In Weimar wird am Mittwoch an die 149 Opfer des Gestapo-Massakers vom 5. April 1945 erinnert. Zu dem Gedenken am Marstall, dem damaligen Sitz der Gestapo-Dienststelle, laden die Weimarer Bürgerschaft und die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora ein, wie die Stadtverwaltung Weimar am Dienstag mitteilte. Kaum etwas anderes zeige den Fanatismus des Nationalsozialismus deutlicher, als diese Verbrechen in der Endphase, hieß es.
Unter dem Kommando von Oberregierungsrat Hans-Helmut Wolff
(1910-1969) habe die Gestapo ab März 1945 die Auflösung der Dienststelle Weimar betrieben. Aus dem Gestapo-Gefängnis im Marstall und dem Landgerichtsgefängnis hätten die Beamten jene Häftlinge ausgewählt, die ein richterliches Todesurteil zu erwarten hatten. Die Gefangenen seien dann in das Waldstück Webicht bei Weimar getrieben worden.
Opfer verscharrt Kriminalkommissar und SS-Obersturmführer Felix Ritter habe die Gefangenen dort zusammen mit zehn weiteren Beamten erschossen und in Bombentrichtern verscharrt. Danach habe sich die Weimarer Gestapo nach Böhmen abgesetzt.
Das Massaker im Webicht zeige, dass an der Ermordung von Gefangenen damals auch Zivilisten beteiligt waren, so die Stadtverwaltung. Felix Ritter wurde demnach nach dem Krieg in Norwegen zu 13 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und 1951 begnadigt. Hans-Helmut Wolff habe sich für seine Taten nie vor Gericht verantworten müssen.
Die Opfer wurden 1945 exhumiert, eingeäschert und 1946 auf dem Weimarer Hauptfriedhof beigesetzt. An das Massaker erinnert heute ein Gedenkstein in Weimar-Tiefurt. epd