Kinderkrebshilfe

Singen und Gutes tun

Singen
und Gutes tun

Gemeindemitglied organisiert Konzert für die Kinderkrebshilfe

von Christine Schmitt

Montags singt Gitta Bernhardt-Dobrin im Chor »Kol Simcha«, dienstags betreut sie Werner, einen geistig behinderten Mann, mittwochs nimmt sie Gesangsunterricht, donnerstags hat sie Spätdienst und an den Wochenenden ist sie mit dabei, wenn der Chor bei den Gottesdiensten in der Synagoge Pestalozzistraße singt. »Freie Zeit habe ich selten«, sagt Gitta Bernhardt-Dobrin. Und in diesen Tagen hat sie noch mehr um die Ohren, denn am kommenden Sonntag ist sie mit ihrem Chor im Berliner Rathaus zu Gast – für ein Benefizkonzert zugunsten der Deutschen Kinder- Krebshilfe. Auf dem Programm stehen synagogale Gesänge, jiddische Melodien und Lieder der Welt. Auch die Kantoren Laszlo Pasztor und Jochen Fahlenkamp wirken mit.
Bereits mit 17 Jahren trat Gitta Bernhardt-Dobrin der KinderKrebshilfe bei. »Ich fand, das ein kleiner monatlicher Beitrag schon Großes bewirken kann«, sagt sie. Vor ein paar Monaten hatte die 45-Jährige zusammen mit ihrem Mann Gerhard die Geschäftsstelle der Krebshilfe in Bonn besucht. Beide hatten dabei spontan den Wunsch, mehr machen zu wollen, als nur einen monatlichen Beitrag zu überweisen. Zurück in Berlin hatten sie dann die Idee: Es sollte ein Benefizkonzert sein. Die Sänger des Chores »Kol Simcha« waren begeistert, ebenso Chawa Gerstetter, die den Chor oft leitet, wenn Kantor Laszlo Pasztor verhindert ist. »Ich finde es wichtig, dass wir als Juden auch mal etwas für eine deutsche Einrichtung spenden«, sagt Gitta Bernhardt-Dobrin. Seit fast 20 Jahren singt sie im Chor »Kol Simcha« mit.
Geboren und aufgewachsen ist Gitta Bernhardt-Dobrin in Schöneberg. Ihre Eltern waren aus Südamerika und Palästina nach der Schoa nach Deutschland zurückgekommen, hatten hier geheiratet und eine Familie gegründet. Ihre Ausbildung als Verwaltungsangestellte absolvierte sie in der Jüdischen Gemeinde. Später wechselte sie ins Rathaus, erst ins Schöneberger und dann ins Rote Rathaus. »Weil ich dort arbeite, konnten wir dort problemlos den Saal für unser Konzert bekommen.«
Als ihre Eltern vor ein paar Jahren verstarben, wollte sie etwas »Sinnvolles« machen und sie fand den Verein Lebenshilfe und dessen Mobilitätstraining für geistig behinderte Menschen. Seitdem verlässt sie dienstags immer schon am Nachmittag ihr Büro, um Werner zu besuchen und abzuholen. Mit dem 52-Jährigen geht sie spazieren, bummeln oder Kaffee trinken. »Es ist wichtig, dass auch diese besonderen Menschen ins normale Leben integriert werden«, sagt sie. Bei der Lebenshilfe lernte sie auch ihren Mann Gerhard kennen, der sich dort ebenfalls ehrenamtlich engagiert. Und der mittlerweile auch den Chor und das Benefizkonzert tatkräftig unterstützt.

Benefizkonzert zugunsten der Deutschen KinderKrebshilfe, Sonntag, 20. Mai, 17 Uhr, Berliner Rathaus, Wappensaal. Eintritt frei, Spenden werden erbeten

Zahl der Woche

Unsere Zahl der Woche

Fun Facts und Wissenswertes

 11.10.2024

Kulturgeschichte

Erfundene Tradition

Wie das Dirndl zuerst jüdisch und dann nationalsozialistisch wurde

von Karin Hartewig  11.10.2024

Berlin

Wanderwitz: AfD »lebt ein völkisch-rassistisches Menschenbild«

Die rechtsextreme Partei vertrete »ihr Ziel der sogenannten Remigration ganz offen«, sagt der SPD-Abgeordnete

 11.10.2024

7. Oktober 2023

Baerbock betont Israels Recht auf Selbstverteidigung

»Wir stehen an Eurer Seite«, sagt die Außenministerin in Richtung Israel

 06.10.2024

Interreligiöser Dialog

»Jede Klasse ist da sehr verschieden«

Muslime und Juden gehen im Rahmen des Projekts »Meet2Respect« gemeinsam an Berliner Schulen

 05.10.2024

Terror

NRW erhöht Schutz jüdischer Einrichtungen

Der Innenminister reagiert auf den Großangriff des Iran auf Israel mit einem Erlass

 02.10.2024

»Clärchens Ballhaus«

Einmal schwoofen, bitte

Das legendäre »Clärchens Ballhaus« feiert sein 111. Jubiläum und bittet seine Gäste ab Sonntag wieder zum Tanz

 29.09.2024

Libanon

Beirut: Hisbollah-Chef Nasrallah getötet?

Unbestätigten Berichten zufolge galt der israelische Angriff auch dem Top-Terroristen Hassan Nasrallah

 27.09.2024

Frankfurt am Main

Konferenz über Judenhass mit Josef Schuster und Ahmad Mansour

Kurz vor dem Jahrestag der Hamas-Massaker vom 7. Oktober diskutieren Experten die Folgen für die Gesellschaft

 27.09.2024