Union progressiver Juden

Respekt erarbeitet

Die Gäste beim zehnjährigen Jubiläum der Union progressiver Juden in Deutschland am 12. Juli sind illuster. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble kommt ins Centrum Judaicum, der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, spricht für die Dachorganisation. Darüber hinaus vertreten Präsidiumsmitglied Nathan Kalmanowicz und Generalsekretär Stephan J. Kramer den Zentralrat. »Wir haben uns den Respekt in der jüdischen und nichtjüdischen Gesellschaft erarbeitet«, nimmt Unionspräsident Jan Mühlstein die Zusagen freudig zur Kenntnis.
Das war nicht immer so. Lange sah man sich als Konkurrenten. Mit der Zuwanderung von russischsprachigen Juden Anfang der 90er-Jahre und dem Wachsen der Gemeinschaft fühlten sich liberalreligiöse Juden in den Einheitsgemeinden zunehmend unwohl und begannen, eigene Gemeinden zu gründen. Auf finanzielle Unterstützung konnten sie nicht bauen. Da- her wählten viele russischsprachige Zuwanderer, die vor allem auf die soziale Integration angewiesen waren, den Weg in die Zentralratsgemeinden.
Die Kontakte der Liberalen zum Zentralrat waren Mitte der 90er-Jahre konfliktgeladen. Dieter Graumann, der seit 2004 die Zusammenarbeit mit der Union progressiver Juden für den Zentralrat koordiniert, spricht von »Gift und Aggressivität« in den Gesprächen. Die Einsicht, dass man nicht nur Pluralität beschwören könne, sondern sie auch leben müsse, ermöglichte jedoch das Näherrücken der Kontrahenten. »Eine wichtige Voraussetzung ist, dass die Union sich als religiöse und nicht als politische Vertretung versteht«, bekräftigt Graumann den Allvertretungsanspruch des Zentralrats. Das gebiete schon das Zahlenverhältnis von 100.000 Juden im Zentralrat zu 4.000 Unionsmitgliedern.
Jan Mühlstein betont, dass Vielfalt nicht Spaltung bedeuten müsse. Wichtig sei ihm die Anerkennung der liberalen Glaubensausübung. Mit der Neustrukturierung der Rabbinerkonferenzen in allgemeine und orthodoxe und des gemeinsamen Rabbinatskomitees sei die religiöse Pluralität anerkannt worden. Mit der Aufnahme von zwei liberalen Landesverbänden in den Zentralrat 2005 sind liberale Gemeinden auch in die Strukturen des jüdischen Dachverbandes integriert. Liberale Jugendarbeit wird über die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden mitfinanziert. Der Zentralrat habe sich deutlich auf die Union zubewegt, sagt Graumann und verweist auf die Rabbinerordinierung im vergangenen Herbst: Ergebnis der Zusammenarbeit mit dem liberalen Abraham-Geiger-Kolleg.
Mühlstein nennt den Rechtsanspruch auf finanzielle Unterstützung für die liberalen Gemeinden einen Meilenstein. Damit hat die Union in zehn Jahren viel erreicht. Dennoch betonen Mühlstein und Graumann, dass es immer noch etwas zu lernen und zu verbessern gibt. Mühlstein wünscht sich weitere Sicherheit in der finanziellen Förderung der liberalen Gemeinden. Graumann hofft, »dass die Union im Zentralrat heimisch, und der Zentralrat mit der Union glücklich wird«. Heide Sobotka

Medien

Zwischen dem demokratischen Staat Israel und der Terrororganisation Hamas darf es keine Äquidistanz geben

Ein Essay von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  23.07.2024

Ramallah/Tel Aviv

Hamas-Terroristen bei Drohnenangriff in Tulkarem getötet

Im Westjordanland heizt sich die Lage weiter auf

 23.07.2024

Washington D.C./Tel Aviv/Gaza

Netanjahu in den USA: Geisel-Angehörige hoffen auf Abkommen

Die Lage am Dienstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 23.07.2024

Nordhausen

Paus besucht KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Paus: Die Gedenkstätte zeige, wohin Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus führen können

 22.07.2024

Cottbus

Förderung für Schulprojekt zu NS-Geschichte

Höhepunkt des Projekts ist eine einwöchige Studienfahrt nach Theresienstadt und Prag

 22.07.2024

20. Juli 1944

Gedenken an gescheitertes Hitler-Attentat

Bundeskanzler Olaf Scholz wird bei der Veranstaltung sprechen

 19.07.2024

Angela Merkel

Sie gewann die Herzen der Israelis

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am Mittwoch 70. Eine Würdigung von Shimon Stein

von Shimon Stein  17.07.2024 Aktualisiert

Pro & Contra

Zurück zur Wehrpflicht?

Zwei Meinungen zur Debatte

von Boris Schulman, Rainer L. Hoffmann  17.07.2024

Nahost

Bundesregierung wirbt für Waffenstillstand im Gazastreifen

Im Auswärtigen Amt ermahnte ein Sprecher abermals Israel

 15.07.2024