Lauder Beth-Zion

»Qualität statt Quantität«

von Christine Schmitt

Yehuda ist ganz vertieft. Mit seinem Zeigefinger drückt er einen kleinen roten Stein auf die Papiertaube. Angemalt hat er den Vogel bereits. Zufrieden betrachtet er seine Arbeit. »Basteln finde ich am besten bei diesem Fest«, sagt der vierjährige Junge leise. Er lässt sich von der Musik und den zahlreichen Menschen um ihn herum nicht ablenken. Es sind mehr als 170 kleine und große Besucher, die am Sonntagnachmittag zum Familienfest der Lauder-Beth-Zion-Grundschule im Innenhof der Rykestraße gekommen sind.
»Wir wollen zeigen, wie unsere Schüler und die Schule gewachsen sind und gleichzeitig über unsere Einrichtung informieren«, sagt Olga Orlowski, Mitorganisatorin und selber Mutter von drei Söhnen. Knapp ein Jahr ist die jüdische Grundschule, die unter der Schirmherrschaft der Jüdischen Gemeinde steht, inzwischen alt. Und nicht nur die Erst- und Zweitklässler werden größer, auch die Schule wird weiter wachsen: ab dem neuen Schuljahr soll ihr das ganze Vorderhaus zur Verfügung stehen. Im laufenden Jahr gibt es eine erste und eine zweite Klasse mit insgesamt 25 Kindern. Rektor Miron Schumelda geht davon aus, dass zehn Jungen und Mädchen für die neue erste Klasse angemeldet werden. »Ich bin sehr zufrieden mit dem ersten Jahr«, meint er.
»Lauder Beth-Zion« ist die dritte jüdische Grundschule in Berlin. An der Heinz-Ga-
linski-Schule pauken derzeit 265 Kinder. De-
ren Schulleiterin, Noga Hartmann, meint: »Jede der Schulen hat ihre Nische.« Es gebe keine Konkurrenz untereinander. Das sieht auch Heike Michalak von der Jüdischen Traditionsschule »Or Avner« so. Die Ferienplanung werde miteinander abgestimmt und die Lehrer würden sich bei Fortbildungen begegnen. »Die Schülerzahl in der Traditionsschule liegt konstant bei 60«, sagt die Leiterin der Schule am Spandauer Damm.
Zurück im Prenzlauer Berg: Aron sitzt auf einer Wippe und schaut seinem Vater zu, wie er der kleinen Schwester den Fahrradhelm aufsetzt. Die Familie wohnt gleich um die Ecke und der Zweitklässler kommt im Sommer nun in die dritte Klasse. »Mir gefällt, dass die Lehrer meines Sohnes ein offenes Ohr haben und auf die Probleme eingehen«, sagt der Vater. Das hört Rabbiner Josh Spinner gern. Eine »gute, kleine jüdische Schule«, so be-
schreibt er das Ziel. »Wir setzen auf Qualität statt auf Quantität.«
www.lauder-beth-zion-grundschule.de

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025