TokioHotel

Durch den Monsum ins Heilige Land

Durch den Monsum ins Heilige Land

Erstmals schafft es mit TokioHotel eine deutsche Band auf den Titel eines Teenager-Magazins

von Sabine Brandes

Jedes Mal, wenn Bill, Tom, Gustav und Georg auf der Matchscheibe von MTV rocken, kreischen Meschi und Koral hysterisch. Dabei haben sie den Videoclip schon mindestens 20 Mal gesehen. »Aber das ist nicht genug«, schreit die zwölfjährige Meschi atemlos gegen den Lärm an und wirft rhythmisch ihre langen Haare hin und her. »Through the monsoon« dröhnt durchs Wohnzimmer. Die Schwestern aus dem Haifaer Vorort Nescher sind im TokioHotel-Fieber.
Wie ihnen geht es immer mehr israelischen Teenagern. Die vier Magdeburger Jungs verzücken das Heilige Land. Ihr Hit »Monsoon« hat es innerhalb von drei Wochen von Null auf Platz eins der Radiocharts geschafft. Damit nicht genug: Die Vier zieren das Cover der aktuellen Ausgabe von »Rosch 1«. Zum ersten Mal in der Geschichte Israels hat es eine deutsche Band auf den Titel des größten Teenagermagazin des Landes geschafft. Der Titel: »Arbaa Kochavim – vier Stars«.
Die CD verkaufe sich unglaublich gut, sagt Schachar Dan vom Plattenladen »Taklit« in Ramat Ischai. Bereits drei Mal habe er in den letzten zwei Wochen nachbestellen müssen. »Vor allem Girlies von zwölf bis sechzehn reißen mir die TokioHotel-CD aus den Händen.« Außerdem seien die vier Jungs eine willkommene Abwechslung vom Einheitsbrei des sonstigen Show-Business, findet er. »Endlich mal etwas anderes als die gelackten Affen der ewigen ›Superstar-Shows’ im Fernsehen. Diese Deutschen sind coole Typen mit eigenem Stil. Und offenbar kommt das auch bei unseren Mädels gut an.«
Bei Meschi und Koral Iluz kommen Bill, Tom, Gustav und Georg auf jeden Fall mächtig an. Die Zwölf- und Dreizehnjährigen sind vor Wochen TokioHotel-Fans geworden, nachdem sie das Video der Band zum ersten Mal gesehen hatten. »Monsoon« läuft in ihrem pinkfarbenen Mädchenzimmer wieder und wieder und wird nur dann ein wenig leiser gestellt, wenn Mutter Racheli es partout nicht mehr hören mag. »Wenn die nur endlich für einen Auftritt nach Israel kommen würden«, fleht Meschi und verdreht vor Verzückung die Augen. Besonders Bill hat es ihr angetan. »Der ist sooo unglaublich süß.« Und singen könne er auch noch total toll, fügt Schwester Koral hastig hinzu, »die Musik geht mir echt total unter die Haut«.
Meschi und Koral stehen mit ihrem Herzenswunsch, die Band zu sehen und hören, nicht allein. 5.000 Fans unterschrieben vor einigen Tagen eine Petition mit den Worten: »Kommt bitte nach Israel und spielt für uns!« Für die Übergabe wählten Fanvertreter sogar einen ganz offiziellen Weg – die israelische Botschaft in Deutschland. Deren Sprecherin informierte die Magdeburger persönlich über das Fanbegehren ihrer Landsleute: »Die israelischen Jugendlichen sehnen aufs Innigste einen Auftritt der Band TokioHotel in unserem Land herbei.« Die Mitglieder von TokioHotel selbst zeigen sich gerührt über das Engagement ihrer Anhänger aus dem Heiligen Land. Ob und wann sie eine Reise nach Jerusalem machen, ließen Bill, Tom, Gustav und Georg jedoch gegenüber der israelischen Botschaftsvertreterin offen.

Hamburg

Zehn Monate auf Bewährung nach mutmaßlich antisemitischem Angriff

Die 27-Jährige hatte ein Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft nach einer Vorlesung über antijüdische Gewalt attackiert

 28.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025