david saperstein

»Nur ein Scherz«

Rabbi Saperstein, das Magazin Newsweek veröffentlicht jedes Jahr eine Liste der einflussreichsten Rabbiner Amerikas. Dieses Jahr stehen Sie ganz oben. Wie kommt das?
Oh, darauf weiß ich keine Antwort. Ich könnte mir vorstellen, dass es an den Kriterien liegt, die benutzt wurden. Es geht bei der Auswahl weniger darum, wer die jüdische Gemeinschaft nach innen beeinflusst, als vielmehr darum, wer als Repräsentant nach außen gesehen wird. Es liegt in der Natur meiner Funktion, dass ich einen großen Teil des amerikanischen Judentums vertrete und entsprechend Verantwortung trage. Außerdem habe ich vergangenes Jahr im Sommer beim Nominierungsparteitag der Demokraten ein Bittgebet gesprochen. So etwas wirkt in der Öffentlichkeit.

Sie sind ein Freund von Präsident Obama. Welchen Einfluss haben Sie auf ihn?
Ich spreche mit vielen Menschen. Das gehört schlichtweg zu meiner Arbeit. Ich habe Präsident Obama vor sechs, sieben Jahren kennengelernt, damals war er noch Senator. Wir sind seitdem in Kontakt geblieben. Barack Obama besitzt die Gabe, aus vielen unterschiedlichen Meinungen, die er hört, eine klare eigene Sicht zu entwickeln. Aber er spricht mit etlichen anderen prominenten Persönlichkeiten aus der jüdischen Gemeinschaft, die mindestens so viel Hilfreiches zu sagen haben wie ich.
Würden Sie den jüdischen Gemeinden in anderen Ländern auch eine Liste der einflussreichsten Rabbiner empfehlen?
Ich denke, es ist nur ein Scherz. Aber warum nicht? Es wäre weder hilfreich noch schlimm, so etwas auch in anderen Ländern zu tun. Denn jeder weiß, dass man Einfluss nicht messen kann. Es ist wie bei diesen Rankings, wer der beste Politiker, der beste Arzt oder der beste Lehrer ist. Die Leute, die solche Listen erstellen, tun dies mit Zurückhaltung und in dem Wissen, dass es willkürlich ist. Sie treffen eben eine Entscheidung.

Die Initiatoren der Liste sagen, das Projekt soll einen Diskurs über die Rolle religiöser Führer in der heutigen Welt anregen. Was, meinen Sie, ist deren Aufgabe?
Religiöse Führer haben in der Geschichte immer zwei Funktionen gehabt: einerseits ihrer eigenen religiösen Gemeinschaft die Richtung zu weisen und andererseits der Welt draußen die universellen Werte ihrer religiösen Tradition zu vermitteln.

Was charakterisiert den idealen Rabbiner?
Er muss die Mitglieder seiner Gemeinde trösten und religiös inspirieren. Er sollte eine prophetische Stimme sein für Gerechtigkeit und Frieden, sowohl in der Gemeinde als auch im Land. Der ideale Rabbiner vermag es, diese drei Dinge zusammenzubringen.

Konvertierte Ordensfrau

Edith Stein vor 25 Jahren heiliggesprochen

Im August 1942 wurde sie in Auschwitz ermordet

 01.10.2023

Bayern

Festnahmen nach Hitlergrüßen auf dem Oktoberfest in München

Auf der »Wiesn« kam es zu zwei Zwischenfällen dieser Art

 29.09.2023

Rheinland-Pfalz

Antisemitismus: Entlassung von Polizeianwärter rechtens

Der Mann hatte Judenhass in einer Chatgruppe verbreitet

 29.09.2023

Sicherheit

Deutschland unterzeichnet Kauf israelischer Raketenabwehr

In Berlin fällt der Startschuss für das Projekt Arrow 3

von Sara Lemel  28.09.2023

Gedenkstätten

80 Millionen Euro für Erinnerungsorte aus der NS-Zeit

Fast zwei Drittel der Mittel sollen in Gedenkorte in Bayern fließen

 28.09.2023

Analyse

Was es mit der antisemitischen Vereinigung »Artgemeinschaft« auf sich hat

Bundesinnenministerin Faeser verbot erneut eine rechtsradikale Gruppe

 27.09.2023

Interview

»Die entscheidende Frage ist: Schaffen wir es als Gesellschaft, uns auf eine Grenze der Belastbarkeit zu verständigen?«

Die Vize-Chefin der CDU über Absprachen mit der AfD, rote Linien und Fehler ihrer Partei in der Asylpolitik

von Michael Thaidigsmann  27.09.2023

Meinung

Aiwanger als Märtyrer

Ilanit Spinner hält es für ein Warnzeichen, dass die Freien Wähler bei der Wahl in Bayern nicht trotz, sondern gerade wegen der »Flugblatt-Affäre« auf einen Rekord zusteuern

von Ilanit Spinner  27.09.2023

Berlin

Thielemann wird Nachfolger Barenboims an der Staatsoper

Laut Kultursenator Chialo (CDU) wird der Generalmusikdirektor das Amt 2024 übernehmen

 27.09.2023