Zwangsarbeiterstiftung

Frieden gemacht

Frieden gemacht

In diesem Jahr wird die Zwangsarbeiterstiftung ihre Arbeit beenden

Von Jutta Wagemann

Jahrelang wurde verhandelt, dann gesammelt, geprüft und verteilt. In diesem Jahr wird die Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« die Entschädigung der ehemaligen NS-Zwangsarbeiter abschließen. An diesem Donnerstag berät das Stiftungskuratorium erstmals über die Verwendung der »Restmittel«, über das Geld, das voraussichtlich übrig bleibt, wenn alle Opfer entschädigt sind. Insgesamt stellte die Stiftung bis zum Jahresende 2005 rund 4,3 Milliarden Euro den Partnerorganisationen zur Verfügung, das sind 95 Prozent ihrer gesamten Mittel. Die Partnerorganisationen überweisen das Geld an die Opfer oder ihre Hinterbliebenen. Wenn die Auszahlungen abgeschlossen sind, haben rund 1,63 Millionen ehemalige Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge in 98 Staaten jeweils zwischen 2.550 Euro und 7.600 Euro als späte Anerkennung ihres Leidens bekommen.
Das Geld stellte zur Hälfte die deutsche Wirtschaft, zur anderen Hälfte der Bund. Die Evangelische Kirche in Deutschland spendete zehn Millionen Mark (5,1 Millionen Euro) für die Stiftung. Die katholische
Kirche gründete einen eigenen Fonds. Die Entschädigungsleistungen wurden in zwei Raten ausgezahlt. Schließlich konnte niemand abschätzen, wieviele Opfer sich letztlich melden würden. Da war es gut, am Anfang Reserven vorzuhalten.
Die Auszahlung der zweiten Rate gestaltete sich in einigen Fällen jedoch unerwartet schwierig. Einzelne Empfänger waren nicht mehr auffindbar. »Oberste Pflicht war es, die Leute zu erreichen«, sagt Günter Saathoff vom Vorstand der Stiftung. Ein Problem, wenn jemand mit unbekannter Adresse umgezogen ist oder die Sommermonate auf seiner Datscha verbringt. Fünf bis zehn Prozent der früheren Zwangsarbeiter starben, bevor sie das restliche Geld bekommen hatten.
Die Partnerorganisationen waren dann verpflichtet, Angehörige zu finden. Doch auch das war nicht in allen Fällen möglich. Am 30. September und in einigen Ausnahmefällen am 31. Dezember 2006 verfällt jeglicher Anspruch auf Leistungen. Selbst wenn einige bereits entschädigte Opfer noch eine Nachzahlung bekommen, wird Geld übrig bleiben. Wieviel ist laut Saathoff noch nicht abzusehen. Aber der Betrag dürfte in Millionenhöhe liegen. Voraussichtlich werden damit humanitäre Projekte für NS-Opfer gefördert.
Die Entschädigung der NS-Opfer in Osteuropa, die bis Anfang der neunziger Jahre durch den Eisernen Vorhang von den bundesdeutschen Entschädigungszahlungen ausgeschlossen waren, hat für Saathoff aber noch eine zusätzliche Dimension. In vielen osteuropäischen Ländern seien die NS-Zwangsarbeiter nach dem Krieg diskriminiert worden, wurden zum Teil sogar in Lager verschleppt. Sie galten als Kollaborateure. Jetzt wurden sie durch die Zahlungen erstmals als Opfer anerkannt. Viele Zwangsarbeiter hätten zudem den Wunsch gehabt, noch einmal die Stätten ihres Leidens in Deutschland zu sehen, erzählt Saathoff. »Nach meinem Eindruck haben die meisten nach dem Besuch Frieden mit sich und mit Deutschland gemacht.«

Israel

Eli Sharabis Bestseller bald auch auf Englisch

Zum zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 soll das Buch der ehemaligen Geisel veröffentlicht werden

von Sabine Brandes  10.07.2025

Genf

Türk verurteilt US-Sanktionen gegen Albanese

Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Volker Türk, sprach von »Angriffen« und »Drohungen« gegen die umstrittene Italienerin

 10.07.2025

Der unter liberianischer Flagge fahrende Massengutfrachter "Eternity C" beim Untergang im Roten Meer am Mittwoch, den 9. Juli 2025.

Terror auf See

Tote nach Huthi-Angriff auf Handelsschiff

Die Huthi-Miliz im Jemen versenkt innerhalb von 24 Stunden zwei Schiffe auf dem Roten Meer

von Nicole Dreyfus  10.07.2025

Wien

Vor Treffen mit Sa’ar: Wadephul ermahnt Israel

Der Bundesaußenminister will sich weiter für einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln einsetzen, verlangt aber bessere humanitäre Hilfe in Gaza

 10.07.2025

Gaza

Das Dilemma des Deals

Premier Benjamin Netanjahu hat das Weiße Haus ohne ein Freilassungsabkommen für die israelischen Geiseln verlassen. Die Verhandlungen gehen weiter

von Sabine Brandes  09.07.2025

Berlin

Bundestagspräsidentin will Angehörige israelischer Geiseln treffen

In dieser Woche sind Angehörige der von der Hamas verschleppten Geiseln in Berlin. Am Dienstag kommt Bundestagspräsidentin Klöckner mit ihnen zusammen. Sie formuliert im Vorfeld klare Erwartungen

 07.07.2025

Magdeburg

Batiashvili und Levit mit Kaiser-Otto-Preis ausgezeichnet

Der Kaiser-Otto-Preis ist die höchste Auszeichnung der Stadt Magdeburg. Er wurde im Jahr 2005 anlässlich des 1.200-jährigen Stadtjubiläums zum ersten Mal verliehen. In diesem Jahr ging er an zwei Künstler, die sich gesellschaftlich engagieren

von Oliver Gierens  03.07.2025

Israel

Gideon Saar: Mehrheit der Regierung will Gaza-Deal

Israels rechtsextreme Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich möchten einen neuen Gaza-Deal verhindern. Laut Außenminister Saar sind die meisten Regierungsmitglieder aber anderer Ansicht

 02.07.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025