Israelis

Kerzen und Furcht

Mit großer Bestürzung reagieren die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde auf die aktuelle Situation in Israel. »Ich verfolge ständig die Nachrichten«, sagt Amit Gilad, Pressesprecher der israelischen Botschaft in Berlin. Zudem rede er viel mit Freunden und Verwandten und halte so den Kontakt zu seiner Heimat. Er sei traurig, daß die Lage eskaliert. Im August wird er auf jeden Fall nach vier Jahren Berlin wieder in seine Heimatstadt Tel Aviv zurückkehren. »Ich habe keine Angst und werde meine Rückkehr nicht verschieben.«
»Es geht mir wie jedem Juden auf der ganzen Welt«, sagt Udi Lehavi von Keren Hayesod. Mit seinen zwei Brüdern und seiner Schwester stünde er ständig im Kontakt, obwohl sie nicht in Gefahr seien, da sie in Jerusalem und im Süden des Landes leben. Es tue ihm weh, die Nachrichten zu verfolgen. Es sei ein bedrückendes Gefühl für ihn, derzeit in Berlin zu sein. »Viel lieber würde ich mit den Menschen dort zusammensein und die Not und Ängste teilen«, sagt Udi Lehavi. Am liebsten würde er in den Norden fahren, um den Leuten in Naharia beizustehen. »Man soll sich nicht einschüchtern lassen.«
Auch Jael Botsch-Fitterling ist betrübt. »Noch nie habe ich einen Flug nach Israel stornieren lassen müssen«, sagt das Präsidiumsmitglied der Repräsentantenversammlung. Eigentlich wollte sie in diesen Tagen nach Naharia aufbrechen, »aber ich kann dort doch nicht einen Platz im Bunker blockieren«, sagt sie. Ihre Bekannten säßen seit Tagen in Luftschutzkellern, »denen können wir nun wirklich nicht auf die Pelle rücken.« Normalerweile reist sie mehrmals im Jahr in ihre Heimat, denn sie kam als 16Jährige mit ihrer Familie nach Deutschland. Aber sobald bei ihren Freunden ein normaler Alltag möglich ist, möchte sie aufbrechen. »Der Flug ist – hoffentlich – nur um eine Woche verschoben.«
Sie mache sich große Sorgen um ihren Sohn und um ihre zwei Enkelkinder, die in Jerusalem leben, sagt die Berliner Gemeindeälteste Inge Marcus. »Ich fürchte um ihr Leben.« Fast täglich telefoniere sie deshalb mit ihnen und mit ihren Freunden in Haifa.
Die Menschen in Israel seien sehr bedrückt, sagt der Vorsitzender der Repräsentantenversamlung, Josef Latte, der gerade aus seiner Heimat zurückgekommen ist. Sie hätten viel Angst. Aber sie seien es gewohnt, mit so einer Situation zu leben.
»Kerzen anzünden und gute Taten vollbringen – das hilft den Menschen dort«, meint Rabbbiner Yehuda Teichtal von Chabad Lubawitsch. Auch er telefoniere ständig mit seiner Frau und Tochter, die gerade in Holon sind. Christine Schmitt

Berlin

Bundesamt entscheidet wieder über Asylanträge aus Gaza

Seit Anfang 2024 hatte das BAMF nicht mehr über Asylanträge aus Gaza entschieden. Nun wurde der Bearbeitungsstopp laut Innenministerium aufgehoben

 18.07.2025

Syrien

Netanjahu will keine Regierungstruppen südlich von Damaskus

Nach Berichten über Massaker gegen die drusische Minderheit hat Israel eingegriffen

 17.07.2025

Bonn

Schoa-Überlebende und Cellistin Anita Lasker-Wallfisch wird 100

Sie war die »Cellistin von Auschwitz« - und später eine engagierte Zeitzeugin, die etwa vor Schülern über ihre Erlebnisse unter dem NS-Regime sprach. Jetzt feiert sie einen besonderen Geburtstag

von Leticia Witte  15.07.2025

Israel

Eli Sharabis Bestseller bald auch auf Englisch

Zum zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 soll das Buch der ehemaligen Geisel veröffentlicht werden

von Sabine Brandes  10.07.2025

Genf

Türk verurteilt US-Sanktionen gegen Albanese

Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Volker Türk, sprach von »Angriffen« und »Drohungen« gegen die umstrittene Italienerin

 10.07.2025

Der unter liberianischer Flagge fahrende Massengutfrachter "Eternity C" beim Untergang im Roten Meer am Mittwoch, den 9. Juli 2025.

Terror auf See

Tote nach Huthi-Angriff auf Handelsschiff

Die Huthi-Miliz im Jemen versenkt innerhalb von 24 Stunden zwei Schiffe auf dem Roten Meer

von Nicole Dreyfus  10.07.2025

Wien

Vor Treffen mit Sa’ar: Wadephul ermahnt Israel

Der Bundesaußenminister will sich weiter für einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln einsetzen, verlangt aber bessere humanitäre Hilfe in Gaza

 10.07.2025

Gaza

Das Dilemma des Deals

Premier Benjamin Netanjahu hat das Weiße Haus ohne ein Freilassungsabkommen für die israelischen Geiseln verlassen. Die Verhandlungen gehen weiter

von Sabine Brandes  09.07.2025

Berlin

Bundestagspräsidentin will Angehörige israelischer Geiseln treffen

In dieser Woche sind Angehörige der von der Hamas verschleppten Geiseln in Berlin. Am Dienstag kommt Bundestagspräsidentin Klöckner mit ihnen zusammen. Sie formuliert im Vorfeld klare Erwartungen

 07.07.2025