jerusalem

Kaltgestellt

Er sei sich keiner Schuld bewusst. Die Polizei empfiehlt zwar, gegen Avigdor Lieberman Anklage zu erheben, doch die Vorwürfe – sie reichen von Geldwäsche über Bestechlichkeit, Behinderung der Justiz bis zu Amtsmissbrauch und Betrug – lassen Israels Außenminister kalt. Er denke derzeit nicht an Rücktritt und werde das Büro im Außenministerium erst räumen, wenn ihn der Staatsanwalt anklagen sollte. Doch so weit werde es nicht kommen, gibt Lieberman sich zuversichtlich. Er gehe davon aus, noch »viele Jahre Außenminister zu bleiben«.
Was illusorisch klingt. Denn der oberste Diplomat Israels ist bereits kaltgestellt. Als zum Beispiel in der vergangenen Woche Spitzenvertreter der US-Regierung in Jerusalem waren, glänzte er durch Abwesenheit. Und verpasste sowohl den amerikanischen Verteidigungsminister Robert Gates als auch George Mitchell, den Mann also, der im Nahen Osten den Friedensprozess anstoßen soll. Während die amerikanische Spitzendiplomatie in Jerusalem war, weilte der Chef der »Israel Beitenu«-Partei nämlich in Lateinamerika. Er glaube, dass Brasilien wie kein anderes Land versuchen könne, den Iran davon zu überzeugen, sein Nuklearprogramm einzustellen, behauptete Lieberman in der Hauptstadt Brasilia.
Längst sind die für Israels Außenpolitik wichtigsten Hauptstädte für Lieberman außer Reichweite. In Kairo ist er nicht willkommen, in Washington ist er kein gern gesehener Gast, und in Europa nimmt ihn kaum einer ernst. Nicht der Außenminister, sondern Verteidigungsminister Ehud Barak oder Präsident Schimon Peres vertreten das Land auf diplomatischen Missionen. Lieberman hat sich als Außenminister selbst überflüssig gemacht, als er Gesprächen mit Mitchell über Israels Siedlungspolitik aus dem Weg ging. Er begründete sein Abseitsstehen damit, dass er als Siedler für Mitchell kein unbefangener Gesprächspartner sei. Jetzt begnügt sich der oberste Diplomat mit Stationen, die für Israels Außenpolitik höchstens zweitrangig sind. Und so schmiedet er bereits die nächsten Reisepläne: Im September will Lieberman nach Afrika. Falls ihn der Staatsanwalt bis dahin nicht angeklagt hat. Pierre Heumann

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025