80 Jahre nach der Verurteilung der Widerstandskämpfer der Weißen Rose wird fortan die Ausstellung »Willkür im Namen des Deutschen Volkes« im Münchner Justizpalast an die Zerstörung des Rechtsstaats in der NS-Zeit erinnern. »Die Nationalsozialisten haben ab 1933 den Rechtsstaat systematisch ausgehöhlt, um ihre Macht und ihre menschenverachtende Ideologie durchzusetzen und politische Gegner auszuschalten«, erläuterte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU). »Mit der neuen Ausstellung halten wir die Erinnerung an ihre Schicksale wach und zeigen, wohin es führt, wenn Unrecht anstelle des Rechts tritt.«
Die Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Kurt Huber waren in zwei separaten Schauprozessen am 22. Februar und am 19. April 1943 im Münchner Justizpalast zum Tode verurteilt worden. Künftig sollen daran unter anderem deformierte Informationstafeln aus Stahl erinnern, die in der Mitte des historischen Gerichtssaals die Zertrümmerung des Rechts symbolisieren.
Unrecht Neben der Darstellung, wie die NS-Diktatur den Rechtsstaat präzise ausgehöhlt und zu einem Instrument zur Ausschaltung politischer Gegner gemacht hat, befasst sich die Ausstellung nach Angaben des Justizministeriums auch mit dem Wiederaufbau von Rechtsstaat und Demokratie sowie dem Umgang mit dem NS-Justizunrecht nach 1945.
Die Dauerausstellung ist eine Neukonzeption der bereits seit 2007 bestehenden Ausstellung im Saal 253, in dem im April 1943 der zweite Prozess gegen insgesamt 14 Angeklagte der Weißen Rose stattfand. Der Freundeskreis um die jungen Studenten Hans Scholl und Alexander Schmorell hatte die deutsche Bevölkerung mit Flugblättern zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufgerufen.
Die Ausstellung, die in enger Abstimmung mit der »Weiße Rose Stiftung« erarbeitet wurde, wurde am Dienstag der Presse vorgestellt, sollte am Mittwoch mit einem Festakt feierlich eröffnet werden und ist von Donnerstag an öffentlich zugänglich. Interessierte können sie wochentags von 9.00 bis 15.00 Uhr, freitags bis 14.00 Uhr besuchen. dpa