Bremen

Kampf um ein Andenken

Fast hätten sie es nicht mehr geschafft. Zum ersten Mal nach 70 Jahren und, wie es scheint, gerade noch rechtzeitig haben Salomon und Leo Dzialowski, begleitet von einem Ur- und einem Ururenkel die Wirkungsstätte ihres Großvaters Rabbiner Leopold Rosenak in Bremen besucht. Denn dem sogenannten Leopold-Rosenak-Haus droht der Abriss.
Leopold Rosenak, 1868 in Nadas in Ungarn geboren, amtierte ab 1896 als Rabbiner in der Israelitischen Gemeinde Bremen. Nach dem Ersten Weltkrieg war er im »Bremer Komitee für hilfsbedürftige jüdische Auswanderer« tätig.
Dem Andenken ihres Rabbiners Rosenak widmeten die Bremer Juden ihr Gemeindehaus in der heutigen Kolpingstraße. Es beherbergte neben Hausmeister- wohnung und Büro die Gemeindeschule und einen Betraum, die »kleine Synagoge«. Die große Synagoge nebenan fiel dem Pogrom am 9. November 1938 zum Opfer, das Rosenak-Haus steht dagegen bis heute, doch wie lange noch?
Im Juni 1954 hatten die Vorsitzenden der kleinen jüdischen Gemeinde in Bremen, Carl Katz und Max Plauth, das Haus und die ausgebrannte Ruine der Synagoge an die Bremer Katholiken verkauft. Die wollten das nebenan gelegene Kolping-Haus erweitern. Mit dem Verkaufserlös konnte die jüdische Gemeinde den Neubau ihrer Synagoge im Vorort Schwachhausen finanzieren.
Inzwischen ist das Kolpinghaus abgerissen. Vorläufig hat der katholische Gemeindeverband das Gebäude der Bremer Arbeitslosenselbsthilfe und einem Verein, der Besichtigungen zu jüdischen Zeitzeugnissen begleitet, vermietet. Seiner Einladung verdankt auch die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Elvira Noa, das Treffen mit den Angehörigen von Leopold Rosenak.
Der katholische Gemeindeverband hat dem Verein das Haus nun zum Kauf angeboten. Die Hansestadt hat darüber hinaus einen Zuschuss von 300.000 Euro für den behindertengerechten Umbau versprochen. Im Gegenzug muss der Verein oder ein anderer Träger »ein langfristig belastbares Konzept« vorlegen. Geschieht dies nicht, wird es zum 1. September auf dem Immobilienmarkt feilgeboten und abgerissen. baba

Video

Was Sinwar kurz vor dem Überfall auf Israel machte

Die israelischen Streitkräfte haben Videomaterial veröffentlicht, das Yahya Sinwar am Vorabend des Hamas-Überfalls am 7. Oktober 2023 zeigt

 20.10.2024

Gaza

100.000 Dollar für jede lebende Geisel

Der Unternehmer und ehemalige Sodastream-CEO Daniel Birnbaum hat den »guten Menschen in Gaza« ein Angebot gemacht

 20.10.2024 Aktualisiert

Baden-Württemberg

Jüdisches Mosaik in Karlsruhe beschädigt

War es ein Unfall, Vandalismus oder eine gezielte Tat?

 15.10.2024

80. Jahrestag

Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert an ermordete KZ-Häftlinge

Auch mehrere Kinder und Enkel von Opfern nahmen teil

 14.10.2024

Zahl der Woche

Unsere Zahl der Woche

Fun Facts und Wissenswertes

 11.10.2024

Kulturgeschichte

Erfundene Tradition

Wie das Dirndl zuerst jüdisch und dann nationalsozialistisch wurde

von Karin Hartewig  11.10.2024

Berlin

Wanderwitz: AfD »lebt ein völkisch-rassistisches Menschenbild«

Die rechtsextreme Partei vertrete »ihr Ziel der sogenannten Remigration ganz offen«, sagt der SPD-Abgeordnete

 11.10.2024

7. Oktober 2023

Baerbock betont Israels Recht auf Selbstverteidigung

»Wir stehen an Eurer Seite«, sagt die Außenministerin in Richtung Israel

 06.10.2024

Interreligiöser Dialog

»Jede Klasse ist da sehr verschieden«

Muslime und Juden gehen im Rahmen des Projekts »Meet2Respect« gemeinsam an Berliner Schulen

 05.10.2024