Zusammenarbeit

Wogen glätten

von Wladimir Struminski

Die Beinahe-Zusammenstöße zwischen der Bundesmarine und der israelischen Luftwaffe haben in Israel keinen so großen Wirbel ausgelöst wie in Deutschland. Allerdings sahen sich israelische UNIFIL-Skeptiker in ihrer Angst vor Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und den internationalen Friedenshütern bestätigt. Um so mehr, weil die Pannen einem verbalen Schlagabtausch mit Frankreich folgten, das indirekt mit dem Abschuß israelischer Flugzeuge über dem Libanon gedroht hatte. So hatten Berlin wie Jerusalem guten Grund, die Wogen schnell zu glätten. Nicht zuletzt deshalb stattete Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung dem jüdischen Staat einen Blitzbesuch ab. In der Erklärung nach Jungs Treffen mit seinem israelischen Amtskollegen Amir Peretz wurden die Vorfälle gar nicht mehr ausdrücklich erwähnt. Stattdessen hieß es, die Minister hätten »über die Gesamtheit aktueller Themen beraten und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern betont«. Im Klartext bedeutet das: Die Kommunikation zwischen der Kommandostelle deutscher UNIFIL-Schiffe und dem israelischen Generalstab muß besser koordiniert werden und auch in Echtzeit reibungslos funktionieren. Dafür, so die zuständigen Stellen, sei inzwischen gesorgt.
Zugleich stellte Jerusalem klar, daß die Beziehungen zu Deutschland nicht belastet seien. Nach israelischer Auffassung ist die deutsche Teilnahme an UNIFIL unverändert wichtig. Auch Shlomo Brom, vom Tel-Aviver Jaffee-Zentrum für Strategische Studien sagt, daß der deutsche Einsatz in Israels Interesse liegt, auch wenn die deutsche Marine nicht viel zur Unterbindung des Waffenschmuggels beitragen könne, weil dieser über die syrisch-libanesische Grenze hinweg stattfinde. Allerdings, so der ehemalige Kommandeur der Generalstabsabteilung für strategische Planung, verleihe die deutsche Teilnahme am UNIFIL-Kontingent dem Kampf gegen die Wiederbewaffnung der Hisbollah zusätzliche Legitimität.
Die deutschen Soldaten, glaubt Brom, seien ihrer Aufgabe durchaus gewachsen. »Sie nehmen ihre Aufgabe ernst, und ich glaube nicht, daß sich ein Schmugglerschiff den Anweisungen eines deutschen Kriegsschiffes entziehen wird«, so Brom. Die Entscheidung, deutsche Soldaten nicht in den Südlibanon, sondern an die maritime Front zu schicken, hält Brom aus politischen Gründen für richtig. Trotz der jüngsten Pannen, die nach Broms Ansicht von den Medien unnötig aufgebauscht wurden, sei das Risiko von Spannungen am Boden höher als zur See. Bei einem so wichtigen Verbündeten wie Deutschland aber gelte es, diese Gefahr so weit wie möglich einzudämmen.
Für die eigene Sicherheit sei dabei gesorgt, versicherte der Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums, Thomas Raabe, am Montag in Berlin. Die deutsche Marine sei auch gegen Angriffe durch Selbstmordattentäter der Hisbollah gewappnet.

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025

Medien

Presseschau zur Debatte um Deborah Feldmans »Weltbühne«-Artikel

In dem Blatt des umstrittenen Verlegers Holger Friedrich zieht die Autorin die Jüdischkeit des Chefredakteurs der Jüdischen Allgemeinen in Zweifel. In Zeitungskommentaren wird nun vernichtende Kritik an ihrem Text geübt

 26.05.2025

Israel

Geisel-Angehörige fordern Ende des »Albtraums«

Seit bald 600 Tagen hält die Hamas noch 58 lebende und tote israelische Geiseln im Gazastreifen fest. Israelis demonstrieren vehement für ihre Freilassung und fordern ein Ende des Krieges

 24.05.2025

Nachrichten

Strände, Soldat, Flüge

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  21.05.2025

Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt: Verfassungsschutz sieht Demokratie bedroht

Im Osten ist die AfD besonders stark. Allerdings etablieren sich auch andere rechtsextremistische Bestrebungen

von Christopher Kissmann  19.05.2025