»Nach zehn Seiten esse ich Kuchen«
Autorin Lena Gorelik über ihr neues Buch und Schreiben im Café
Warum haben Sie iIhr Buch »Meine weißen Nächte« geschrieben?
gorelik: Ein Verlag hat mich gebeten, ein Buch aus dem Russischen ins Deutsche zu übersetzen. Und da sie wußten, daß ich gerne schreibe, haben sie mich gebeten ein Buch zu schreiben. Ich wollte immer schon Autorin werden.
War es gar nicht komisch für Sie, anderen Ihr Leben zu präsentieren?
gorelik: Als ich geschrieben habe, habe ich nicht darüber nachgedacht. Aber im Nachhinein war es sehr komisch. Es macht verletzlich.
Wie heißt Ihr zweites Buch, an dem Sie gerade schreiben?
gorelik: Das weiß ich noch nicht. Erst wenn ich mit dem Buch fertig bin, überlege ich mir die Überschrift.
Worum geht es?
gorelik: Es geht um Juden in Deutschland.
Also im Prinzip um das gleiche Thema wie im ersten Buch?
gorelik: Im ersten Buch geht es um eine Einwanderungsgeschichte und um multikulturelles Leben in Deutschland, während sich das zweite mehr mit dem Judentum beschäftigt.
Können Sie uns sagen, wie es anfängt?
gorelik: Nein, das kann ich nicht sagen, da ich mal am Anfang, mal in der Mitte und mal am Ende schreibe.
Kommt man da nicht durcheinander?
gorelik: Ich nicht, vielleicht schreiben andere Autoren in der richtigen Reihenfolge, aber ich kann nicht auf Kommando schreiben. Ich schreibe, was mir gerade einfällt.
Haben Sie einen bestimmten Ort, an dem Sie gerne schreiben?
gorelik: Am liebsten schreibe ich in Cafés. Zu Hause kann ich nicht schreiben, weil ich dort zu sehr abgelenkt werde. Nach zehn Seiten spendiere ich mir immer Kuchen.
Sie mögen Kuchen sehr gern?
gorelik: Ja, ich liebe Kuchen. Je mehr Schokolade, desto besser.
Schreiben Sie immer auf Deutsch?
gorelik: Ja.
Können Sie überhaupt noch Russisch?
gorelik (schmunzelt): Ja, aber ich kann Deutsch besser als Russisch.
Wie fühlen Sie sich bei einer Lesung, wie zum Beispiel heute im FEZ?
gorelik: Es ist schön zu merken, wie die Leute reagieren. Viele lachen. Das ist genau richtig, weil mein Buch witzig sein soll.
Haben Sie selbst eine bestimmte Lieblingsstelle im Buch?
gorelik: Ich habe mehrere Stellen, aus denen ich immer vorlese. Aber ein richtiges Lieblingskapitel habe ich nicht.
Was ist Ihr größter Wunsch?
gorelik: Glücklich sein.
Das Gespräch führten Anna-Katharina Czwalinna und Michelle Lougear.