Beit Schemesch

Oj weij, Frauen!

Oj weij,
Frauen!

In Beit Schemesch
sollen die Geschlechter getrennte Wege gehen

Beit Schemesch, zwanzig Kilometer westlich von Jerusalem gelegen, hat 65.000 Einwohner, ein Gewerbegebiet, den Charme eines Provinznestes und seit kurzem auch ein außergewöhnliches Hinweisschild. Das ist an einem Pfahl in der Chason-Isch-Straße, unweit zweier Synagogen im Herzen eines ultraorthodoxen Stadtteils angebracht. Etwas gestelzt heißt es in rot-
grün-schwarzen Lettern auf weißem Hintergrund: »Auf Anweisung des Ortsherrn (Rabbiners), möge er gute Tage erleben, werden die Frauen gebeten, sich auf den gegenüberliegenden Bürgersteig zu begeben, um nicht nahe an den Synagogen vorbeizugehen. Erst recht ist vom Stehenbleiben auf diesem Bürgersteig abzusehen, der für Synagogenbesucher bestimmt ist.«
Überzeugten Laizisten gilt das Schild als maßlose Chuzpe der Kaftanträger. Die Beschilderung sei nicht nur frauenfeindlich, sondern auch rechtswidrig. Besorgt vermeldete denn auch die größte Tageszeitung des Landes, Yedioth Ahronoth, »eine neue Stufe der Geschlechtertrennung«.
Beim Ortstermin sieht die Sache nicht ganz so dramatisch aus. Am Treppenabsatz der Heichal-Awraham-Synagoge stehen einige Tora-Studenten herum und halten ein Schwätzchen. Unter dem rabbi-
nischen Verbotsschild gehen immer wieder Frauen hindurch, allesamt ultraorthodox, die meisten mit Kinderwagen, ohne auf die andere Straßenseite auszuweichen. Sie werden von den Männern nicht beachtet. Wie das? »Es geht doch nicht etwa darum, daß wir keine Frauen sehen dürfen«, meint Mosche, ein ultraorthodoxer Bewohner des Viertels. »Es soll nur verhindert werden, daß Männer und Frauen einander anrempeln, wenn der Bürgersteig voll mit Betern ist.« Deshalb gelte die Aufforderung vor allem für Gebetszeiten oder für den späten Abend, wenn Jeschiwa-Schüler ihren Unterricht beenden.
»Da sieht man wieder einmal, wie sehr die säkulare Presse übertreibt«, zuckt ein auf das Thema angesprochener Jeschiwa-Student mit den Schultern. »Und wer getrennte Bürgersteige sucht – in Bnei Brak gibt es das seit langem«, spöttelt der fromme Mann und geht seines Weges. Auch die Stadtväter geben sich gelassen. Zum einen handele es sich bei dem Schild, so die Stadtverwaltung von Beit Schemesch auf Anfrage, lediglich um eine Bitte und nicht um eine Anweisung. Wladimir Struminski

Jena

Fördergelder für Haus Auerbach

Villa des jüdischen Ehepaars Auerbach gilt als besonderes Zeugnis des Weimarer Bauhauses

 28.03.2024

Diplomatie

Bundesaußenministerin verlangt mehr Hilfe für Gaza

Annalena Baerbock besucht den Grenzübergang Kerem Schalom

von Sabine Brandes  26.03.2024

Berlin

Unveränderte Sicherheitseinschätzung nach Moskauer Anschlag

Die Bedrohung sei bereits zuvor hoch gewesen, heißt es im Innenministerium

 25.03.2024

Berlin

Deutlich mehr Fälle von Hasskriminalität

Hetze nimmt zu - vor allem im Netz. Dies sagt die Staatsanwaltschaft

 25.03.2024

Fernsehen

»Igor Levit - No Fear«: Mehr als ein Musikfilm

Das dokumentarische Porträt des charismatischen Pianisten läuft am Sonntag auf ARTE

 22.03.2024

Neuerscheinung

Die postkoloniale Endlösung

JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel schreibt in »Deutsche Lebenslügen« über die gefährliche Allianz von linken und muslimischen Judenhassern. Ein exklusiver Buchauszug

 21.03.2024

Soziale Medien

Plattform X entsperrt Konto von Identitärer Bewegung

Seit der Übernahme durch Elon Musk dürfen Extremisten wieder posten

 21.03.2024

Fussball

Schafft Israel noch die EM-Qualifikation?

Das Team aus Israel trifft am Abend auf Island

 21.03.2024

Hamburg

Millionen-Förderung für KZ-Gedenkstätte

KZ Neuengamme wurde von 1938 bis 1945 betrieben und hatte mindestens 86 Außenlager

 20.03.2024