Sobernheim

Verbindungslinien

»Alle in den Theatersaal«, schallt es laut. Jossi Avidor steht am Geländer im Treppenhaus und ruft. Wenig später poltern die ersten Kinder hinunter. »Es ist kurz vor halb neun«, deutet Avidor auf die Uhr am Handgelenk. Zeit um den neuen Tag mit dem Gottesdienst einzustimmen. »Das ist ein wichtiger Bestandteil unseres Alltages hier auf einem Machane in Bad Sobernheim«, sagt der Leiter der Freizeit, während er den Kindern in den großen Raum folgt.
Es wird viel gesungen. Das Schema-Gebet gesagt. Dann erzählt einer der Madrichim eine Geschichte aus der Tora. »Die Kinder wissen oftmals kaum etwas über ihr Judentum – außer dass sie jüdisch sind«, erklärt Avidor beim Frühstück. Hinter ihm sitzen im Speisesaal 80 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet. »Für einige ist die Teilnahme an einer Jugendfreizeit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland das erste Zusammentreffen mit ihrem kulturellen Ursprung«, erklärt der Jugendleiter.
»Es muss und soll allen Spaß machen, denn nur wenn man sich gut fühlt und Freude hat, ist man bereit Wissen aufzunehmen.« Offenbar macht es Spaß. Wenig später sitzen sie wieder im Theatersaal. Die Madrichot Maja und Laura stehen auf der Bühne, verkleidet, und führen die auf dem Boden sitzenden Kinder durch ein Programm, in dem es um das Chicago der 20er-Jahre geht und man in Gruppen gegeneinander spielt.
Maja und Laura sind früher selbst zur Machane gefahren. »Ich habe damals entschieden, dass ich auch Madricha werden möchte – nicht nur auf Machane in Bad Sobernheim, sondern auch im Jugendzentrum daheim in Düsseldorf«, erzählt Abiturientin Maja, während sie das Gangsterkostüm abstreift und gegen den Aerobic- dress austauscht. Es geht für sie gleich mit einem Kurs im Hip-Hop-Tanzen weiter.
»Wir wollen auch die Verbundenheit mit Israel vermitteln«, erzählt Jossi Avidor nach dem Mittagessen. Auf Einladung der ZWSt besucht eine Gruppe junger Israelis aus Sderot das Machane. Von Bad Sobernheim aus geht es für die zwei Dutzend Jugendlichen aus der von Kassam-Raketen bedrohten Stadt am Gasastreifen mit dem Bus kreuz und quer durch Deutschland.
In einem Raum sitzen Kinder aus Deutschland und Gäste im großen Kreis, jeder hält ein Stück einer Kordel fest. »Ein klassisches Kennenlernspiel«, erklärt Madricha Netta aus Frankfurt. Die Kordel soll die Kinder miteinander verbinden. »So wie unser gemeinsamer Nenner: die Zugehörigkeit zum Judentum.« Netta spricht Hebräisch, die meisten Kinder nicht. Wenn die Kommunikation mit Händen und Füßen nicht ausreicht, springt Netta ein. »Heute bin ich Dolmetscherin«, sagt sie lachend. Und dieses Angebot wird viel genutzt. David aus Berlin will wissen, wie oft man täglich die Schutzräume aufsuchen muss. Max aus Dortmund fragt, ob man nach dem jahrelangen Beschuss immer noch Angst hat. Linir aus Sderot fragt, ob man in Deutschland koscher essen kann. »Es geht oftmals um das Gefühl des Nächsten«, freut sich Netta über den entstehenden Kontakt.
Der Tag neigt sich dem Ende zu. Der Theatersaal wird für das Abendprogramm dekoriert. Jossi Avidor schaut noch einmal in die Gruppenräumen und ruft alle zum Abendessen zusammen. Ronen Guttman

Israel

Eli Sharabis Bestseller bald auch auf Englisch

Zum zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 soll das Buch der ehemaligen Geisel veröffentlicht werden

von Sabine Brandes  10.07.2025

Genf

Türk verurteilt US-Sanktionen gegen Albanese

Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Volker Türk, sprach von »Angriffen« und »Drohungen« gegen die umstrittene Italienerin

 10.07.2025

Der unter liberianischer Flagge fahrende Massengutfrachter "Eternity C" beim Untergang im Roten Meer am Mittwoch, den 9. Juli 2025.

Terror auf See

Tote nach Huthi-Angriff auf Handelsschiff

Die Huthi-Miliz im Jemen versenkt innerhalb von 24 Stunden zwei Schiffe auf dem Roten Meer

von Nicole Dreyfus  10.07.2025

Wien

Vor Treffen mit Sa’ar: Wadephul ermahnt Israel

Der Bundesaußenminister will sich weiter für einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln einsetzen, verlangt aber bessere humanitäre Hilfe in Gaza

 10.07.2025

Gaza

Das Dilemma des Deals

Premier Benjamin Netanjahu hat das Weiße Haus ohne ein Freilassungsabkommen für die israelischen Geiseln verlassen. Die Verhandlungen gehen weiter

von Sabine Brandes  09.07.2025

Berlin

Bundestagspräsidentin will Angehörige israelischer Geiseln treffen

In dieser Woche sind Angehörige der von der Hamas verschleppten Geiseln in Berlin. Am Dienstag kommt Bundestagspräsidentin Klöckner mit ihnen zusammen. Sie formuliert im Vorfeld klare Erwartungen

 07.07.2025

Magdeburg

Batiashvili und Levit mit Kaiser-Otto-Preis ausgezeichnet

Der Kaiser-Otto-Preis ist die höchste Auszeichnung der Stadt Magdeburg. Er wurde im Jahr 2005 anlässlich des 1.200-jährigen Stadtjubiläums zum ersten Mal verliehen. In diesem Jahr ging er an zwei Künstler, die sich gesellschaftlich engagieren

von Oliver Gierens  03.07.2025

Israel

Gideon Saar: Mehrheit der Regierung will Gaza-Deal

Israels rechtsextreme Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich möchten einen neuen Gaza-Deal verhindern. Laut Außenminister Saar sind die meisten Regierungsmitglieder aber anderer Ansicht

 02.07.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025