Das Lutherhaus Eisenach wird seine 2019 eröffnete Sonderausstellung über das »Entjudungsinstitut« der evangelischen Kirchen künftig dauerhaft zeigen. Das Museum reagiere damit auf vielfache Wünsche der Besucherinnen und Besucher und auf das Erstarken völkischer und antisemitischer Tendenzen, insbesondere in Thüringen, teilte das Lutherhaus am Freitag in Eisenach mit.
Das Lutherhaus komme diesem Wunsch unter dem Eindruck der Landtagswahlergebnisse in Thüringen nach, sagte Direktor Jochen Birkenmeier. Es sei offensichtlich, so Birkenmeier, dass es der »Aufklärung über die NS-Zeit, über völkischen Nationalismus und Antisemitismus mehr denn je« bedürfe. Das sogenannte »Entjudungsinstitut« war 1939 von elf evangelischen Landeskirchen in Eisenach gegründet worden, mit dem Ziel, alle Hinweise und Bezüge zum Judentum aus dem kirchlichen Leben zu tilgen.
Die Ausstellung mit dem Titel »Erforschung und Beseitigung. Das kirchliche ›Entjudungsinstitut‹ 1939-1945« zeigt den Angaben zufolge auf mehr als 100 Quadratmetern die Vorgeschichte, die Tätigkeit und die Wirkungsgeschichte des antisemitischen Instituts. Sie beleuchtet zudem die Rolle Thüringens als Experimentierfeld und »Muster-Gau« der NS-Bewegung sowie die Entstehung und das Wirken der nationalsozialistischen »Deutschen Christen«. Die Sonderausstellung war bereits mehrfach verlängert und 2022 erweitert worden.
Das Lutherhaus Eisenach ist ein kulturhistorisches Museum der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Es gilt als eine der bedeutendsten Reformationsstätten in Europa. epd