Mitgliederversammlung

Bilanz ziehen

von Miryam Gümbel

Zum letzten Mal fand die Mitgliederversammlung der Israelitischen Kultusgemeinde im Dezember in den alten Räumen in der Reichenbachstraße statt. Schrittweise wird im kommenden Jahr der Umzug in das neue Gemeindezentrum erfolgen. »Auch wenn die Verwaltung dort eingezogen ist, werden noch lange nicht alle Handwerker das Gebäude verlassen haben«, sagte IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch. Damit war auch schon eine der Fragen des letzten Tagesordnungspunktes »Verschiedenes« beantwortet. Der Maccabi-Vorsitzende Robbie Rajber hatte gefragt, ab wann die Turnhallen genutzt werden können.
Auch wenn es in diesem Winter nichts mehr wird – Charlotte Knobloch war voll der Anerkennung für Maccabi und sagte auch den Plänen für ein großes Fußballfeld ihre Unterstützung zu, auch im Hinblick auf mögliche Sponsoren.
Einem, der die Gemeinde seit Jahrzehnten mit Rat und Tat unterstützt, wurde an diesem Abend ganz besonders Lob, Anerkennung und Dank ausgesprochen: Fred Brauner. Die erwähnten Sporträume im neuen Gemeindezentrum wären ohne seine Hilfe ebenso wenig denkbar wie die Arbeit von Maccabi. Auch sein finanzielles Engagement im Saul-Eisenberg-Seniorenheim hob Charlotte Knobloch hervor, ebenso wie zahlreiche Hilfsleistungen, die im Verborgenen blieben. Persönlich habe sie sich zudem über das große Lob gefreut, das er ihr und dem Vorstand für das Engagement für das neue Gemeindezentrum öffentlich gezollt habe.
Das neue Gemeindezentrum stand auch im Mittelpunkt so mancher Fragen, wie etwa der nach einem behindertengerechten Zugang. Auch hier konnte die Präsidentin nur um Geduld bitten, bis alle Arbeiten abgeschlossen seien und zum Beispiel auch ein »schabbestauglicher« Lift beschwerliche Treppenstufen überwinden helfe.
Auch bei der Verabschiedung des neuen Haushalts war das Gemeindezentrum ein wichtiger Punkt. Denn durch doppelte Kosten während des Umzugsjahres könne für 2007 »im schlimmst denkbaren Fall« ein Anderthalb-Millionen-Defizit auf die Gemeinde zukommen, so Finanzreferent Abi Pitum. Nach den positiven Erfahrungen der Vergangenheit rechne er damit jedoch nicht. Denn bereits in den zurückliegenden Jahren habe es eine sparsame Haushaltsführung erlaubt, entgegen dem allgemeinen Trend Schulden zu tilgen.
Entsprechend entlastete die Versammlung den Vorstand ohne Probleme und sprach ihm auch das Vertrauen hinsichtlich des neuen Haushaltsvorentwurfs aus. Ab 2008, so wurde weiter ausgeführt, könnten zudem das bisherige Gemeindehaus und das Gebäude des Jugend- und Kulturzentrums vermietet werden. Durch diese Einnahmen seien die laufenden Nebenkosten des neuen Hauses gesichert. Die alte Synagoge an der Reichenbachstraße, so Charlotte Knobloch, wird als solche erhalten bleiben.
Ein Verlust, der besonders schmerze, sei allerdings die Tatsache, dass eine nicht unbeträchtliche Zahl von Menschen sich durch den bei den Behörden deklarierten Austritt aus dem Judentum – nicht aus der Gemeinde – die damit verbundene Bekenntnissteuer sparen wollen. »Diese Handlungsweise ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch in höchstem Maße verantwortungslos gegenüber der jüdischen Gemeinschaft, die auf die Solidarität ihrer Mitglieder untereinander angewiesen ist.«
In ihrem Bericht dankte Charlotte Knobloch allen Spendern für die großzügigen Zuwendungen für das neue Zentrum. Namentlich nannte sie die Großspender von Herbert Burda über Alexander Moksel, Fred Brauner sowie die Familien Zaidman und Brodt. Knoblochs Dank galt Karl Ribstein und seiner Gattin, die eine überaus großzügige und zweckgebundene Stiftung zugunsten des neuen Gemeindezentrums gegründet haben. Diese stelle einen wesentlichen Beitrag dafür dar, dass der Betrieb bereits heute langfristig gesichert ist. Mit Blick auf künftige Spendenwillige wies die Präsidentin darauf hin, dass dieses Grundvermögen durch so genannte Zustiftungen vermehrt werden könne – eine Variante, die für die Stifter auch steuerlich günstigere Möglichkeiten biete als übliche Spenden.
Doch nicht nur Geld hat zum Gelingen des Zentrums beigetragen. Die Präsidentin hob namentlich alle ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hervor, die mit bewundernswertem Einsatz und bis an ihre Belastungsgrenze mitgeholfen haben, dass alles termingerecht klappte. Die Sicherheitskräfte schloss sie ebenfalls ausdrücklich in ihren Dank ein.
Nun steht das Gebäude. Es muss jetzt mit Leben erfüllt werden. Dass dies funktioniert, haben bereits die ersten Wochen gezeigt. Bereits nach der Einweihung der neuen Synagoge kamen 15.000 Münchner, die sich über jüdisches Leben informieren wollten. Seither sind Interesse und Andrang nicht abgerissen. Dass die »Tage der Begegnung« so erfolgreich stattfinden konnten, dafür dankte Charlotte Knobloch Ellen Presser vom Kultur- und dem frisch promovierten Stanislaw Skibinski vom Jugendzentrum. Mit ihren Crews und zahlreichen Ehrenamtlichen haben sie ein tolles Programm auf die Beine gestellt. Im Rückblick auf die vielseitigen Kulturveranstaltungen und altersgerechten Jugendaktivitäten zeigte sich Charlotte Knobloch überzeugt, dass viel positives Leben in das neue Zentrum am Jakobsplatz einziehen werde.
Das Kulturprogramm von Rachel Salamander, vielfach in Kooperation mit der B’nai-B’rith-Loge fand ebenso lobende Erwähnung wie die Arbeit der verschiedenen jüdischen Organisationen und Vereine, einschließlich derer, die von den Zu- wanderern gegründet wurden und deren Veranstaltungen in russischer Sprache oder zweisprachig stattfinden. Der Arbeit der Integrationsabteilung unter Olga Albrandt zollte sie in diesem Zusammenhang hohe Anerkennung.
Ein wichtiger und zukunftsweisender Bestandteil der Gemeinde sind Kinder und Jugendliche. Einmal mehr unterstrich die Präsidentin an diesem Abend die Leistungen der Erzieher und Lehrer in Kindergarten und Sinai-Schule. Last but not least dankte sie ihren Vorstandskollegen, die ihre Ressorts mit viel Einsatz betreuten und so zum Gelingen des Ganzen beitragen.
Doch auch die Verstorbenen waren nicht vergessen. In einer Schweigeminute gedachte die Versammlung der 64 im Jahr 2006 verstorbenen Gemeindemitglieder und der Opfer von Krieg und Terror in Israel. Eingebunden in die jährliche Versammlung waren die Segenswünsche von Rabbiner Steven Langnas. Anlässlich des Chanukkafestes entzündete er die Kerzen und stimmte das Maos Zur an.

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