Yaacov Lozowick

Zions Kampf ums Überleben

Mehr als 250 Besucher waren zu der ersten Veranstaltung des Kulturzentrums der IKG ins neue Gemeindezentrum am Jakobsplatz gekommen. »Israels Existenzkampf« lautete das Thema, zu dem in der Woche der Brüderlichkeit als Mitveranstalter der Arbeitskreis Antisemitismus, die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) und die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit eingeladen hatten. Referent war der Historiker Yaacov Lozowick, der seit 1993 Archivdirektor in Yad Vashem ist. Die deutschsprachige Ausgabe seines Buches Israels Existenzkampf. Eine moralische Verteidigung seiner Kriege ist 2006 im Konkret Literatur Verlag erschienen. Besonders der Untertitel hatte, wie Philipp Bauer vom Arbeitskreis Antisemitismus einleitend sagte, bereits im Vorfeld nicht alle Beteiligten begeistert. Die Diskussion zwischen ihm und Marc-Oliver Scherer von der DIG auf dem Podium mit Lozowick und anschließend auch dem Publikum im Hubert-Burda-Saal ließ jedoch bald Nachdenklichkeit aufkommen.
Den Anstoß dazu gaben die Thesen, mit denen Lozowick den Abend begann. Eine von diesen leitete er am Beispiel der Äußerungen der deutschen Bischöfe bei deren jüngster Nahostreise ein. Dabei ging er weniger auf die Tatsache als solche ein, sondern auf die Bewertung der »Mauern« in Deutschland – und damit auf ein viel tiefer sitzendes Thema. Mauern, so der Historiker, seien im Grunde wertfrei. Das Problem seien die Menschen und die Regierungen dahinter.
Die Mauer in Deutschland fiel, als die Regierung in Ost-Berlin ihr System nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Anders der Grenzzaun zwischen Israel und den Palästinenser-Gebieten: Er hat in der Tat die Opfer auf beiden Seiten reduziert und steht damit für Schutz. Dass die Mehrheit der Palästinenser den Staat Israel ablehne, habe sich bei den Wahlen klar gezeigt: Entgegen der westlichen Interpretation, dass die Hamas gewählt worden sei, weil sie weniger korrupt sei, verwies Lozowick auf die Alternative mit den Politikern Salam Faid und Hanan Ashrawi. Diese sind nicht gewählt worden. Für den Historiker ist das ein klares Zeichen für die Einstellung der Palästinenser gegen die Existenz Israels.
Der Westen vergesse auch häufig, dass die palästinensische Bevölkerung den Juden weit vor der Gründung des Staates Israel den Krieg erklärt habe. Er erinnerte an gewaltsame Auseinandersetzungen am Tempelberg – nicht heute, sondern am
23. August 1929. Und er erinnerte an das Angebot von Ministerpräsident Ehud Barak, der den Palästinensern die Erfüllung fast aller territorialen Wünsche zugestanden habe – jedoch ohne Erfolg.
Für Lozowick ist das eine Bestätigung dafür, dass die Palästinenser noch nicht verstanden und noch nicht akzeptiert hätten, dass es im Nahen Osten zwei Völker gibt, die auf Grund ihrer Historie zwei gerechte Narrationen für ihren Anspruch auf ein Leben dort haben. Und es ist für ihn auch die Bestätigung seiner These, dass selbst gebildete Deutsche häufig nicht daran denken, dass es eine Erklärung für das Verhalten der Israelis gibt.
Es sei also nicht eine Frage der Benennung, sondern der Wahrnehmung, fasste Abi Pitum von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit das Ergebnis des Abends zusammen, der gut in die Woche der Brüderlichkeit passte. Sein besonderer Dank galt der Leiterin des IKG-Kulturzentrums, Ellen Presser, für ihre Initiative und ihr Engagement. Miryam Gümbel

Magdeburg

Batiashvili und Levit mit Kaiser-Otto-Preis ausgezeichnet

Der Kaiser-Otto-Preis ist die höchste Auszeichnung der Stadt Magdeburg. Er wurde im Jahr 2005 anlässlich des 1.200-jährigen Stadtjubiläums zum ersten Mal verliehen. In diesem Jahr ging er an zwei Künstler, die sich gesellschaftlich engagieren

von Oliver Gierens  03.07.2025

Israel

Gideon Saar: Mehrheit der Regierung will Gaza-Deal

Israels rechtsextreme Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich möchten einen neuen Gaza-Deal verhindern. Laut Außenminister Saar sind die meisten Regierungsmitglieder aber anderer Ansicht

 02.07.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025

Berlin

Frei informiert die Fraktionschefs über Lage in Nahost

Die Bundesregierung ist nach dem US-Angriff auf den Iran im Krisenmodus. Am Vormittag findet ein Informationsgespräch im Kanzleramt statt, an dem auch die rechtsextremistische AfD teilnimmt

 23.06.2025

Ethik

Zentralrat will sich für Schächten auf europäischer Ebene einsetzen

In manchen Ländern und Regionen Europas ist das Schächten verboten

 22.06.2025

Iran-Krieg

Steinmeier sieht noch Chancen für Diplomatie

Für Diplomatie ist im nahen Osten derzeit kein Raum. Das muss aus Sicht von Bundespräsident Steinmeier aber nicht so bleiben

 18.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025