»Die letzten Zeuginnen und Zeugen - Meine Arbeit mit Holocaust-Überlebenden«, heißt ein neues Buch der Nürnberger Sozialwissenschaftlerin Birgit Mair. Auf 384 Seiten porträtiert sie 14 Menschen, die die nationalsozialistische Verfolgung als Kinder oder Jugendliche mit viel Glück überlebten. Darunter sind auch die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch (90), die Antifaschistin und Musikerin Esther Bejarano (1924-2021) und der Präsident der Lagergemeinschaft Dachau, Ernst Grube (90).
Acht der porträtierten Zeuginnen und Zeugen des NS-Terrors leben noch und haben nach Auskunft der Autorin aktiv am Buch mitgearbeitet. Dabei hätten sie oder ihre Angehörigen auch Dokumente und Fotos aus Familienalben zur Verfügung gestellt.
Selbstermächtigung Laut Ankündigung informiert das Buch über den Kampf der Überlebenden um Entschädigung und über in der Nachkriegszeit weiter erlebte Diskriminierung. Dokumentiert würden zudem »Momente der Selbstermächtigung«, etwa im Engagement in Überlebenden-Verbänden oder beim Kampf gegen Neonazis.
Birgit Mair ist seit ihrer sozialwissenschaftlichen Diplomarbeit 1998 mit Zeitzeugenarbeit befasst. Inzwischen hat sie mehr als 400 Gespräche mit Holocaust-Überlebenden geführt oder vermittelt, während der Pandemie auch online. Wer selbst den Holocaust überlebt hat und möchte, dass seine Lebensgeschichte veröffentlicht wird, kann sich bei ihr unter der Rufnummer (09 11) 54 055 934 melden. kna