Joseph Cedar

»Unsere Vielfalt zahlt sich aus«

Herr Cedar, Ihr Film »Beaufort« ist für einen Oscar in der Kategorie »bester fremdsprachiger Film« nominiert worden. Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein, den Preis zu bekommen?
cedar: Für mich ist die Konkurrenz bereits vorbei. Ich bin schon froh, überhaupt nominiert worden zu sein. Höher will ich meine Hoffnungen nicht hängen. Ich möchte die Oscarverleihung ohne Ängste oder Druck erleben. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Meine Chancen stehen, denke ich, 1:5.

Einer Ihrer Konkurrenten ist das österreichische KZ-Drama »Die Fälscher«. Kennen Sie den Film?
cedar: Ich habe »Die Fälscher« vor ein paar Monaten in London gesehen und war tief beeindruckt. Ein intelligenter Film, der sehr gut auf ein spezifisches moralisches Dilemma fokussiert, das aus meiner Sicht auch außerhalb des Holocaust-Kontexts relevant ist. Deshalb hat mir der Film sehr gut gefallen.

»Beaufort« ist nicht der einzige israelische Film, der in den vergangenen Monaten Erfolg gehabt hat. Auch Streifen wie »Sweet Mud«, »The Bubble« und »Die Band von nebenan« haben internationale Preise gewonnen. Ist Israel ein Faktor im internationalen Film geworden?
cedar: Schwer zu sagen. Ganz eindeutig widerfährt der israelischen Filmbranche dieser Tage viel Gutes. Das ist mehr als ein Zufall, da bin ich mir sicher. Gleichzeitig kann man aber den aktuellen Erfolg israelischer Filme nicht auf einen gemeinsamen Stil oder eine »Welle« zurückführen. Sie sind völlig unterschiedlich. Vielleicht ist es gerade diese Vielfalt, die sich für uns auszahlt.

Ihren internationalen Durchbruch hatten Sie voriges Jahr bei der Berlinale, wo Sie – als erster israelischer Regisseur überhaupt – einen Silbernen Bären für »Beaufort« gewannen. Sind Sie dieses Jahr auch in Berlin?
cedar: Leider nicht. Aber ich wünsche meinen Kollginnen und Kollegen, die dort eine Reihe israelischer Filme präsentieren, viel Erfolg – und vor allem viel Spaß. Für mich war Berlin eine Erfahrung, an die ich gern zurückdenke.

Mit dem israelischen Regisseur sprach Detlef David Kauschke.

Medien

Zwischen dem demokratischen Staat Israel und der Terrororganisation Hamas darf es keine Äquidistanz geben

Ein Essay von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  23.07.2024

Ramallah/Tel Aviv

Hamas-Terroristen bei Drohnenangriff in Tulkarem getötet

Im Westjordanland heizt sich die Lage weiter auf

 23.07.2024

Washington D.C./Tel Aviv/Gaza

Netanjahu in den USA: Geisel-Angehörige hoffen auf Abkommen

Die Lage am Dienstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 23.07.2024

Nordhausen

Paus besucht KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Paus: Die Gedenkstätte zeige, wohin Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus führen können

 22.07.2024

Cottbus

Förderung für Schulprojekt zu NS-Geschichte

Höhepunkt des Projekts ist eine einwöchige Studienfahrt nach Theresienstadt und Prag

 22.07.2024

20. Juli 1944

Gedenken an gescheitertes Hitler-Attentat

Bundeskanzler Olaf Scholz wird bei der Veranstaltung sprechen

 19.07.2024

Angela Merkel

Sie gewann die Herzen der Israelis

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am Mittwoch 70. Eine Würdigung von Shimon Stein

von Shimon Stein  17.07.2024 Aktualisiert

Pro & Contra

Zurück zur Wehrpflicht?

Zwei Meinungen zur Debatte

von Boris Schulman, Rainer L. Hoffmann  17.07.2024

Nahost

Bundesregierung wirbt für Waffenstillstand im Gazastreifen

Im Auswärtigen Amt ermahnte ein Sprecher abermals Israel

 15.07.2024