Krieg in Gasa

Bewährungsprobe

von Kilian Kirchgessner

Für die tschechische Regierung ist es ungewohnt: Plötzlich sind alle Augen nach Prag gerichtet, die EU-Ratspräsidentschaft hat die Spitzenpolitiker um Premierminister Mirek Topolánek auf die Bühne der Weltpolitik katapultiert. Der Konflikt um den Gasastreifen gilt als erste Bewährungsprobe der tschechischen Diplomatie. Um humanitäre Hilfe für die Menschen im Gasastreifen zu organisieren, will Tschechien bald eine internationale Geberkonferenz organisieren.
Seine erste Auslandsreise 2009 führte Außenminister Karel Schwarzenberg auch in den Nahen Osten. An der Spitze einer EU-Delegation führte er dort Friedensgespräche. Dass der französische Präsident Nicolas Sarkozy beinahe zeitgleich vor Ort war und auf eigene Faust verhandelte, deutet an, dass die Vermittlungsfähigkeit der Tschechen nicht in allen EU-Ländern großes Vertrauen genießt.
Tatsächlich ist den Pragern gleich in den ersten Tagen ein diplomatischer Lapsus unterlaufen: Der Regierungssprecher verkündete, es handele sich aufseiten Israels um eine rein defensive Politik. Nach heftiger Kritik für diese angeblich zu einseitige Parteinahme musste der Sprecher zurückrudern. Außenminister Schwarzenberg erklärte, es sei inakzeptabel, dass israelisches Gebiet beschossen werde, aber die Lebensbedingungen im Gasastreifen seien menschenunwürdig. »Wir müssen uns deshalb mit unseren israelischen Freunden überlegen, wie wir die Bedingungen so ändern können, dass sich junge Leute nicht länger radikalen Organisationen anschließen müssen«, so Schwarzenberg.
In dieser Haltung kommt die traditionell proisraelische Einstellung der tschechischen Diplomatie zum Ausdruck. Die hat historische Gründe: 1948/49 stellte sich die damalige Tschechoslowakei klar an die Seite Israels. Mit Waffenlieferungen und besonders der Ausbildung von Piloten trug das Land damals zum israelischen Sieg bei.
Tschechien spielt jetzt, im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft, das erste Mal eine weithin sichtbare Rolle im Nahen Osten. Die Friedensinitiative sei vergleichbar mit einem Fernschuss im Fußball, heißt es in der größten tschechischen Zeitung Mlada Fronta Dnes: »Wenn er ins Tor geht, folgt darauf der Ruhm. Und wenn er danebengeht, ist es trotzdem keine Schande.«

Terror

Hamas gibt die Leichen von Tamir Nimrodi, Uriel Baruch und Eitan Levy zurück

Die vierte Leiche ist ein Palästinenser

 15.10.2025 Aktualisiert

München

Friedman fordert Social-Media-Regulierung als Kinderschutz

Hass sei keine Meinung, sondern pure Gewalt, sagt der Publizist. Er plädiert für strengere Regeln

 10.10.2025

Waffenruhe

»Wir werden neu anfangen, egal, wie schwer es ist«

Im Gazastreifen feiern die Menschen die Aussicht auf ein Ende des Krieges

 09.10.2025

Perspektive

Wir lassen uns nicht brechen – Am Israel Chai! 

Ein Zwischenruf zum 7. Oktober

von Daniel Neumann  06.10.2025

Berlin

Preis für Zivilcourage für Brandenburger Bürgermeisterin

Christine Herntier wird für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus vom »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ausgezeichnet

 01.10.2025

Terror

»Das Einfühlungsvermögen für Juden ist aufgebraucht«

Die Berliner Psychologin Marina Chernivsky zieht eine bittere Bilanz nach dem 7. Oktober

von Franziska Hein  30.09.2025

Nahost

Die Knackpunkte in Trumps Friedensplan

Netanjahu stellt sich hinter Trumps Plan für ein Ende des Gaza-Kriegs. Doch darin gibt es noch viele unklare Stellen

von Anna Ringle, Cindy Riechau  30.09.2025

Gaza/Jerusalem

Hamas fordert Feuerpause - Leben zweier Geiseln bedroht

Laut Kassam-Brigaden sei der Kontakt zu den beiden abgebrochen

 28.09.2025

New York/Teheran

Iran-Sanktionen wieder in Kraft

DIG und iranische Oppositionelle im Exil begrüßen die Entscheidung

 28.09.2025