Architektur

Gotteshaus aus Bits und Bytes

von Helmut Wanner

Als am 9. November 1938 in Regensburg die Synagoge brannte, schrieb der damalige Oberbürgermeister Otto Schottenheim, der »letzte Schandfleck in Regensburg« sei mit ihr verschwunden. In einer Aktennotiz verfügte er zusätzlich: »Die Synagoge darf nie wieder aufgebaut werden.«
70 Jahre später steht an der Stelle zwar eine Synagoge, sie reicht jedoch nicht annähernd an das ehrwürdige Gotteshaus heran, das die Firma Joseph Koch und Spiegel erbaut hatte und das am 29. August 1912 von Bürgermeister Otto Geßler eingeweiht worden war. Architekturstudenten haben diese jetzt wenigstens virtuell auferstehen lassen und ihre Arbeit am vergangenen Donnerstag im Gemeindehaus präsentiert.
An der Stelle des Toraschreins ist eine Leinwand aufgebaut, auf ihr erscheint mit einem Klick auf den Laptop, was in der Reichspogromnacht 1938 zu Schutt und Asche verbrannt war. Hans Rosengold überläuft ein Schauer, als er plötzlich seinen alten Sitzplatz wiedererkennt. In der dritten Reihe links, dort hat er als Bub an der Seite des Großvaters Samuel Mann beim Schabbat-Gottesdienst gesessen. »Der war immer korrekt gekleidet: Anzug, Perle in der Krawatte.« Der Hamburger Synagogalchor singt »Ewiger, ich liebe die Stätte deines Hauses«, das Matowu von Louis Lewandowski. Dieses Lied wurde immer zu Beginn des Morgengottesdienstes gesungen. Als es jetzt wieder erklingt stehen manchen Gästen Tränen in den Augen, vor freudiger und schmerzlicher Erinnerung.
Auch die Professoren der Fachhochschule Regensburg sind bewegt. Vor ihnen entsteht der »verlorene Tempel«, das »Zelt Gottes«, von dem die Historiker anhand alter Aufnahmen, die aus einem Zeppelin heraus gemacht worden waren, wissen, wie es bis 1938 die Dachlandschaft Regensburgs prägte.
Zwei Semester Arbeit stecken in dieser vierminütigen Computersimulation. Diana Egelhofer, Julia Hallweger, Martina Stubenhofer und Katharina Wagner haben mit Hilfe der EDV-Spezialisten der Fachhochschule die alte Synagoge am Brixner Hof in einer 3D-Animation wiederhergestellt. Ihr Geschenk hat Hans Rosengold »total überwältigt«.
Unter den Gästen sind auch Juliane Koch und Johanna Müller, die Enkelinnen des Synagogenarchitekten. »Großvater baute gern für die Juden, hat unsere Mutter erzählt. Die hatten Kunstverstand und ließen ihm stets freie Hand.« Die Enkelinnen kennen ihren Großvater nur aus Erzählungen. Er starb am 3. November 1934 und liegt auf dem Oberen Katholischen Friedhof begraben. Diesem Mann hat Regensburg das Velodrom, das Café Fürstenhof, die Weinschenkvilla und die Synagoge am Brixner Hof zu verdanken. Doch keine Straße erinnert an ihn. Und die Ausführungspläne des Synagogenbaus sind spurlos verschwunden. Durch die Computersimulation wird zumindest sein Werk in Erinnerung bleiben.

Israel

Eli Sharabis Bestseller bald auch auf Englisch

Zum zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 soll das Buch der ehemaligen Geisel veröffentlicht werden

von Sabine Brandes  10.07.2025

Genf

Türk verurteilt US-Sanktionen gegen Albanese

Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Volker Türk, sprach von »Angriffen« und »Drohungen« gegen die umstrittene Italienerin

 10.07.2025

Der unter liberianischer Flagge fahrende Massengutfrachter "Eternity C" beim Untergang im Roten Meer am Mittwoch, den 9. Juli 2025.

Terror auf See

Tote nach Huthi-Angriff auf Handelsschiff

Die Huthi-Miliz im Jemen versenkt innerhalb von 24 Stunden zwei Schiffe auf dem Roten Meer

von Nicole Dreyfus  10.07.2025

Wien

Vor Treffen mit Sa’ar: Wadephul ermahnt Israel

Der Bundesaußenminister will sich weiter für einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln einsetzen, verlangt aber bessere humanitäre Hilfe in Gaza

 10.07.2025

Gaza

Das Dilemma des Deals

Premier Benjamin Netanjahu hat das Weiße Haus ohne ein Freilassungsabkommen für die israelischen Geiseln verlassen. Die Verhandlungen gehen weiter

von Sabine Brandes  09.07.2025

Berlin

Bundestagspräsidentin will Angehörige israelischer Geiseln treffen

In dieser Woche sind Angehörige der von der Hamas verschleppten Geiseln in Berlin. Am Dienstag kommt Bundestagspräsidentin Klöckner mit ihnen zusammen. Sie formuliert im Vorfeld klare Erwartungen

 07.07.2025

Magdeburg

Batiashvili und Levit mit Kaiser-Otto-Preis ausgezeichnet

Der Kaiser-Otto-Preis ist die höchste Auszeichnung der Stadt Magdeburg. Er wurde im Jahr 2005 anlässlich des 1.200-jährigen Stadtjubiläums zum ersten Mal verliehen. In diesem Jahr ging er an zwei Künstler, die sich gesellschaftlich engagieren

von Oliver Gierens  03.07.2025

Israel

Gideon Saar: Mehrheit der Regierung will Gaza-Deal

Israels rechtsextreme Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich möchten einen neuen Gaza-Deal verhindern. Laut Außenminister Saar sind die meisten Regierungsmitglieder aber anderer Ansicht

 02.07.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025