Wohnprojekt

»Junge Menschen sollen Toleranz üben«

»Junge Menschen sollen Toleranz üben«

Avitall Gerstetter über ein
interreligiöses Wohnprojekt

Frau Gerstetter, Sie wollen in der Berliner Auguststraße im ehemaligen jüdischen Kinderheim und der Mädchenschule ein interreligiöses Zentrum für junge Künstler einrichten, eine Art Wohngemeinschaft auf Zeit. Was versprechen Sie sich davon?
gerstetter: Das Mehrreligionenhaus ist eine logische Konsequenz meiner gesamten Arbeit der vergangenen zehn Jahre, nämlich der Dialog zwischen den monotheistischen Religionen. Die Akademie, die ich plane – ich nenne sie gern »Uni auf Zeit« – soll junge Menschen zusammenbringen. Ich möchte, dass sie, indem sie zusammenleben, Akzeptanz und Toleranz üben. Und das soll eine langfristige Wirkung haben.

Es gibt bereits eine Menge interreligiöser Projekte, allen voran die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit ...
gerstetter: Ja, aber mein Projekt unterscheidet sich sehr deutlich davon. Es ist etwas anderes, ob man zu Veranstaltungen und Vorträgen geht, oder ob man mit Menschen anderer Religionen zusammenleben muss. Man teilt sich dieselbe Küche, muss Kaschrut beachten – auch als Nichtjude. Das ist ein Lernprozess.

Gibt es in unserer säkularisierten Gesellschaft überhaupt genügend religiöse Künstler für Ihr Projekt?
gerstetter: Es müssen keine religiösen Menschen sein. Das Projekt soll jeden ansprechen. Es geht darum, junge Menschen zu begeistern, ihre Einstellungen und ihr Engagement zu prägen.

Wie groß ist die Nachfrage nach Ihrer »Uni auf Zeit« unter Künstlern?
gerstetter: Es gibt einige, die mir gesagt haben, dass sie gern dabei sein würden. Ich nenne aber keine Namen.

Der Gebäudekomplex in der Auguststraße muss saniert werden. Wer soll das bezahlen?
gerstetter: An der Finanzierung arbeite ich noch. Das Ganze wird 6 bis 8 Millionen Euro kosten. Sie sollen aus privaten Spenden und öffentlichen Mitteln kommen. Schriftliche Zusagen habe ich noch nicht.

Werden Sie selbst auch mit einziehen in Ihr Mehrreligionenhaus?
gerstetter: Ja, natürlich. Ich werde regelmäßig dabei sein als Supervisor – auch wenn ich nicht immer dort wohnen werde.

Mit der Berliner Kantorin sprach
Tobias Kühn.

Oranienburg

Gedenkstätte Ravensbrück zeigt Kunst aus Fundstücken

Präsentiert werden Zeichnungen von Friederike Altmann sowie »vernähte Fundstücke« vom ehemaligen KZ-Areal

 07.06.2023

Berlin

Chialo will »exzellente Nachfolge« für Daniel Barenboim

An der Staatsoper Unter den Linden gilt es, große Fußstapfen zu füllen

 05.06.2023

Jahresbericht

Weniger Fälle von Extremismusverdacht in Bundeswehr

Der Militärische Abschirmdienst (MAD) habe zum Jahreswechsel 962 Fälle bearbeitet, hieß es

 04.06.2023

Fußball

»Feuert unsere Jungs an!«

Für Makkabi geht es um den Titel und um die Teilnahme am DFB-Pokal in der nächsten Saison

von Elke Wittich  02.06.2023

Dresden

Sachsen unterstützt neue Antisemitismus-Projekte

Abgedeckt werden unter anderem der Umgang mit Verschwörungsmythen und die Befähigung zur argumentativen Gegenwehr

 01.06.2023

Unglück auf dem Lago Maggiore

Geheimdienst-Mitarbeiter und israelischer Ex-Agent unter den Toten

Israels Außenministerium bestätigt den Tod eines etwa 50 Jahre alten israelischen Staatsbürgers

 30.05.2023

Streaming

Warum Serien über ultraorthodoxe Juden so erfolgreich sind

»Shtisel« und »Unorthodox« fanden weltweit ein großes Publikum auf Netflix. Mit der Serie »Rough Diamonds« steht jetzt wieder eine ultraorthodoxe Familie im Mittelpunkt

von Christiane Laudage  30.05.2023

Studie

Ist Grüner Tee wirklich gesund?

Israelische und kanadische Forscher finden heraus, dass Grüner Tee ungeahnte Gefahren bergen könnte

von Lilly Wolter  28.05.2023

Wissenschaftler über Berg in Brienz: Es gibt drei Szenarien - zwei sind besonders dramatisch

von Beni Frenkel  25.05.2023