Straubing

Endlich Platz

von Margit Freilinger

Herz Altbayerns nannte der Historiker Karl Bosl einst die alte Herzogstadt Straubing an der Donau. Für mehr als 3.400 jüdische Kontingentflüchtlinge, die aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach Niederbayern kamen, hat diese historische Wertung seit zehn Jahren eine neue Bedeutung erhalten. Denn im Zentrum der Stadt Straubing steht die einzige Synagoge des Regierungsbezirks, ein Bau im Stil der Gründerzeit.
Als sie 1907 eingeweiht wurde, umfaßte die jüdische Gemeinde 24 Familien, darunter einflußreiche Geschäftsleute wie den Präsidenten des Bayerischen Bauernverbands. Bis Anfang der 30er Jahre war das Verhältnis zwischen den Juden und der nichtjüdischen Bevölkerung gut. Juden fühlten sich integriert. In der Reichspogromnacht wurde die Synagoge verwüstet, wegen der angrenzenden Bürgerhäuser und dem gegenüberliegenden Altenheim jedoch nicht angezündet.
Inzwischen ist das historische Gebäude viel zu beengt für die zahlreichen Funktionen und Aufgaben, die durch die Zuwanderung auf die Kultusgemeinde zukamen. Es gab kaum Platz für die 80 Kinder, die zur Zeit den Religionsunterricht besuchen. Die 570 Frauen und Männer, überwiegend ältere Menschen, die sich aktiv und regelmäßig am Gemeindeleben beteiligen wollten und am Schabbat sowie an den hohen Feiertagen in die Synagoge kommen oder im Büro der Kultusgemeinde Rat und Hilfe erhalten, fanden kaum einen Raum für sich.
Ein Erweiterungsbau des Gemeindezentrums ist seit Jahren überfällig. Am 21. Juni soll er nun eingeweiht werden. Die Gemeinde fiebert dem Termin entgegen, dann werde alles besser. Der alte Gesellschaftsraum, in dem nur 80 Personen Platz fanden, wurde in den Anbau integriert. So entstand ein großer Saal, der unterteilt werden kann. Jetzt erhalten der Seniorensprachkurs, der Schachclub, die Religionsklassen und all die anderen Veranstaltungen für jung und alt Platz.
Für die stark gewachsene Gemeinde war der Anbau ein finanzieller Kraftakt und nur mit einem eisernen Sparkurs zu schaffen, denn den allergrößten Teil der Finanzierung des 800.000 Euro teuren Projekts mußte die Gemeinde aus eigener Kraft stemmen. 370.000 Euro Zuschuß kamen von der Bayerischen Staatsregierung und dem Regierungsbezirk Niederbayern. 8.500 Euro steuerte die Stadt Landshut bei. Die Stadt Straubing stellte einen Teil des notwendigen Grundstücks zur Verfügung, aber den Löwenanteil von 412.000 Euro brachte die Kultusgemeinde selber auf.
Hanna Zisler, die Büroleiterin der Kultusgemeinde, ist erleichtert und freut sich über den Erfolg. »Seit Jahren haben wir einen eisernen Sparkurs gefahren, und wir haben es geschafft, das Gemeindezentrum ohne Schulden zu bauen. Daß uns dieser Kraftakt gelungen ist, darauf sind wir stolz.«
Zur feierlichen Einweihung des Erweiterungsbaus der Straubinger Gemeinde am 21. Juni werden Charlotte Knobloch, Vizepräsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, Präsident des Landesverbands der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, und Staatssekretär Karl Freller vom Bayerischen Kultusministerium erwartet.

Israel

Regierung will Geisel-Deal am Nachmittag bestätigen

Nach einem vorherigen Plan hätte die Bestätigung erst nach dem Schabbat erfolgen sollen

 17.01.2025

Berlin

Deutscher Appell an Israel und die Hamas

Das Abkommen für eine Waffenruhe im Gazastreifen ist noch nicht in trockenen Tüchern. Deutschland ruft beide Seiten eindringlich zur Zustimmung auf

 17.01.2025

Israel

Sicherheitskabinett beginnt Sitzung zu Gaza-Deal

Voraussichtlich am Samstagabend muss noch die Regierung zustimmen

 17.01.2025

Augsburg/Erfurt/Berlin

Auszeichnungen für Engagement gegen Rechtsextremismus

Mit dem Preis »Das unerschrockene Wort« ehren die deutschen Lutherstädte Menschen mit Zivilcourage. Diesmal geht er an zwei Männer, die angegriffen werden, weil sie sich gegen den Rechtsruck lehnen

 17.01.2025

Nahost

Milliarden für Wiederaufbau des Gesundheitssektors benötigt

Aufgrund des von der Hamas begonnenen Krieges ist offenbar jedes Krankenhaus in Gaza zerstört oder beschädigt worden. Ein Wiederaufbau wird laut der WHO teurer

 17.01.2025

Nahost

Israel: »harte Verhandlungen« in Katar über wichtiges Detail

Israels Präsident erwartet dennoch, dass der Streitpunkt bald geklärt sein wird

 16.01.2025

Italien

»Immunitäten müssen respektiert werden«

Auch in Italien ist Israels Regierungschef Netanjahu laut Außenminister Tajani trotz des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs nach wie vor willkommen

 16.01.2025

Brüssel

EU-Kommission kündigt weitere 120 Millionen Euro für Gaza an

Ein diskutiertes Waffenstillstandsabkommen macht Menschen im Nahen Osten Hoffnung - doch noch immer gibt es viel Leid. Ursula von der Leyen schnürt ein neues Hilfspaket

 16.01.2025

Gaza

Waffenruhe: Israel sieht Probleme bei Klärung von Details

Eine Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts zur Billigung der Waffenruhe im Gaza-Krieg wird verschoben

von Amira Rajab, Cindy Riechau  16.01.2025