Klaus Wowereit

»Hier ist viel geleistet worden«

»Hier ist viel
geleistet worden«

Herr Regierender Bürgermeister, der Mauerfall vor 20 Jahren hat auch das Zusammenwachsen der beiden jüdischen Gemeinden ermöglicht. Wie beurteilen Sie die Entwick-lung jüdischen Lebens in Berlin ?
Das jüdische Leben ist vielfältiger geworden. Viele Institutionen wurden gegründet, die heute die Kultur hier mit prägen. Ich denke an das Centrum Judaicum, das einen wichtigen Beitrag für die Wahrnehmung des jüdischen Lebens leistet. Oder an das Jüdische Museum. Auch die Jüdischen Kulturtage haben einen festen Platz in Berlins Kulturkalender. Sie do-
kumentieren den Reichtum der jüdischen wie der jüdisch-deutschen Kultur in Berlin.

Mit der Überwindung der Teilung wurde auch die Zuwanderung russischsprachiger Juden in großer Zahl möglich. Wie hat sich das auf die Stadt ausgewirkt?
Die Jüdische Gemeinde ist durch den Zuzug russischsprachiger Juden während der 90er- Jahre stark gewachsen. Die neuen Mitglieder haben das Gemeindeleben belebt und verändert. Durch ihr Wissen, ihre Kultur und ihre Frömmigkeit bereichern die russischsprachigen Juden auch das kulturelle Leben der Stadt.

Wie bewerten Sie die Integrationsleistung?
Wir sind der Jüdischen Gemeinde dankbar, dass sie die Aufgabe der Integration beherzt angenommen hat. Sie hat mit eigenen Projekten wie Sprachförderung und berufliche Integration durch ihre Schulen und Fortbildungsmöglichkeiten die Integrationsbemühungen der Stadt erfolgreich unterstützt. Hier ist viel geleistet worden.

Bei der Einweihung des Tora-Kollegs haben Sie am 14. Oktober die Gemeinde zur Einheit ermahnt. Sehen Sie die gefährdet?
Die Jüdische Gemeinde zu Berlin versteht sich als Einheitsgemeinde und vereint in sich die verschiedenen Ausrichtungen des Judentums. Diese Vielfalt sehe ich als Bereicherung für das Gemeindeleben und die Stadt, nicht als Ge-
fahr. Das Tora-Kolleg wurde von Chabad Lubawitsch als Internat für junge Juden ins Leben gerufen, die in Berlin ihre jüdische Identität vertiefen wollen. Das begrüße ich ausdrücklich und habe dies auch so in meinem Grußwort betont. Es sind ja gerade der gegenseitige Respekt und die Toleranz, die die Identität einer solch umfassenden Gemeinde ausmachen.

Wie kann verhindert werden, dass der 20. Jahrestag des Mauerfalls das Gedenken an die Pogrome vom 9. November 1938 nicht in den Hintergrund rückt?
Durch den Fall der Mauer ist diesem Tag des Gedenkens an die Pogrome von 1938 ein freudiges Ereignis an die Seite getreten, das das Gedenken an die Zerstörung jüdischen Lebens und die Erinnerung an brennende Synagogen in Deutschland nicht schmälern darf. Im Gegenteil: Gerade am Tag der Freude über den Fall der Mauer ist es wichtig, daran zu erinnern, wozu die Errichtung von Grenzen im Kopf, die Ausgrenzung von Menschen innerhalb der Gesellschaft schon einmal geführt haben. Beide Gedenken gehören daher zusammen.

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