Jerusalem

Dobrindt zu Haftbefehlen: »Eine Schande und absolut inakzeptabel«

Alexander Dobrindt (CSU) Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, hat bei einem Besuch in Israel Solidarität demonstriert. Am Montag traf er Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

Dobrindt zufolge steht die Union uneingeschränkt hinter Israel und der Politik seiner Regierung. Entsprechend wurde er bei »t-online« zitiert. »Die Israelis kämpfen hier einen tapferen und notwendigen Kampf gegen den Terror. Dabei benötigen Sie die Unterstützung aus Deutschland«, sagte er demnach.

Er fordert eine Zustimmung zu Waffen- und Munitionslieferungen an Israel. »Es darf keine Zweifel an unserer weiteren Unterstützung für Israel im Kampf um sein Existenzrecht geben«, erklärte Dobrindt während seines Besuchs.

»Absolut inakzeptabel«

Die Bundesregierung – allen voran Außenministerin Annalena Baerbock – gehen immer mehr dazu über, Israel zu kritisieren, nämlich für seine Kriegsführung und eine angebliche Nichteinhaltung von Absprachen in Hinblick auf humanitäre Hilfe für Gaza. Dabei wurden seit Oktober 2023 1,42 Millionen Tonnen Hilfe nach Gaza eingeführt. Seit Anfang November sind es mehr als 40.700 Tonnen. Israel beschränkt die Einfuhr von Hilfsgütern gar nicht.

Am Montag sagte Baerbock in Zusammenhang mit den vom Internationalen Strafgerichtshof ausgestellten Haftbefehlen, die Bundesregierung halte sich »an Recht und Gesetz, weil niemand über dem Gesetz« stehe. Die Tatsache, dass der Internationale Strafgerichtshof bei Staaten mit funktionierenden Rechtssystemen wie Israel gar nicht zuständig ist, erwähnte Baerbock nicht.

Lesen Sie auch

Nach einem Treffen mit Baerbocks israelischem Amtskollegen Gideon Sa’ar erklärte hingegen Alexander Dobrindt, die Haftbefehle gegen Netanjahu und seinen früheren Verteidigungsminister Joav Gallant seien »eine Schande und absolut inakzeptabel«. Mit dieser Entscheidung habe sich das Gericht »selbst disqualifiziert, und das werden wir nicht akzeptieren«, sagte Dobrindt nach Angaben der israelischen Botschaft in der Bundesrepublik.

Bedrohung für Europa

Sa’ar dankte Dobrindt für die Unterstützung Israels. Die Entscheidung des Strafgerichtshofes, Haftbefehle gegen israelische Regierungsmitglieder auszustellen, nannte er einen Versuch, das Recht Israels auf Selbstverteidigung zu untergraben.

Er betonte, der radikale Islam stelle nicht nur für Israel, sondern auch für Europa eine Bedrohung dar. Sa’ar forderte die europäischen Staaten auf, sich »in diesem gerechten Kampf« an die Seite Israels zu stellen.

Deutschlands Engagement für die Sicherheit Israels müsse nun konkret zum Ausdruck kommen – sowohl durch die Bereitstellung von Waffen, als auch durch politische Unterstützung gegen israelfeindliche Maßnahmen in internationalen Institutionen.

Schulen und Kindergärten

Im Gegensatz zur Bundesregierung bestehen CDU und CSU auf uneingeschränkter Solidarität für den jüdischen Staat, sagte Dobrindt. In Nord-Israel ließ er sich die durch die Raketenangriffe der Terrororganisation Hisbollah Zerstörung zeigen. Er erklärte laut »t-online«: »Die Hisbollah führt einen brutalen Kampf gegen Israel und seine Zivilgesellschaft und schreckt dabei nicht einmal vor Schulen und Kindergärten zurück.« im

Hintergrund

Das steckt hinter »Katargate«

Die Affäre um vermeintliche Zahlungen von Doha an Netanjahu-Berater und Medien-Leaks zieht immer weitere Bahnen

von Sabine Brandes  30.12.2025

Terror

Warum?

Die nichtjüdische Deutsche Carolin Bohl wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas brutal ermordet. Hier nimmt ihre Mutter Abschied von der geliebten Tochter

von Sonja Bohl-Dencker  30.12.2025

Afrika

Somalier protestieren gegen Israel

Sprechchöre, geschlossene Unis, kämpferische Reden: In Somalia entlädt sich Wut über Israels Anerkennung von Somaliland. Die Proteste ziehen sich quer durch die Gesellschaft.

 30.12.2025

Einspruch

Solidarität mit Somaliland

Sabine Brandes findet Israels Anerkennung der Demokratie am Horn von Afrika nicht nur verblüffend, sondern erfrischend

von Sabine Brandes  30.12.2025

Jerusalem/Fremont

Benjamin Netanjahu spricht mit Elon Musk über KI-Zukunft Israels

Im Mittelpunkt stand die strategische Ausrichtung Israels im Bereich künstlicher Intelligenz. Netanjahu will das Land technologisch an die Weltspitze führen

 30.12.2025

Jerusalem

Mikwe aus der Zeit des Zweiten Tempels unter der Klagemauer entdeckt

Der Fund gilt als eindrucksvoller archäologischer Beleg für die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 nach Christus

 30.12.2025

Schicksalbericht

»Der Terrorist betete, dass mein Kind stirbt«

Der 36-jährige Elkana Bohbot spricht zum ersten Mal über seine persönlichen Erlebnisse als Hamas-Geisel in Gaza

von Sabine Brandes  30.12.2025

Medizin

Studie aus Tel Aviv: Hautkrebs setzt Immunsystem gezielt außer Gefecht

Weltweit sterben jährlich 57.000 Menschen an Melanomen. Die neuen Erkenntnisse aus Israel könnten Medizinern helfen, diese Krebsform zu bekämpfen

 30.12.2025

Jerusalem

Knesset beschließt Gesetz gegen Versorgung von UNRWA-Einrichtungen

Israel wirft der UN-Organisation eine Nähe zur Hamas vor. Jetzt werden ihr der Strom, das Wasser und die Datenverbindungen gekappt

 30.12.2025