biotechnik

Mit den Genen eines Pilzes

biotechnik
Mit den Genen eines Pilzes

Haifa: Forscher wollen Ackerbau auf salzigen Böden ermöglichen

von Wladimir Struminski

Eurotium herbariorum wird den meisten Hungerleidenden der Erde (und natürlich auch den Satten) nichts sagen. Dennoch birgt die Pilzart aus der Tiefe des Toten Meeres ein großes Versprechen: Sie könnte helfen, das globale Hungerproblem zu lindern – allerdings nicht, indem sie auf dem Teller landet. Der Pilz hat ein Gen, das ihm das Überleben in dem lebensfeindlichen See mit seinem Salzgehalt von 34 Prozent ermöglicht. Dieses Gen ist nun von einer Forschergruppe des Instituts für Evolution an der Universität Haifa isoliert worden. Sie hoffen, so den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen auf salzhaltigen Böden möglich machen zu können.
Die israelischen Forscher verpflanzten das Gen in Backhefe. Sie wies danach ein erhöhte Salz- und Oxidationsresistenz sowie mehr Hitze- und Kältebeständigkeit als normale Hefe auf. Im nächsten Stadium soll versucht werden, das Gen auf Kulturpflanzen zu übertragen, sagte der Direktor des Evolutionsinstituts und Leiter des Projekts, Eviatar Nevo, der Jüdischen Allgemeinen. Anschließend wird geprüft, ob sich die genveränderten Pflanzen in salzhaltigem Boden aufziehen lassen. Sollte dies glücken, wäre großangelegter Anbau von Getreide, Gemüse und Obst auf Salzböden möglich. »Zwei Drittel aller Böden in der Welt sind trocken und salzhaltig«, sagte Nevo. Ein großer Teil der öden Landstriche, darunter Wüstenregionen, befindet sich in Entwicklungsländern, in denen Millionen Menschen an Unterernährung leiden. Deshalb hofft Nevo: »Die Schaffung neuer Anbauflächen in diesen Ländern würde einen Beitrag zur Bekämpfung des Hungers in der Welt leisten.«
Eine wichtige Frage, die erst weitere Forschung klären kann, lautet, ob die gentechnisch veränderten Pflanzen mit Meerwasser bewässert werden könnten. Gelingt dies, könnte ein großer Teil der Bewässerungsprobleme in Trockenzonen gelöst werden. In küstennahen Regionen wäre ertragreicher Ackerbau bei minimalen Investitionen denkbar. Dies würde eine wesentliche Entlastung der knappen Süßwasser- ressourcen mit sich bringen. Ginge der sonst für Meerwasserentsalzung betriebene Aufwand zurück, würden andere, wichtige Entwicklungsvorhaben finanzierbar.
Vorerst aber brauchen die Forscher selbst Geld, damit das vielversprechende Projekt vorangetrieben werden kann. Das Institut für Evolution hofft auf Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern. Angesichts des hohen Marktpotentials der neuen Technologie könnte das Projekt auch für Investoren von Interesse sein.

Bund-Länder-Kommission

Antisemitismusbeauftragte fürchten um Finanzierung von Projekten

Weil durch den Bruch der Ampel-Koalition im vergangenen Jahr kein Haushalt mehr beschlossen wurde, gilt für 2025 zunächst eine vorläufige Haushaltsplanung

 12.02.2025

Österreich

Koalitionsgespräche gescheitert - doch kein Kanzler Kickl?

Der FPÖ-Chef hat Bundespräsident Van der Bellen über das Scheitern der Gespräche informiert

 12.02.2025

Sport

Bayern-Torwart Daniel Peretz trainiert wieder

Der Fußballer arbeitet beim FC Bayern nach seiner Verletzung am Comeback

 09.02.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  05.02.2025

USA/Israel

Trump empfängt Netanjahu im Weißen Haus

Als erster ausländischer Staatsgast in Trumps zweiter Amtszeit kommt der israelische Regierungschef nach Washington. In dem Republikaner hat der israelische Besucher einen wohlwollenden Unterstützer gefunden

 04.02.2025

Düsseldorf

Igor Levit: Bin noch nicht fertig mit diesem Land

Am Klavier ist er ein Ausnahmekönner, in politischen Debatten meldet er sich immer wieder zu Wort. 2020 erhielt der jüdische Künstler das Bundesverdienstkreuz - das er nun nach eigenen Worten fast zurückgegeben hätte

 03.02.2025

Berlin

Kreise: Union will Gesetz doch zur Abstimmung stellen

Hinter verschlossenen Türen wurde in den Unionsparteien viel über das »Zustrombegrenzungsgesetz« gesprochen. Nun gibt es laut Teilnehmern eine Entscheidung

 31.01.2025

Leer (Ostfriesland)

Schoa-Überlebender Weinberg will mit Steinmeier sprechen

Nach seiner Ankündigung, das Bundesverdienstkreuz abzugeben, hat der fast 100-jährige Zeitzeuge ein Gesprächsangebot des Bundespräsidenten angenommen

 31.01.2025

Kommentar

Der stumme Schrei der Arbel Yehoud

Die Israelin wurde am Donnerstag von den Hamas-Terroristen endlich freigelassen. Die junge Frau muss unvorstellbare Qualen ausgestanden haben

von Nicole Dreyfus  31.01.2025