Hinterglemm

Mädchensache

Da hat sich Yehuda Teichtal etwas zugemutet. 70 jüdische Kinder wimmeln durchs Ferienlager in den österreichischen Alpen. Doch der Rabbiner aus Berlin hat selbst vier Töchter und weiß, wie man sie nehmen muss. Schon nach zwei Tagen sieht er keine 70 Einzelkinder mehr, die aus 14 verschiedenen Städten wie Hamburg und Berlin, Dinslaken und Tornesch nach Hinterglemm gereist sind, sondern »eine große jüdische Famlie«. Freude schwingt in seiner Stimme mit, ein Elan, der offensichtlich auch die Mädchen im Alter zwischen acht und 15 Jahren mitreißt.
Viele der Camp-Teilnehmerinnen haben in ihren Familien und ihren Heimatgemeinden nur sehr wenig jüdische Angebote, weiß der Lubawitscher Rabbiner, der darauf spezialsiert zu sein scheint, gerade sie für die jüdische Gemeinschaft zu ge-
winnen. Das gemeinsame Feiern des Schabbats, das koschere Essen ist für viele von ihnen neu aber auch spannend. Jederzeit können sich die Mädchen mit ihren Freuden und Nöten und auch bei einfachen Fragen an die jungen religiösen Frauen wenden, die das Camp begleiten.
Einige Mädchen haben bereits am Camp im vergangenen Jahr teilgenommen. Sarah aus Hannover hat das ganze Jahr darauf gewartet. »Ich habe die Tage bis dorthin gezählt«. Evelin aus Dresden findet es toll, dass sie hier so viel lernen kann. »Ich erfahre, wer wir sind, woher wir kommen, über unsere Kultur und Traditionen, es ist einfach toll hier!«
Langeweile kann hier nicht aufkommen. Die Kinder können Sport treiben, basteln, lernen und vor allem viel spielen. Ein Highlight ist das Tanz- und Drama-Seminar. Außerdem unternehmen sie Ausflüge mit der Gondel, zur Sommerrodelbahn oder einen Aufstieg zu einer Klamm mit beeindruckendem Wasserfall.
Schon zum zweiten Mal macht Chabad Lubawitsch in dem 960 Meter hoch gelegenen Hinterglemm Station. Betreuern, die alle ehrenamtlich arbeiten, wie Kindern tut die Bergluft gut. »Der tägliche Blick in die glücklichen Gesichter der Mädchen bestätigt uns alle hier in unserer Arbeit«, sagt Leiter Viktor Goldenberg. Das Gan Israel Camp wird zum größten Teil aus privaten Spenden finanziert.
»Die 12 Tage hier in Hinterglemm sind wie eine Batterie an Jüdischkeit, die für das laufende Jahr aufgeladen wird«, meint Rabbiner Teichtal. Und Lisa aus Berlin sagt: »Die Freundschaften, die wir hier knüpfen, begleiten uns das gesamte Jahr!« hso

Jahrestag

Halle gedenkt der Opfer des Synagogen-Anschlags

Um 12.03 Uhr sollen dazu stadtweit die Kirchenglocken läuten und der öffentliche Nahverkehr stoppen

 04.10.2023

erinnerung

Neue Stolpersteine in Magdeburg und Spremberg

In Magdeburg werden Angehörige der Familien Lerner und Rosenheck aus den USA erwartet

 04.10.2023

Brandenburg

Gunter Demnig verlegt neue Stolpersteine in Spremberg

Sie erinnern unter anderem an Nathan Bernfeld und seine Frau Ellen

 03.10.2023

Thüringen

Ramelow: Faschistische Positionen sind Normalität

Die AfD bediene ausländerfeindliche Ressentiments, so der Ministerpräsident (Die Linke)

 03.10.2023

Bayern

Marcus H. Rosenmüller kritisiert Aiwanger

»Man muss sich gegen diesen Populismus wehren«, so der Regisseur

 03.10.2023

Holocaust

Vor 80 Jahren hielt Himmler seine »Posener Reden«

Herbst 1943: Der »Architekt der ›Endlösung‹ « redet Klartext. Völlig offen spricht Reichsführer SS Heinrich Himmler über den deutschen Massenmord an Europas Juden. In seinen beiden »Posener Reden« tun sich Abgründe auf

von Joachim Heinz  02.10.2023

Gütersloh

Petition für NS-Gedenkstätte »Stalag 326« in Schloß Holte-Stukenbrock gestartet

Eine private Initiative setzt sich für den Ausbau der Einrichtung ein

 02.10.2023

Oranienburg

Gedenkstätten-Stiftung feiert 30-jähriges Bestehen

Am Donnerstag ist ein Festakt in der Potsdamer Staatskanzlei vorgesehen

 02.10.2023

Würdigung

Nobelpreis für jüdischen Corona-Impfstoff-Pionier

Drew Weissman den Nobelpreis für Medizin

von Simone Humml  02.10.2023