Anne-Sophie Mutter

»Die Möglichkeit, einen Dialog zu beginnen«

»Die Möglichkeit, einen Dialog zu beginnen«

Anne-Sophie Mutter über ihr Benefizkonzert in München

Frau Mutter, Sie geben am 17. September in München gemeinsam mit Musikern des Orchesters Jakobsplatz und Stipendiaten Ihrer Stiftung ein Benefizkonzert. Der Reinerlös kommt dem neuen jüdischen Gemeindezentrum zugute. Warum engagieren Sie sich für das Projekt?
mutter: Meine beiden Kinder haben vor einigen Jahren den jüdischen Kindergarten und die Sinai-Grundschule besucht. Schon damals war klar, daß ein größeres Gebäude dringend benötigt wird. Zu dieser Zeit begannen auch die Planungen für den Jakobsplatz. Und es zeichnete sich schnell ab, daß die finanzielle Kraft der Gemeinde für dieses für München und Deutschland wichtige Vorhaben nicht ausreichen würde. Da war es für mich eine Selbstverständlichkeit zu helfen – ganz aktiv und sichtbar mit einem Benefizkonzert.

Sie wollen mit Musik ein Zeichen setzen?
mutter: Musik ist eine wunderbare Möglichkeit, Kontakt miteinander aufzunehmen, einen Dialog zu beginnen. Und mit dem Projekt Jakobsplatz können wir zeigen, daß ein respektvolles Zusammenleben von Christen und Nichtchristen über Religionsgrenzen, über die Kulturgrenzen hinweg möglich ist.

Das Gemeindezentrum entsteht in Münchens Mitte. Ist das ein Zeichen der vielbeschworenen Normalität zwischen Juden und Nichtjuden?
mutter: Bis zur Normalität ist es noch ein sehr weiter Weg. Schauen Sie sich doch die Sinai-Grundschule in München an, die streng bewacht ist. Da stellt man sich schon angstvoll die Frage: Warum muß das so sein? Und das neue Gemeindezentrum hat ja viel mit deutscher Geschichte zu tun. Wir waren es, die vor gut sechzig Jahren die Hauptsynagoge zerstört haben. Erst jetzt bauen wir sie wieder auf. Ganz wichtig ist mir zudem, daß das Projekt Jakobsplatz von der komplizierten Situation im Nahen Osten klar getrennt wird.
Zu Ihren zehn Lieblingsbüchern gehört auch Victor Klemperers »Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten«. Wie haben es seine Tagebücher aus den Jahren 1933 bis 1945 in Ihre Top-Ten-Liste geschafft?
mutter: Die Bücher haben mich sehr bewegt, sie stehen für ein Stück deutsche Geschichte. Es sind nicht immer literarisch schöne und romantische Werke, die uns beeindrucken, sondern auch Tragödien. Und die geben uns die Möglichkeit, aus ihnen zu lernen.

Mit der Stargeigerin sprach
Christian Böhme.

Hamburg

Zehn Monate auf Bewährung nach mutmaßlich antisemitischem Angriff

Die 27-Jährige hatte ein Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft nach einer Vorlesung über antijüdische Gewalt attackiert

 28.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025