Anne-Sophie Mutter

Zukunftsmusik

von Bettina Stuhlweiszenburg

»Wenn ich Violine spiele, arbeite ich an Musik wie an einer Skulptur, die niemals fertig wird«, sagte Anne-Sophie Mutter einmal im Gespräch mit der Wochenzeitung Die Zeit.
Wer sich davon überzeugen will, hat dazu am 17. September eine großartige Gelegenheit: Anne-Sophie Mutter, der gefeierte Star der internationalen Musik- szene konzertiert um 19 Uhr im Herkulessaal der Münchner Residenz. Gemeinsam mit Stipendiaten ihrer Stiftung sowie Musikern des Orchesters Jakobsplatz wird sie die Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi und das Doppelkonzert in d-moll von Johann Sebastian Bach interpretieren. Mit dem Reinerlös dieser Veranstaltung will die Künstlerin das neue Jüdische Zentrum der IKG am Jakobsplatz unterstützen. Der Kartenvorverkauf beginnt Mitte Juni.
Im Moment wird am Jakobsplatz noch eifrig gebaut. Aber schon in den kommenden Monaten sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, so daß am 9. November zunächst die neue Hauptsynagoge einge- weiht werden kann. Die IKG entschied sich ganz bewußt für dieses historische Datum: Genau 68 Jahre nach der sogenannten Reichskristallnacht soll damit ein Zeichen für die Präsenz jüdischen Lebens in der Stadt gesetzt werden. Bei der Grundsteinlegung im Jahr 2003 bezeichnete der damalige Bundespräsident Johannes Rau das Gebäudeensemble am Jakobsplatz als einen »Ort des Dialogs«. Dieser Gedanke liegt auch Anne-Sophie Mutter sehr am Herzen: »Das Konzert ist eine wunderbare Gelegenheit, junge jüdische und nichtjüdische Künstler zusammenzubringen und über die Musik in einen Dialog zu treten. Jeder Mensch – egal welcher Religion – versteht auf seine Weise, was diese Weltsprache ausdrückt.« Damit teilt die Virtuosin das Anliegen der Musiker vom Orchester Jakobsplatz. Das Orchester, das unter der Leitung des 27jährigen Dirigenten Daniel Grossmann steht, wurde von jungen Mitgliedern der IKG gegründet und versteht sich als Begegnungsstätte für professionelle jüdische und nichtjüdische Musiker. Die engagierten Künstler haben es sich zum Ziel gesetzt, eine gemeinsame Kultur des Zusammenlebens zu fördern.
IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch ist von Anne-Sophie Mutters Geste tief berührt: »Es ist eine unbeschreibliche Ehre und Freude für unsere Gemeinde, daß sich Frau Professor Mutter derart großzügig für unser Zentrum engagiert. Ich bin sehr glücklich.«
Geboren im badischen Rheinfelden, erhielt Anne-Sophie Mutter als Fünfjährige zunächst Klavierunterricht. Schon bald aber entdeckte man ihre Begabung für die Violine und lehrte sie die technischen Grundlagen dieses Instruments. Im zarten Alter von sieben Jahren gewann die talentierte Musikerin dann ihren ersten Preis: Sie siegte beim Wettbewerb »Jugend musiziert« und präsentierte sich damit erstmals einem größeren Publikum. Der eigentliche Durchbruch aber kam Ende der 70er, als sie bei den Salzburger Pfingstkonzerten unter der Leitung Herbert von Karajans ihr Solodebüt gab. Seither gastiert Anne-Sophie Mutter in allen wichtigen Musikzentren dieser Welt: Im Mozart-Jahr 2006 kann sowohl europäisches und amerikanisches als auch koreanisches und chinesisches Publikum dem charakteristischen Klang ihres Spiels lauschen. Die Virtuosin beschränkt sich jedoch längst nicht nur auf die Klassiker, sondern begibt sich mit Werken zeitgenössischer Komponisten auch auf die Suche nach musikalischem Neuland.
Ausgezeichnet mit den bedeutendsten Preisen der internationalen Musikszene, setzt sie sich seit Jahren für soziale und politische Belange ein, hat beispielsweise eine Stiftung gegründet, die weltweit jungen Streichernachwuchs fördert. Mit zahlreichen Benefiz-Konzerten unterstützt Anne-Sophie Mutter wohltätige Projekte. Für ihr musikalisches Engagement verlieh ihr das Bayerische Wissenschaftsministerium die Auszeichnung »Pro Meritis Scientiae et Litterarum«. Die Landeshauptstadt München zeichnete sie mit dem Kulturellen Ehrenpreis der Stadt aus. Außerdem ist Anne-Sophie Mutter Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.
www.anne-sophie-mutter.de

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