Natalie Portman

» Ruhm hat seine positiven Seiten «

Natalie Portman, in Deutschland läuft in dieser Woche Ihr Film »Die Schwester der Königin« an. Sie spielen darin Anne Boleyn, die zweite Frau des englischen Königs Heinrich VIII. Scarlett Johansson ist Ihre eifersüchtige Schwester Mary. Die Rollen sind gleichwertig. Es gibt wenige Filme mit zwei weiblichen Stars.
portman: Es ist schon selten, wenn Frauen überhaupt eine Hauptrolle bekommen. Das war auch der Grund, warum ich diesen Film machen wollte. Die meisten Regisseure und Autoren sind Männer. Es heißt ja immer, man solle über das schreiben, was man am besten kennt. Allein aus diesem Grunde geht es im Kino meist um Männer. Frauen sind oft nur dazu da, die männliche Hauptfigur zu verändern oder zu inspirieren, die klassische Muse zu sein. Weil aber die Romanvorlage zu »Die Schwester der Königin« von einer Autorin, Philippa Gregory, stammt, hatten wir diesmal viel Glück.

Bei Ihrem nächsten Film werden Sie keine Probleme mit männlichen Regisseuren haben. Sie stehen dann erstmals hinter statt vor der Kamera.
portman: Ja, ich verfilme Amos Oz’ Buch »Eine Geschichte von Liebe und Finsternis«. Er erzählt darin von seinem Leben im Israel der 40er- und 50er-Jahre. Ich hatte damit schon längst anfangen wollen. Aber durch den Streik der Hollywood-Drehbuchautoren wurde das Projekt bisher leider verzögert.

Werden Sie den Film in Israel drehen?
portman: Ja. Und auf Hebräisch.

Die Landessprache beherrschen Sie als gebürtige Israelin ja. Wollen Sie in Ihrem Geburtsland auch wieder spielen? Ihr letzter israelischer Film war 2005 »Free Zone« unter der Regie von Amos Gitai.
portman: Ich würde sehr gerne noch einmal einen israelischen Film machen, vor allem weil der Gitai-Film sehr improvisiert war. Da war nichts geplant (lacht kurz). Ich hatte auch das Gefühl, dass die Produktion sehr viel mehr englisch war als hebräisch. Ich möchte aber unbedingt einmal auf Heb-räisch drehen. Es gibt in Israel so viele junge gute Regisseure, übrigens auch palästinensische.

Sie hatten Ihre erste große Rolle schon mit zwölf Jahren in »Léon – der Profi« 1994. Wie geht man in einem so jungen Alter mit dem plötzlichen Ruhm um?
portman: Ich komme mir ja fast wie eine Großmutter vor, wenn ich davon rede, aber Ruhm war früher so anders. Als ich 1999 in »Star Wars« mitspielte, ging ich gleichzeitig noch auf eine öffentliche High School. Das war kein Problem. Sie werden kein einziges Foto aus meinem damaligen Privatleben als Teenager veröffentlicht finden. Ich ging auf Partys, betrank mich und machte dumme Sachen. Die Zeiten waren einfach anders. Dabei ist es nicht einmal zehn Jahre her. Auch von den vier Jahren, in denen ich studiert habe, gibt es nicht ein einziges Paparazzibild von mir. Vielleicht hatte ich ja nur Glück, aber es gab all diese Internetseiten und diesen Klatsch einfach noch nicht.

Und heute? Nervt es Sie nicht manchmal, so bekannt zu sein?
portman: Ich würde sagen, es hat mehr positive als negative Seiten. Ich habe es leichter zu reisen, Leute kennenzulernen. Das ist schon im Großen und Ganzen eine sehr glück-liche Position, in der ich mich da befinde.
Sie sind in Jerusalem geboren und in den USA, wo sie aufgewachsen sind, jüdisch erzogen worden. Sieht man da die Welt anders?
portman: Ich bin so aufgewachsen, dass ich viel über die Geschichte der Juden und meiner eigenen Familie gelernt habe. Das macht einen natürlich sehr viel sensibler, wenn es um Themen wie Unterdrückung oder den Kampf gegen Ungerechtigkeiten geht. Es gibt ja diesen Spruch: Juden in Amerika verdienen wie Republikaner, aber wählen Demokraten. Wir sind als eine Gemeinschaft schon sehr sozial interessiert. Ich habe das auch in mir. Als Jüdin wurde mir auch die Bedeutung von Bildung sehr deutlich gemacht. Die Schule und Deine Noten sind das Wichtigste, wurde mir immer wieder gesagt. So wurde ich erzogen, das hat man mir eingeimpft.

Zu Ihrem jüdischen Erbe gehört auch, dass Familienangehörige von Ihnen in Auschwitz ermordet wurden. Mit welchen Gefühlen kamen Sie angesichts dessen vor Jahren erstmals nach Deutschland?
portman: Ich hatte Bedenken. Aber inzwischen ist Berlin meine Lieblingsstadt in Europa. Das war schon überraschend. Aber mit den russischen Juden hat Berlin ja nun eine der größten jüdischen Gemeinden in Europa, glaube ich. Allerdings fällt mir auf, dass mich Deutsche viel häufiger nach meinem Judentum fragen (fängt an zu lachen und imitiert die Fragen): »Wie ist denn das für Dich?« »Hasst du uns?« Aber es ist eine sehr sensible Frage für Deutsche. Da schwingt große Neugier mit, was es bedeutet, jüdisch zu sein.

Sie erwähnten Ihr Studium. Sie haben mittlerweile einen Hochschulgrad in Psychologie. Haben sie vor, irgendwann einmal in dem Beruf zu arbeiten?
portman: Nein, es wäre wohl auch etwas seltsam, wenn ich eine Praxis hätte, und dann kommt jemand herein und sieht eine Schauspielerin, die eine Psychiaterin »spielt«. Außerdem müsste ich in den USA noch einen zweiten Abschluss machen, um als Psychologin tatsächlich praktizieren zu dürfen.

Das Gespräch führte Jörg Taszman.

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