Integrationsbüro

Treffpunkt Hilfe

von Christine Schmitt

Ein langer heller Holztisch, an dem viele Menschen Platz haben, das ist der Mittelpunkt des Treffs in der Passauer Straße. Hier wurde beispielsweise das Gemüse beim Projekt »Kochstudio« zubereitet und später gemeinsam gegessen. An dem Tisch werden Geschichten erzählt, Bewerbungsunterlagen zusammengestellt und Deutsch gepaukt. »Für unsere Veranstaltungen könnte er mitunter aber noch größer sein«, sagt Eleonora Shakhnikova, Leiterin des Integrationbüros. Etwa 1.600 Zuwanderer jährlich nutzen hier die allgemeine Beratung, mehr als 1.000 stellen spezielle Fragen zur Integration. Tendenz steigend.
Rund 400 Veranstaltungen haben die Mitarbeiter des Integrationsbüros bislang auf die Beine gestellt – und am Sonntag um 17 Uhr gibt es eine weitere, diesmal aber im Gemeindehaus an der Fasanenstraße. Die Einrichtung feiert ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Jubiläumsabend.
Ende der 90er-Jahre sei die Sozialabteilung der Jüdischen Gemeinde mit der Zuwanderungswelle aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion überlastet gewesen, deshalb ist das Integrationsbüro eingerichtet worden, sagt Eleonora Shakhnikova. Damals sei noch unklar gewesen, welche konkrete Hilfe die Neuankömmlinge bräuchten. So war das Büro speziell zum Zweck der Integrationsarbeit geschaffen worden. Seitdem soll es helfen, Fuß zu fassen. Das heißt: Deutschlernen, sich beruflich zu orientieren, Kontakte zu knüpfen und den Weg zu den eigenen Wurzeln zu finden oder zu behalten, erzählt die 37-jährige Lehrerin für russische Sprache, jüdische Tradition und jüdische Geschichte, die in ihrer Heimat in St. Petersburg an einer Oberschule unterrichtet hatte. »Da ich selbst Zuwanderin bin und viele Erfahrungen in Deutschland sammeln musste, weiß ich, wovon ich spreche, denn ich habe etliche Probleme selbst erlebt.« Als sie nach Deutschland kam, gab es das Integrationsbüro bereits drei Jahre. Das war im Jahr 2001. Seitdem konnte hier vielen Neu-Berlinern konkret geholfen werden, so Eleonora Shakhnikova. »Berufliche Integration, Info- und Jobbörse, Hilfe bei der Klärung von Statusfragen, gesellschaftliche Integration, die Anpassungsmaßnahmen und Sprachvermittlung und die Integration in das Judentum« zählt sie auf. 164 Zuwanderer konnten mit Unterstützung des Büros in den zehn Jahren eingebürgert werden. Mehr als 100 Interessierte nahmen an einem Bewerbungstraining teil, es wurden 17 zur Ausbildung vermittelt, 27 zu einem Praktikumsplatz und 40 zu einem festen oder befristeten Job. »Das hört sich nicht so doll an, aber man darf nicht vergessen, wie der Arbeitsmarkt in Berlin aussieht und was für Qualifikationen die meisten mitbringen – eben oft kaum Deutschkenntnisse und ein kaum noch zu vermittelndes Alter.« Dennoch: Aufgeben gibt es nicht. Für alle habe sie ein offenes Ohr. »Ich möchte allen gerecht werden und habe deshalb sehr viel zu tun.«

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025