bei Jerusalem am Mittwochmorgen die Leiche des 16-jährigen Palästinensers Mohammed Hussein Abu Khedir gefunden worden. Der Körper weise Spuren von Gewaltanwendung auf, hieß es. Genauere Umstände seien noch nicht bekannt, aber Gerüchte einer Vergeltungstat machen die Runde. In der Folge kam es bereits zu schweren Ausschreitungen in Ost-Jerusalem.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Strafverfolgungsbehörden aufgefordert, so schnell wie möglich herauszufinden, wer hinter »diesem verachtenswerten Mord« stecke und was das Motiv war. Netanjahu rief alle Israelis dazu auf, »das Gesetz nicht in die eigenen Hände zu nehmen«. Israel sei ein Rechtsstaat, und jeder müsse sich nach dem Gesetz richten.

Boote der Globalen Sumud-Flottille versammeln sich im tunesischen Hafen von Bizerte vor der geplanten Abfahrt in den Gazastreifen am 13. September 2025, um die israelische Blockade des palästinensischen Gebiets zu durchbrechen.

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