Eurovision Song Contest

Israelische Sängerin Yuval Raphael wird von der Schweiz nicht extra geschützt

Yuval Raphael Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

In Basel herrscht bereits jetzt Ausnahmezustand, ab dem Wochenende wird es ernst. Vom 10. bis 17. Mai findet dort eines der größten Musikereignisse der Welt statt, wenn der Eurovision Song Contest (ESC) zum 69. Mal ausgetragen wird. Das stellt auch die Basler Sicherheitsbehörden vor besondere Herausforderungen.

Mit 1300 Polizistinnen und Polizisten, die ab kommendem Samstag im Einsatz stehen, versuchen die Kantone Basel-Stadt und Basel-Land das Großereignis zu stemmen und ziehen dafür Kräfte aus dem ganzen Land zusammen.

Dabei soll etwa Hälfte der Polizeieinsatzkräfte aus den beiden Basel kommen, die übrigen Korps aus anderen Kantonen. Unterstützt werden sie von Fachleuten des Bundesamtes für Polizei (Fedpol), des Bundesamtes für Cybersicherheit sowie vom Nachrichtendienst unterstützt. Auch 40 Armeeangehörige werden für die Sicherheit des ESC aufgeboten.

Basel hat Erfahrung mit Großanlässen – so fanden unter anderem 2014 die OSZE-Konferenz mit 1000 Polizisten und 3500 Armeeangehörigen und 2022 das 125-Jahre-Jubiläum des Zionistenkongresses dort statt. Beides bedurfte massiver Sicherheitsvorkehrungen.

Doch der diesjährige ESC sprengt den bisherigen – auch medialen – Rahmen. Für die beiden Halbfinale sowie das Finale vom 17. Mai gehen die Veranstalter von bis zu einer halben Million Besucherinnen und Besucher aus, die nach Basel anreisen werden. Es ist nicht nur der extreme Fan-Aufmarsch, den die Veranstalter unter größten Sicherheitsvorkehrungen zu bewältigen haben.

Auf Eskalationen vorbereitet

Der ESC steht durch die geopolitische Lage und konkret vor dem Hintergrund des Krieges in Gaza vor zusätzlichen Herausforderungen, weshalb, wie in Malmö 2024, auch dieses Jahr von heftigen Begleitprotesten während des ESC ausgegangen werden kann.

Die Nähe Basels zu Frankreich und Deutschland sowie Aufrufe in den sozialen Medien zu entsprechenden Demonstrationen lassen vermuten, dass nicht nur der Andrang von Menschen in Basel, demnach vor allem aber das Sicherheitsrisiko groß sein wird.

An der Medienkonferenz zum ESC informierte am Montag hierzu die Basler Polizei: »Der ESC 2025 bedeutet eine erhöhte Sicherheitsgefährdung für Basel«, sagte der Einsatzleiter Matthias Stähli. Informiert wurde zusammen von der Polizei Baselland und der Polizei Basel-Stadt, da die St. Jakobshalle, wo die Shows stattfinden werden, auf Baselbieter Boden liegt.

Ansonsten ließ sich die Polizei kaum in die Karten blicken. Ein generelles Demonstrationsverbot soll es trotz angespannter Lage nicht geben, so der Einsatzleiter. Die Polizei sei jedoch auf Eskalationen vorbereitet. Stähli ging allerdings nicht auf die Frage ein, ob israelfeindliche Kundgebungen in einer aufgeladenen Stimmung an einem derart symbolträchtigen Ort geduldet würden. Trotzdem rechnet er mit Protesten während des ESC.

Kein Extra-Schutz für israelische Sängerin

Bewilligungsgesuche für Demonstrationen sind Stand Dienstag jedoch offenbar noch keine eingegangen. Die erwarteten Demonstranten haben kaum Interesse daran, ihre Protestkundgebungen offiziell anzumelden.

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»Dabei gäbe es genug Platz für ein Miteinander. Die Versammlungs- und Meinungsfreiheit gilt auch während des ESC«, wie die Einsatzleitung am Montag sagte. Man würde auf unangemeldete Demonstrationen reagieren. Auf konkrete Maßnahmen wollten die Verantwortlichen nicht eingehen: »Wir kennen die entsprechenden Verbindungspersonen aus diesen Milieus und stehen in Kontakt, leider stießen unsere Bemühungen bisher nicht auf Erfolg.«

Das heißt für ESC-Kandidatinnen wie die israelische Sängerin Yuval Raphael, dass sie während ihrer Teilnahme nicht mit Extra-Schutz in Basel rechnen können. Die israelische Delegation wird mit ihrem eigenen Sicherheitsteam nach Basel reisen, wie bereits im vergangenen Jahr in Schweden, wo es zu heftigen Ausschreitungen anlässlich des Auftritts der israelischen Sängerin Eden Golan kam.

ESC-Delegationen sind völkerrechtlich nicht geschützt, weshalb es von den Sicherheitsbehörden, keinen speziellen Schutz der Delegationen geben wird. So erhält auch Yuval Raphael nicht zusätzlichen Personenschutz.

Polizei und Nachrichtendienst müssen vor dem Hintergrund der aktuellen Lage nicht nur Kundgebungen und antisemitische Störaktionen, sondern auch Anschläge im Blick haben. Auch in der Schweiz ist die Terrorgefahr erhöht. Konkrete Hinweise gibt es keine, aber eine »nicht zu unterschätzende Gefahr« gehe von radikalisierten Einzeltätern aus, sagte Einsatzleiter Stähli. Die Basler Sicherheitsbehörden sind sich ihres Sicherheitskonzepts sicher.

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