Judenhaß und Islamphobie

In einem Boot

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Zentralrat und Islamische Union gegen Judenhaß und Islamphobie

Es war als Gespräch unter Freunden angekündigt, und genau das wurde es auch. Erstmals haben sich am Dienstagnachmittag im Türkischen Haus in Berlin Juden und Muslime, Deutsche, Israelis und Türken mit Experten über Phänomene ausgetauscht, die Minderheiten in der Bundesrepublik gemeinsam betreffen: Antisemitis- mus, Fremden- und Islamfeindlichkeit. Eingeladen hatten der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB), die wichtigste Dachorganisation für muslimische Türken hierzulande. Die Schirmherrschaft hatten die Botschaften Israels und der Türkei übernommen, »gewissermaßen als Mutterländer der beiden Gemeinschaften«, wie Israels Botschafter Shimon Stein es formulierte. In einer Atmosphäre gegenseitigen Respekts betonten sowohl die Auftaktredner als auch die Wissenschaftler auf dem Podium – Türkeiexperte Faruk Sen, Antisemitismusforscher Martin Kloke und Vorurteilsforscher Andreas Zick – die Gemeinsamkeiten von Muslimen und Juden in Deutschland. Vor seiner programmatischen Rede, in der er sich gegen die Theorie eines Kampfs der Kulturen wandte, bat der türkische Botschafter Mehmet Irtemçelik das Publikum um eine Schweigeminute für den verstorbenen Zentralratspräsidenten Paul Spiegel.
Mehmet Yildirim, Generalsekretär der DITIB, bekannte sich in seinem Grußwort zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik. Zugleich beklagte er, daß eine Mehrheit der Muslime in der Öffentlichkeit für terroristische Attentate in Haftung genommen werde. Für den Zentralrat forderte Präsidiumsmitglied Albert Meyer einen deutlicheren Kampf gegen Rechtsextremisten und mehr Akzeptanz für Minderheiten. »Der Zentralrat wird es nicht schweigend hinnehmen, wenn Muslime und türkische Bürger in diesem Land diskriminiert werden.«
Nach der Podiumsdiskussion, in der alle Experten eine beunruhigende Zunahme antisemitischer, fremden- und islamfeindlicher Tendenzen in Deutschland feststellten, wurde im Türkischen Haus eine Ausstellung eröffnet. »Visum fürs Leben« er- innert an den Einsatz auch türkischer Di- plomaten für die Rettung von Juden während des Holocaust. Tobias Kaufmann

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