Albert Meyer

»Schwerste Entscheidung meines Lebens«

Herr Meyer, Medienberichten zufolge betreiben Sie mit Julius H. Schoeps die Gründung einer Austrittsgemeinde. Können Sie mit dem Prinzip der Einheitsgemeinde nichts mehr anfangen?
meyer: Ich bin nach wie vor ein Verfechter der Einheitsgemeinde. Und es geht hier auch nicht um eine Austrittsgemeinde. Es geht vielmehr um die Möglichkeit, Gottesdienste als Glaubensgemeinschaft abhalten zu können. Jeder sollte sein Judentum von gemeinde- internen Querelen unbeeinträchtigt praktizieren können. Das ist im Moment in dieser Ge-
meinde nicht möglich.

Und das wäre in einer neuen Gemeinde möglich?
meyer: Der Begriff Gemeinde ist übertrieben. Es ist im Moment keine Rede von einer Organisation mit Gemeindezentrum, Friedhof und Kindergarten. Es geht erst einmal um eine Be-
tergemeinschaft. Wenn die Gemeinde sich ordnungsgemäß entwickelt und sicher stellt, das die Interessen der deutschsprachigen Minderheit gewahrt bleiben, besteht die Möglichkeit, alles wieder unter ein Dach zu bringen.

Es geht also nur um die Interessen der deutschsprachigen Gemeindemitglieder?
meyer: Nein. Für mich sind Nationalitäten oder religiöse Strömungen nicht wichtig. Es geht mir ausschließlich um das Judentum. Auch eine neue Gemeinde wäre ohne russischsprachige Zuwanderer nicht überlebensfähig. Ich bin nicht der Gralshüter des deutschen Judentums und finde auch die Arroganz gegenüber der vermeintlichen Ostjuden nicht gerechtfertigt.

Aber Sie sagen, dass »Pseudo-Bolschiwiken« die Gemeinde zu einem »russischsprachigen Kulturverein« machen.
meyer: Das ist richtig. Gegenwärtig ist es so, dass die deutschsprachige Minderheit an die Wand gedrückt wird. Wir haben es nicht ge-
wollt, aber werden rausgedrängelt.

Also doch austreten?
meyer: Das ist für mich die schwerste Entscheidung meines Lebens. Ich kann meine Gemeindesteuer nicht den Menschen zahlen, die versucht haben, meine wirtschaftliche Existenz zu vernichten. Sollte es bei den stalinistischen Methoden der Gemeindeführung bleiben, trete ich aus, weil es dann auch keine Glaubensgemeinschaft mehr ist.

Mit dem ehemaligen Gemeindevorsitzenden sprach Detlef David Kauschke.

Medien

Zwischen dem demokratischen Staat Israel und der Terrororganisation Hamas darf es keine Äquidistanz geben

Ein Essay von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  23.07.2024

Ramallah/Tel Aviv

Hamas-Terroristen bei Drohnenangriff in Tulkarem getötet

Im Westjordanland heizt sich die Lage weiter auf

 23.07.2024

Washington D.C./Tel Aviv/Gaza

Netanjahu in den USA: Geisel-Angehörige hoffen auf Abkommen

Die Lage am Dienstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 23.07.2024

Nordhausen

Paus besucht KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Paus: Die Gedenkstätte zeige, wohin Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus führen können

 22.07.2024

Cottbus

Förderung für Schulprojekt zu NS-Geschichte

Höhepunkt des Projekts ist eine einwöchige Studienfahrt nach Theresienstadt und Prag

 22.07.2024

20. Juli 1944

Gedenken an gescheitertes Hitler-Attentat

Bundeskanzler Olaf Scholz wird bei der Veranstaltung sprechen

 19.07.2024

Angela Merkel

Sie gewann die Herzen der Israelis

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am Mittwoch 70. Eine Würdigung von Shimon Stein

von Shimon Stein  17.07.2024 Aktualisiert

Pro & Contra

Zurück zur Wehrpflicht?

Zwei Meinungen zur Debatte

von Boris Schulman, Rainer L. Hoffmann  17.07.2024

Nahost

Bundesregierung wirbt für Waffenstillstand im Gazastreifen

Im Auswärtigen Amt ermahnte ein Sprecher abermals Israel

 15.07.2024