Wasser

Ausgetrocknet

Auf ihre Häuschen sind die Einwohner israelischer Vorstädte mächtig stolz. Die meisten haben für die Reihen- oder Zweifamilienhäuser schwer gearbeitet und ge-
nießen nun die Lebensqualität, die Ruhe und ihren kleinen Garten. Gerade dieser aber könnte schon im nächsten Frühjahr zu einer Wüstenei aus vertrockneten Blumen, gelbem Gras und rissigem Erdreich mutieren. Das hat zumindest die israelische Wasserbehörde angedroht. Wegen der akuten Versorgungskrise, die sich im nächsten Jahr noch verschärfen dürfte, so Behördensprecher Uri Schor, sei ein Bewässerungsverbot für Privatgärten nicht mehr auszuschließen. Diese Hiobsbotschaft überbrachte der Regierung Anfang dieser Woche Professor Uri Schani, als Direktor der Wasserbehörde oberster Fachmann. Die Planer gehen da-
von aus, dass auch der kommende Winter niederschlagsarm bleibt.
In diesem Fall wären die Vorstadtbürger nicht die einzigen Leidtragenden. Noch bevor ihre Privatoasen austrocknen, käme auf die Landwirte eine weitere, drastische Kürzung der Wasserquoten zu. Einer Schätzung des Infrastrukturministeriums zu-
folge müsste die landwirtschaftliche Wassermenge möglicherweise um ein Sechstel gesenkt werden. Bei dem heute schon knapp bemessenen Versorgungsniveau, warnt düster Infrastrukturminister Benjamin Ben-Elieser, wäre das ein »Todesstoß« für den traditionsreichen Agrarsektor. Sollte er unvermeidlich werden, so der bullige Politveteran, stünde die Regierung gegen-über den Bauern finanziell in der Pflicht.
Durch eine aggressive Aufklärungskampagne konnte die Wasserbehörde nicht unerhebliche Verbrauchseinsparungen er-
zielen. Werbespots wie »Beifall für Zila aus Tel Aviv. Sie hat kürzer geduscht und 20 Liter Wasser gespart« sprachen auch die sonst für Propagandamaßnahmen unempfänglichen Israelis an. Jetzt aber ist das Po-
tenzial zum Abbau der alltäglichen Wasserverschwendung erschöpft.
Da verfällt manch einer auf originelle Ideen, um der Krise beizukommen. Einen nicht alltäglichen Vorschlag legte Umweltminister Gideon Esra auf den Tisch. Die Justivollzugsbehörden, so Esra, sollten die Duschdauer der Gefängnisinsassen be-
grenzen. Diese hätten nämlich »nichts zu tun« und stünden »die ganze Zeit« unter der Dusche. Esras Vorschlag ging dem Minister ohne Geschäftsbereich Ami Ajalon nicht weit genug: Er forderte, den Privathaushalten das Wasser für mehrere Stunden täglich zu sperren. Minister Jitzchak Cohen von der ultraorthodoxen Schas-Partei war all das zu profan. »Woher willst Du wissen, dass der Winter niederschlagsarm wird?«, herrschte das fromme Regierungsmitglied den Wasserkommissar Schani an. »Wir werden beten«, gab sich Cohen überzeugt »und die Wasserreservoirs werden voll.« Wladimir Struminski

Hamburg

Zehn Monate auf Bewährung nach mutmaßlich antisemitischem Angriff

Die 27-Jährige hatte ein Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft nach einer Vorlesung über antijüdische Gewalt attackiert

 28.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025