geburtstag

Eine jiddische Mamme

Beni Bloch zögert nicht mit einer Liebeserklärung, wenn er gefragt wird, was er seiner Mutter zu verdanken hat. »Alles«, sagt der Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland schlicht. Am 19. August feiert Maryla Bloch ihren 100. Ge-
burtstag in der Gemeinde. Und die kennt die betagte zierliche Dame sehr gut.
1909 im polnischen Radziejów geboren, wuchs sie mit ihren sechs Geschwistern in einem gebildeten zionistischen Elternhaus auf. Vater Zaijf war Schuldirektor. Drei Monate vor Ausbruch des Krieges verließ die Familie auf dem illegalen Flüchtlingsschiff La Perla vom rumänischen Constanza aus Europa Richtung Palästina. Maryla schlug sich nach Jerusalem durch, wo Brüder des Vaters lebten. Tagsüber arbeitete sie, abends lernte sie Hebräisch.
»Fleiß, Ausdauer, Verantwortungsbewusstsein habe ich von ihr gelernt«, sagt Beni Bloch. Diese Tugenden zeichneten Maryla Bloch in den Gründerjahren Israels aus. Während des Befreiungskrieges war sie für die zentrale Wasserversorgung zuständig. Im neu gegründeten Israel wurde man sehr bald auf diese kleine durchsetzungsfähige Frau aufmerksam. Sie arbeitete im statistischen Bundesamt und wurde dort bald Büroleiterin.
Dem Vater erging es nicht so gut. Hebräisch lernte er nur mühsam, ihn zog es sehr bald zurück nach Deutschland. 1957 setzte er sich schließlich durch. Als er 1965 starb, wollte die Mutter nicht, dass der damals 21-jährige Beni das Geschäft für Damenmoden übernimmt. Nun hatte sie nur noch ihn und wollte ihn nicht »in der Weltgeschichte herumreisen« lassen. Er studierte Pädagogik und steht seit 1974 in Diensten der Zentralwohlfahrtsstelle (ZWSt).
Maryla Bloch arbeitete bei der ZWSt und leitet 20 Jahre den Klub der jüdischen Gemeinde Frankfurt. Erst als die Gemeinde ins Westend zog, sagte Sohn: »Jetzt ist Schluß mit arbeiten.« Doch als der Direktor zu Beginn der Zuwanderung die Ge-
meinden im Osten Deutschlands be-
suchte und nach Leipzig oder Berlin fuhr, nahm er die Mutter mit. Ihre jiddischen Lieder und Geschichten, die sie bei Treffen sang und erzählte, bauten schnell eine emotionale Brücke zu den Zuwanderern. Für sie wurde sie zu einer Ersatzmutter. Für Beni Bloch ist sie »das Symbol einer jiddische Mamme«. Heide Sobotka

Medien

Zwischen dem demokratischen Staat Israel und der Terrororganisation Hamas darf es keine Äquidistanz geben

Ein Essay von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  23.07.2024

Ramallah/Tel Aviv

Hamas-Terroristen bei Drohnenangriff in Tulkarem getötet

Im Westjordanland heizt sich die Lage weiter auf

 23.07.2024

Washington D.C./Tel Aviv/Gaza

Netanjahu in den USA: Geisel-Angehörige hoffen auf Abkommen

Die Lage am Dienstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 23.07.2024

Nordhausen

Paus besucht KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Paus: Die Gedenkstätte zeige, wohin Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus führen können

 22.07.2024

Cottbus

Förderung für Schulprojekt zu NS-Geschichte

Höhepunkt des Projekts ist eine einwöchige Studienfahrt nach Theresienstadt und Prag

 22.07.2024

20. Juli 1944

Gedenken an gescheitertes Hitler-Attentat

Bundeskanzler Olaf Scholz wird bei der Veranstaltung sprechen

 19.07.2024

Angela Merkel

Sie gewann die Herzen der Israelis

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am Mittwoch 70. Eine Würdigung von Shimon Stein

von Shimon Stein  17.07.2024 Aktualisiert

Pro & Contra

Zurück zur Wehrpflicht?

Zwei Meinungen zur Debatte

von Boris Schulman, Rainer L. Hoffmann  17.07.2024

Nahost

Bundesregierung wirbt für Waffenstillstand im Gazastreifen

Im Auswärtigen Amt ermahnte ein Sprecher abermals Israel

 15.07.2024