BKA

»Eine Frage der Grundeinstellung«

»Eine Frage der Grundeinstellung«

Dieter Schenk über die Vergangenheitsbewältigung des BKA

Herr Schenk, das Bundeskriminalamt (BKA) sucht nach NS-Spuren in seiner Geschichte (vgl. S. 2). Warum erst jetzt?
schenk: Das liegt in erster Linie an Verantwortlichen und deren Grundeinstellungen. Und wie das in einer hierarchisch gegliederten Behörde der Fall ist, gipfelt vieles in der Person des Präsidenten. Die vorangegangenen Präsidenten hatten eben eine andere Auffassung von den »Leichen in ihrem Keller« und haben sich einer solchen Aufarbeitung verweigert. Der jetzige BKA-Präsident Jörg Ziercke hatte schon als Abteilungsleiter im Innenministerium von Schleswig-Holstein vor der ehemaligen Kieler Gestapo-Zentrale ein Mahnmal errichten lassen. Das zeigt seine Sensibilität für solche Fragen.

Sie setzen sich, als ehemaliger BKA-Mitarbeiter, seit Jahren kritisch mit der Geschichte der 1951 gegründeten Behörde auseinander. Wie kam es dazu?
schenk: Es gab während meiner Zeit beim BKA das Gerücht, dass ein Personenkreis mit dem Spitznamen »Die Charlottenburger«, der aus früheren Nazis bestand, in den 50er- und 60er-Jahren die Führungsaufgaben im BKA übernommen hatte. Meine Versuche, das zu hinterfragen, scheiterten. Vielmehr ließ das BKA die Akten über seine Gründungsgeschichte im Bundesarchiv Koblenz für 25 Jahre bis zum Jahr 2000 sperren. So konnte ich erst 2001 mein Buch über die »Braunen Wurzeln des BKA« veröffentlichen. Doch auch für dieses Buch versagte mir das Amt die Einsicht in weitere Unterlagen, obwohl es Innenminister Schily genehmigt hatte. Ich sehe darin einen Korpsgeist, der innere Demokratie und Aufklärung verletzt. Sich vor solche Mitarbeiter zu stellen, war eine Fortsetzung der Mauer des Schweigens, das die Täter selbst praktizierten.

Waren Ihre Forschungsarbeiten ausschlaggebend für die heutige Initiative?
schenk: Mein Buch wurde immer wieder in den Medien zitiert. Ich will nicht dem BKA das Gefühl geben, dass ich jetzt triumphiere, denn es geht mir um die Sache. Natürlich sehe ich es positiv, dass ich jetzt meine Meinung in allen drei BKA-Kolloquien vortragen kann.

Was erhoffen Sie sich als Ergebnis?
schenk: Ich erhoffe mir Transparenz für das BKA, eine wichtige Voraussetzung – wie in anderen Behörden auch – für das Vertrauen in den demokratischen Apparat.

Mit dem Publizisten und ehemaligen Kriminaldirektor sprach Ingo Way.

Jerusalem

Baerbock trifft Premier Netanjahu und Präsident Herzog

 17.04.2024

Israel

Omer und ich

Ich habe einen neuen Mitbewohner, einen neuen Freund. Omer Shem Tov ist bei mir eingezogen. Er hat wunderschöne Augen, blaugrün und gutmütig, während ich derzeit schlecht schlafe, schließt er sie nie

von Gabriella Meros  15.04.2024

Naher Osten

G7 verurteilen Angriff auf Israel

Die sieben großen Industriestaaten hatten am Sonntag ein Treffen einberufen

 14.04.2024

Berlin

Zentralrat der Juden ruft Deutschland und die EU zu einer harten Position gegenüber Iran auf

Zentralrat hat den Großangriff Irans auf Israel mit aller Schärfe verurteilt

 14.04.2024

Rechtsextremismus

Zentralrat: »AfD-Funktionäre müssen immer wieder mit ihren radikalen Ansichten konfrontiert werden«

Zentralratspräsident Josef Schuster äußert sich zum TV-Duell

 12.04.2024

NRW

Haftbefehl gegen drei Jugendliche wegen Terrorverdachts

Sie werden verdächtigt, einen islamistisch motivierten Anschlag geplant zu haben

 12.04.2024

Halle

Anklage gegen Björn Höcke erweitert

Vor Gericht geht es um den Vorwurf der Volksverhetzung. Jetzt sogar um zwei Fälle

 12.04.2024

Berlin

Uni-Präsident: Judenhass an FU nicht akzeptabel

»Antisemitismus ist an der FU nicht hoffähig«, sagt Günter M. Ziegler

 12.04.2024

Ungarn

Andor Grósz will »aktive, stolze und starke jüdische Gemeinschaft«

Der Dachverband Jüdischer Gemeinden erinnert zum Auftakt des Gedenkjahrs an die Holocaust-Opfer

von Andor Grósz  10.04.2024