David Harris

»Deutschland hat eine Schlüsselrolle«

»Deutschland hat eine Schlüsselrolle«

David Harris über Angela Merkel und transatlantische Freundschaft

Mister Harris, vergangene Woche hat Angela Merkel die Festrede zum 100. Geburtstag des American Jewish Committee (AJC) gehalten. Wie ist die Bundeskanzlerin angekommen?
harris: Ihr Auftritt war beeindruckend. Die Reaktion des Publikums war schon am Abend sehr herzlich, und seitdem bekommen wir viele Anrufe, Briefe und E-Mails, die diesen Eindruck bestätigen. Merkel hat sowohl inhaltlich als auch symbolisch überzeugt.

Welche Inhalte meinen Sie speziell?
harris: Merkel hat sich sehr klar zum Iran-Problem geäußert, sie hat sich klar zum Staat Israel und der deutschen Verantwortung für seine Sicherheit bekannt und die Rolle der deutsch-amerikanischen Beziehungen betont. Der Eindruck, daß die neue deutsche Regierung wieder mehr Wert auf dieses Verhältnis legt, den wir schon bei Merkels erstem Besuch in Washington hatten, hat sich bestätigt.

Was erwarten Sie von dieser Bundesregierung?
harris: Deutschland kann eine Schlüsselrolle im Konflikt mit dem Iran spielen, durch die traditionell guten Kontakte dorthin, aber auch über Moskau, das ebenfalls eine starke Bindung zu Deutschland hat. Ich glaube, Merkel ist sich dieser Rolle sehr bewußt. Aber auch das Verhältnis zu Israel ist wichtig, gerade weil es da in Europa Unterschiede gibt. Ich hoffe, die Deutschen können dafür sorgen, daß andere EU-Staaten nicht aus dem Konsens des Nahost-Quartetts zum Umgang mit der Hamas-Regierung ausscheren.

Sie sprachen auch von Symbolik...
harris: Daß neben dem US-Präsidenten und dem UN-Generalsekretär die Kanzlerin eines demokratischen Deutschlands beim 100. Geburtstag des AJC spricht, wäre kurz nach dem Weltkrieg eine groteskte Vorstellung gewesen. Etwa so realistisch wie die Vision, daß zu unserem 150. Geburtstag der Ministerpräsident eines demokratischen Iran spricht. Ich glaube übrigens auch an diese Vision.
Wie sehen Sie das Verhältnis des AJC zu den deutschen Juden?
harris: Ich glaube, daß wir bis heute davon profitieren, daß das AJC die einzige jüdische Organisation war, die nie darüber geurteilt oder es gar verurteilt hat, daß Juden nach der Schoa in Deutschland geblieben sind. Wir hatten viele deutsch-jüdische Vertreter zum 1oo. Geburtstag hier, die teilweise direkt von der Beerdigung von Paul Spiegel gekommen sind. Sein Tod macht auch uns sehr traurig.

Mit dem Geschäftsführenden Direktor des AJC sprach Tobias Kaufmann.

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