immunologie

Kamel statt Kuh

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Kamel
statt Kuh

Israelische Forscher studieren die Milch des Trampeltiers

Im Kampf gegen Krankheiten und den Hunger in Entwicklungsländern setzen israelische Forscher auf Kamelmilch. »Sehen Sie die Milch als weißes Gold der Wüste«, sagt Professor Reuwen Jagil. Zusammen mit Kollegen hat er an der Universität Beerschewa die Wirkung des Tranks erforscht. Bei Kindern mit Nahrungsmittelallergien seien in einer Versuchsreihe binnen Tagen fast alle Symptome verschwunden, berichteteten die Forscher kürzlich im Fachjournal Immunology and Allergies.
»Kamelmilch verhindert allergische Reaktionen und belebt das Immunsystem«, sagt Jagil. Damit sei die Wirkungsweise grundsätzlich anders als bei Behandlungen, die allergische Reaktionen unterdrücken. Die Milch des Trampeltiers sei die verträglichste überhaupt. »Ganz unten steht die Milch der Kuh, darüber die des Schafs, der Ziege, die Milch von Stuten«, sagt Jagil. Darüber stehe die der Kamele.
Die Kraft der Kamelmilch steckt vor allem in ihren Eiweißstoffen. Die Milch enthält kein Beta-Lactoglobulin und eine andere Form des Beta-Casein – zwei Bestandteile der Kuhmilch, die Allergien auslösen können. Dafür enthält sie Immunglobuline, wie sie in der menschlichen Muttermilch vorkommen. Diese Antikörper sind in der Kamelmilch aber deutlich kleiner und könnten auch bei Erwachsenen noch über das Verdauungssystem ins Blut gelangen, sagen die Wissenschaftler. Allerdings geben Kamele weniger Milch als Kühe. Doch inzwischen ist es den Israelis gelungen, die Milchleistung auf bis zu 15 Liter pro Tier und Tag zu steigern. Das liegt nur knapp unter der Leistung deutscher Milchkühe, die im Schnitt 16 Liter pro Tag geben.
Ihre Erkenntnisse verbreiten die Forscher inzwischen auch in Nachbarländern wie Jordanien, wo sie zunächst auf Zweifel gestoßen seien. »Was willst Du, ein Jude, ein Israeli, uns über das Kamel erzählen? Das Kamel gehört zu den Beduinen!« habe ihn ein alter Jordanier belehrt, sagt Jagil. Zweifler überzeuge er gerne mit einer Portion des von seinen Mitarbeitern entwickelten Kamelmilcheis, das sich im Geschmack kaum von gewöhnlichem Eis unterscheidet, aber weniger fett ist.
Inmitten der Negev-Wüste wird inzwischen ein israelisches Kamelzentrum geplant, in dem künftig etwa 200 Tiere gehalten und landwirtschaftlich genutzt werden sollen. Dazu sollen die Schwielensohler aber auch weiter erforscht werden. Bauern aus Entwicklungsländern sollen eine Weiterbildung erhalten, denn Entwicklungshelfer sehen in der Kamelmilch Potential im Kampf gegen Hungersnöte. Vorgesehen ist auch ein Therapiezentrum zur Behandlung mit Kamelmilch. Das ganze Projekt soll 10 Millionen US-Dollar kosten.
Auch die Welternährungsorganisation FAO ermuntert Investoren und Geberländer, die Kamelwirtschaft zu unterstützen. Nicht nur in islamischen Ländern, auch in Europa, Afrika und Amerika könne es eine
enorme Nachfrage gaben. Die FAO schätzt den weltweit möglichen Umsatz auf 10 Milliarden US-Dollar im Jahr. Das Potential ist enorm«, sagt FAO-Milchfachmann Anthony Bennet. »Milch ist Geld.«

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