Artur Levi

Sozialdemokrat und Jude

von Michael Caspar

Artur Levi ist tot. Göttingens langjähriger Oberbürgermeister starb am 27. Mai im Alter von 84 Jahren. Zur Welt gekommen ist Levi 1922 in München, wo er die Jüdische Volksschule und die Oberrealschule besuchte. Ende der 30er-Jahre verließ der Jugendliche ohne die Eltern Nazi-Deutschland. In England arbeitete er in einem feinmechanischen Unternehmen, trat der Gewerkschaft und der Labour Party bei. Anhänger des Göttinger Philosophieprofessors und sozialistischen Lebensreformers Leonard Nelson bewegten Levi dazu, nach Deutschland zurückzukehren und beim Aufbau demokratischer Strukturen mitzuhelfen. »Es ist ein Zeichen seiner Größe, dass er diesen Schritt getan hat«, sagt die Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen, Eva Tichauer Moritz.
In Göttingen wirkte Levi ab 1946 als Jugendsekretär des späteren Deutschen Gewerkschaftsbundes. 1950 begann er an der Pädagogischen Hochschule ein Studium und arbeitete anschließend als Lehrer. 1961 kehrte er an die Hochschule zurück, wo er bis zu seiner Pensionierung 1985 lehrte. 1992 verlieh sie ihm den Ehrendoktortitel.
Der Sozialdemokrat gehörte von 1956 bis 1991 dem Göttinger Stadtrat an. Dieser wählte ihn 1973 zum ehrenamtlichen Oberbürgermeister. Von 1981 bis 1986 war er Zweiter Bürgermeister, von 1986 bis 1991 wieder Oberbürgermeister. Levi lag die Völkerverständigung am Herzen. Er förderte die Städtepartnerschaften mit dem englischen Cheltenham und dem polnischen Torun. Nicht zuletzt auf sein Drängen hin trägt der Platz am Neuen Rathaus den Namen Hiroshimaplatz. 1995 bekam Levi das Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen verliehen. Göttingen ernannte ihn 1993 zum Ehrenbürger.
Auch der Vorsitzende der liberalen Jüdischen Gemeinde Göttingen, Harald Jüttner, erinnert sich an Levi und verweist aufdas Mahnmal am Platz der Synagoge, das in Levis Zeit als Oberbürgermeister entstanden ist. Artur Levi gehörte zum Vorstand der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Als 1994 der Zuzug jüdischer Kontingentflüchtlinge die Wiederbelebung der jüdischen Gemeinde ermöglichte, schloss sich Levi ihr an. »Als Levit stand ihm die Ehre zu, als zweiter nach dem Kohen zur Tora aufgerufen zu werden«, erinnert sich Tichauer Moritz an ihren ersten gemeinsamen Gottesdienst. Er habe den hebräischen Text ohne Stocken gelesen und dann glücklich ausgerufen: »Ich kann’s noch!« Seit seiner Barmizwa habe er nicht mehr Hebräisch gelesen.

Israel

Eli Sharabis Bestseller bald auch auf Englisch

Zum zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 soll das Buch der ehemaligen Geisel veröffentlicht werden

von Sabine Brandes  10.07.2025

Genf

Türk verurteilt US-Sanktionen gegen Albanese

Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Volker Türk, sprach von »Angriffen« und »Drohungen« gegen die umstrittene Italienerin

 10.07.2025

Der unter liberianischer Flagge fahrende Massengutfrachter "Eternity C" beim Untergang im Roten Meer am Mittwoch, den 9. Juli 2025.

Terror auf See

Tote nach Huthi-Angriff auf Handelsschiff

Die Huthi-Miliz im Jemen versenkt innerhalb von 24 Stunden zwei Schiffe auf dem Roten Meer

von Nicole Dreyfus  10.07.2025

Wien

Vor Treffen mit Sa’ar: Wadephul ermahnt Israel

Der Bundesaußenminister will sich weiter für einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln einsetzen, verlangt aber bessere humanitäre Hilfe in Gaza

 10.07.2025

Gaza

Das Dilemma des Deals

Premier Benjamin Netanjahu hat das Weiße Haus ohne ein Freilassungsabkommen für die israelischen Geiseln verlassen. Die Verhandlungen gehen weiter

von Sabine Brandes  09.07.2025

Berlin

Bundestagspräsidentin will Angehörige israelischer Geiseln treffen

In dieser Woche sind Angehörige der von der Hamas verschleppten Geiseln in Berlin. Am Dienstag kommt Bundestagspräsidentin Klöckner mit ihnen zusammen. Sie formuliert im Vorfeld klare Erwartungen

 07.07.2025

Magdeburg

Batiashvili und Levit mit Kaiser-Otto-Preis ausgezeichnet

Der Kaiser-Otto-Preis ist die höchste Auszeichnung der Stadt Magdeburg. Er wurde im Jahr 2005 anlässlich des 1.200-jährigen Stadtjubiläums zum ersten Mal verliehen. In diesem Jahr ging er an zwei Künstler, die sich gesellschaftlich engagieren

von Oliver Gierens  03.07.2025

Israel

Gideon Saar: Mehrheit der Regierung will Gaza-Deal

Israels rechtsextreme Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich möchten einen neuen Gaza-Deal verhindern. Laut Außenminister Saar sind die meisten Regierungsmitglieder aber anderer Ansicht

 02.07.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025