Jitzchak Rabin

Israel trauert, Mörder feiert

Israel trauert, Mörder feiert

Vor zwölf Jahren starb Jitzchak Rabin bei
einem Attentat

Es war ein eindrucksvoller Aufmarsch. Rund 150.000 Israelis kamen am vergangenen Samstagabend am Tel Aviver Rabin-Platz zusammen, um des vor zwölf Jahren an ebendieser Stelle ermordeten Ministerpräsidenten zu gedenken. Ein Trauerakt und eine Friedensdemonstration zugleich. Persönliches und Politisches verband Schimon Peres in seiner Rede, heute Staatspräsident, damals Jitzchak Rabins Außenminister. »Ich will den Kopf wenden und nach Jitzchak Ausschau halten. Ich weiß, er ist nicht da. Aber ihr«, rief Israels Staatsoberhaupt den Demonstranten zu, »haltet seine Fackel in den Händen. Tut, was er getan hat: Kümmert euch um die nächste Generation.« Israel, das zeigte sich nicht nur bei der Gedenkdemonstration in Tel Aviv, hat Rabin nicht vergessen. Der Stich ins Herz, den die meisten Bürger am Abend des 4. November 1995 verspürten – er war wieder da.
Die Trauer hatte aber auch einen grotes-
ken Kontrapunkt. Auf den Tag genau zwölf Jahre, nachdem er Jitzchak Rabin ermordet hatte, durfte der zu lebenslanger Haft verurteilte Amir bei einem freudigen Ereignis dabei sein: der Beschneidung seines Sohnes Inon Elijah Schalom. Zwar wurde Amirs Antrag, das Rimonim-Gefängnis für die Britmila einige Stunden zu verlassen, abgelehnt. Allerdings erlaubte das Tel Aviver Bezirksgericht Amir und seiner Frau Larissa Trembowler, eine kleine Familienfeier in der Justizvollzugsanstalt auszurichten. Rabins Sohn Juwal kritisierte, die Richter hätten das Gefäng-
nis des Mörders in einen Festsaal verwandelt. Tochter Dalia rügte, das Oberste Gericht habe durch seine Nichteinmischung moralische Werte missachtet.
Für die Demokratie noch beängstigender als die Beschneidungsfeier dürfte der Umstand sein, dass Amir bei vielen seiner Landsleute durchaus Sympathien genießt. Einer Umfrage zufolge ist jeder vierte Israeli dafür, dass der Rabin-Mörder 20 Jahre nach der Verhaftung – das ist die gesetzliche Mindestfrist – begnadigt wird. Unter Religiösen will sogar fast jeder Zweite Gnade für Amir. Einige scheuen sich nicht einmal, Rabins Andenken öffentlich zu beleidigen. Als vor dem am Sonntag statt-
findenden Fußballspiel zwischen Makkabi Haifa und dem für seine rechtsgerichteten Fans bekannten Verein Beitar Jerusalem eine Schweigeminute eingelegt wurde, zogen es mehrere Hundert nach Haifa mitgereiste Beitar-Anhänger vor, Rabin lautstark auszubuhen. Die Politiker, unter ihnen der bekennende Beitar-Sympathisant Ehud Olmert, verurteilten die, so der Premier, »brutalen Wilden«. Allerdings zeigte der Vorfall deutlich: In bestimmten Kreisen hat die Hetze gegen den Friedenspremier zwölf Jahre nach seiner Ermordung noch immer Konjunktur. Wladimir Struminski

Berlin

Wagenknecht-Bündnis gegen Waffenexporte nach Israel

Das Bündnis Sahra Wagenknecht fordert einen kompletten »Waffenstopp«

 22.04.2024

Capri

G7 warnen Israel und Iran vor Eskalation

Der Iran wird aufgefordert auf, die Unterstützung der Terrororganisation Hamas zu beenden

 19.04.2024

Frankfurt am Main

Angriff Israels auf Iran belastet Aktienmarkt

Der Leitindex Dax sackte gleich zu Beginn des Handelstages ab

 19.04.2024

Jerusalem

Baerbock trifft Premier Netanjahu und Präsident Herzog

 17.04.2024

Israel

Omer und ich

Ich habe einen neuen Mitbewohner, einen neuen Freund. Omer Shem Tov ist bei mir eingezogen. Er hat wunderschöne Augen, blaugrün und gutmütig, während ich derzeit schlecht schlafe, schließt er sie nie

von Gabriella Meros  15.04.2024

Naher Osten

G7 verurteilen Angriff auf Israel

Die sieben großen Industriestaaten hatten am Sonntag ein Treffen einberufen

 14.04.2024

Berlin

Zentralrat der Juden ruft Deutschland und die EU zu einer harten Position gegenüber Iran auf

Zentralrat hat den Großangriff Irans auf Israel mit aller Schärfe verurteilt

 14.04.2024

Rechtsextremismus

Zentralrat: »AfD-Funktionäre müssen immer wieder mit ihren radikalen Ansichten konfrontiert werden«

Zentralratspräsident Josef Schuster äußert sich zum TV-Duell

 12.04.2024

NRW

Haftbefehl gegen drei Jugendliche wegen Terrorverdachts

Sie werden verdächtigt, einen islamistisch motivierten Anschlag geplant zu haben

 12.04.2024