Henry Brandt

»Ich setze auf die Kraft des Gesprächs«

»Ich setze auf die Kraft des Gesprächs«
Henry Brandt über das Treffen der
Rabbiner mit dem Vatikanvertreter

Herr Rabbiner, Sie treffen am 9. März mit dem Vertreter des Vatikans, Walter Kardinal Kasper, sowie mit Bischof Wolfgang Huber und Karl Kardinal Lehmann zusammen. Welchen Wert messen Sie dem Gespräch bei?
brandt: Es ist von einem sehr hohen Stellenwert. Ich möchte sagen, daß es eine Stufe unter dem Besuch von Papst Benedikt XVI. im vergangenen Jahr steht. Der Papst hatte sein Kommen auf die Synagogen-Gemeinde Köln ausgerichtet, während Kardinal Kasper, der Beauftragte des Vatikans für die Beziehungen zum Judentum, kommt, um sich erstmals in der Geschichte mit den Rabbinern von Deutschland zu treffen.

Was erwarten Sie von diesem Besuch?
brandt: Ich sehe ihn als einen Schritt auf einem Weg. Ich stelle den Besuch in eine Linie mit den Verlautbarungen des Vatikans über die Beziehungen zum Judentum, den Besuch von Papst Johannes Paul II. in der Synagoge zu Rom, seine Reise nach Israel sowie den Besuch des jetzigen Papstes Benedikt in Köln.

Über welche Themen werden Sie sprechen?
brandt: Kardinal Kasper wird über die Zukunft der Zusammenarbeit und Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und dem Judentum sprechen. Von seiten der Rabbiner werde ich als Vorsitzender des Rabbinatskomitees in Deutschland die besondere Situation erklären, die wir hier in den jüdischen Gemeinden in Deutschland vorfinden. Dann werde ich zu den Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und dem Judentum in den vergangenen 2.000 Jahren Stellung nehmen. Dabei werde ich aber eine hoffnungsvolle Note anschlagen, was die künftige Zusammenarbeit im praktischen Bereich betrifft.
Es gibt aber auch kritische Haltungen unter den Rabbinerkollegen zum christlich-jüdischen Dialog ...
brandt: Ich vermute, daß es etliche Kollegen gibt, die den Dialog nicht so positiv sehen. Aber ich glaube, daß im Kampf gegen den Antisemitismus und den Antijudaismus die Verbesserung der Beziehung mit den Kirchen wichtig ist. Kenntnis bringt Annäherung oder zumindest Verständnis für den anderen. Deswegen setze ich auf die Kraft des Gesprächs, natürlich nicht ohne Grenzen und nicht bedingungslos. Dieses Treffen halte ich für sehr wichtig, weil es in der breiten Öffentlichkeit Aufmerksamkeit auf sich zieht und auf sehr hoher Ebene Signale setzt.

Mit dem Vorsitzenden des Rabbinerkomitees Deutschland sprach Heide Sobotka.

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025

Abkommen

»Trump meinte, die Israelis geraten etwas außer Kontrolle«

Die Vermittler Steve Witkoff und Jared Kushner geben im Interview mit »60 Minutes« spannende Einblicke hinter die Kulissen der Diplomatie

von Sabine Brandes  20.10.2025

Washington

Trump droht Hamas mit dem Tod

Die palästinensische Terrororganisation will ihre Herrschaft über Gaza fortsetzen. Nun redet der US-Präsident Klartext

von Anna Ringle  16.10.2025

Terror

Hamas gibt die Leichen von Tamir Nimrodi, Uriel Baruch und Eitan Levy zurück

Die vierte Leiche ist ein Palästinenser

 15.10.2025 Aktualisiert

München

Friedman fordert Social-Media-Regulierung als Kinderschutz

Hass sei keine Meinung, sondern pure Gewalt, sagt der Publizist. Er plädiert für strengere Regeln

 10.10.2025

Waffenruhe

»Wir werden neu anfangen, egal, wie schwer es ist«

Im Gazastreifen feiern die Menschen die Aussicht auf ein Ende des Krieges

 09.10.2025

Perspektive

Wir lassen uns nicht brechen – Am Israel Chai! 

Ein Zwischenruf zum 7. Oktober

von Daniel Neumann  06.10.2025

Berlin

Preis für Zivilcourage für Brandenburger Bürgermeisterin

Christine Herntier wird für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus vom »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ausgezeichnet

 01.10.2025