90. Jahrestag

Berliner Dom erinnert an Bücherverbrennung

Der Berliner Dom Foto: picture alliance / Zoonar

Im Berliner Dom wird heute mit einer musikalischen Lesung an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten vor 90 Jahren erinnert. Zum Gedenken werden literarische und musikalische Stücke von verfolgten Autoren und Komponisten erklingen, kündigte die Berliner Domgemeinde am Montag an.

Im Wechsel mit Werken unter anderem von Bertolt Brecht, Oskar Maria Graf, Erich Kästner und Heinrich Heine spiele der Staats- und Domchor Stücke von Adalbert von Goldschmidt, Hanns Eisler und Louis Lewandowski. Darüber hinaus werde aus den Heiligen Schriften gelesen, die bis heute Opfer der Flammen werden, und aus Werken von heute verfolgten Schriftstellerinnen und Schriftstellern.

House of One Das Gedenken unter dem Motto »Am Anfang war das Wort« ist den Angaben zufolge eine Kooperation mit dem Berliner »House of One« als Gemeinschaft der drei Buchreligionen Christentum, Judentum und Islam, wie es hieß. Die liturgische Eröffnung und den Abschluss gestalten Domprediger Michael Kösling, Pfarrer Gregor Hohberg, Rabbiner Andreas Nachama und Imam Kadir Sanci gemeinsam. Mitwirkende sind zudem die jüdische Kantorin Esther Hirsch und die islamischen Theologinnen Kübra Dalkilic und Rümeysa Yilmaz.

Am 10. Mai 1933 verbrannten die Nationalsozialisten in zahlreichen deutschen Städten Bücher, die sie zuvor auf eine »schwarze Liste« gesetzt hatten. Allein auf dem Berliner Opernplatz, dem heutigen Bebelplatz, wurden unter dem Jubel vom Zuschauern mehr als 20.000 Bände ins Feuer geworfen. Es handelte sich vor allem um Werke jüdischer, linksgerichteter und pazifistischer Autoren. epd

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