Henny Brenner

Glück im Unglück

Zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus hatten die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und die Evangelische Stadtakademie zu einem Zeitzeugengespräch mit Henny Brenner eingeladen.
Die gebürtige Dresdnerin hat in ihrem Buch »Das Lied ist aus. Ein jüdisches Schicksal in Dresden« die Jahre von ihrer Geburt 1924 bis zum Kriegsende beschrieben. Im Gespräch mit Hans-Jürgen Müller kamen vor allen ihre Gefühle zum Ausdruck, die sie besonders in den Jahren hatte, als sie den gelben Judenstern tragen musste und somit für alle erkennbar ausgeschlossen war.
Der Buchtitel hat doppelte Bedeutung: »Das Lied ist aus« war der letzte Film, der im Kino ihres Vaters gespielt wurde, solange er noch der Besitzer war. Das Lied war aus – und eine neue Epoche begann, mit Schulverweis, dem Verbot, die Straßenbahn zu benutzen, mit Zwangsarbeit und vielen weiteren Einschränkungen.
Dabei hatte die Tochter eines nichtjüdischen Vaters noch Glück im Unglück: Der Vater hielt fest zur Familie. Aber beinahe hätte auch er den Deportationsbefehl nicht mehr aufhalten können. Die Bombardierung Dresdens, die für ihre Heimatstadt die totale Zerstörung bedeutete, brachte Henny Brenner und ihren Eltern ein erstes Stück Freiheit. In den Wirren von Zerstörung und Flucht ermutigte der Vater Frau und Tochter, den Judenstern von der Kleidung zu reißen. Gemeinsam mischten sie sich unter die Flüchtlinge. Was Henny Brenner in all der Zeit am meisten belastete, war die stets präsente Angst. Für die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit bot die Lesung eine Möglichkeit zu zeigen, wie der Terror des Holocaust auch die Menschen betraf, die nicht in die Konzentrationslager deportiert worden sind.
Der Mahnung des »Nie wieder« fügte Abi Pitum als jüdischer Vorsitzender der Gesellschaft die Aufforderung hinzu, alles daranzusetzen, dass die Humanität immer die Oberhand behält. gue

Nachrichten

Strände, Soldat, Flüge

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  21.05.2025

Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt: Verfassungsschutz sieht Demokratie bedroht

Im Osten ist die AfD besonders stark. Allerdings etablieren sich auch andere rechtsextremistische Bestrebungen

von Christopher Kissmann  19.05.2025

London

Nach antisemitischem Post: Lineker hört bei BBC auf

In den sozialen Medien teilt Gary Lineker einen Beitrag zum Israel-Gaza-Konflikt mit antisemitischer Konnotation. Nun zieht der frühere Fußballstar die Konsequenz

 19.05.2025

Erinnerungskultur

Beauftragter Klein will neues Konzept für NS-Gedenkstätten

Sie erinnern an die NS-Verbrechen und lenken den Blick auf die Gegenwart: Gedenkstätten. Sie bräuchten verlässlich Gelder und gut ausgebildetes Personal, sagt der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus

von Leticia Witte  19.05.2025

Berlin

»Israelfeindliche Schriftzüge« an Humboldt-Universität

Laut Polizei sind Fassaden am Haupt- und an einem Seiteneingang betroffen

 19.05.2025

Berlin

Linnemann: Migrationsabstimmung mit AfD führte zu Polarisierung

Im Januar ließ die Union über einen Antrag und Gesetzentwurf zur Verschärfung der Migrationspolitik abstimmen. Sie nahm in Kauf, dass die AfD zustimmt. Die Abstimmung hätte besser nicht stattgefunden, meint der CDU-Generalsekretär jetzt

 19.05.2025

Den Haag

Zehntausende fordern härteren Israel-Kurs

Demonstranten tragen symbolisch rote Kleidung, um eine rote Linie für die niederländische Regierung zu markieren

 18.05.2025

Nahost

Militärexperte: Vorgehen in Gaza führt zu Erstarken des islamistischen Terrors

Carlo Masala warnt vor einer Erhöhung des Konfliktpotenzials in der Region

 17.05.2025

Jerusalem

»Der Papst hat Lust auf Dialog«

Abt Nikodemus Schnabel über die Wahl von Leo XIV., das jüdisch-christliche Gespräch und Hoffnung auf Frieden in Nahost

von Michael Thaidigsmann  14.05.2025